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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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hohen Bergen. Sie sah weiße Flächen, wie Schnee, aber weshalb bewegten sie sich?
    Doch dieses Mal war der Alte nicht allein und er trug das kleinere Bruchstück des Steines um den Hals. Ein großes rabenschwarzes, geflügeltes Pferd graste seelenruhig neben dem Magier. Auf dem Rücken des Pferdes saß ein kleines blondes Mädchen, vielleicht vier bis fünf Jahre alt und sah dem Magier mit weit aufgerissenen Augen zu.
    Der Alte erhob seine Arme, zeichnete Symbole in den Himmel und sprach dazu stumme Worte aus. Plötzlich bildete sich direkt vor dem Magier Nebel auf der ansonsten sonnigen Wiese! Er zog sich immer dichter zusammen und bildete bald eine dichte Nebelwand.
    Der Alte ging zu dem schwarzen, geflügelten Pferd hinüber und hob das kleine Mädchen hinunter. Er stellte sie ins Gras und kniete sich vor ihr nieder und sprach zu ihr. Dann holte er eine Kette hervor. Ein Lederhalsband mit einem weißen Stein als Anhänger. Er hängte es dem kleinen Mädchen um den Hals und nahm es in den Arm und drückte es. Dann gingen sie Hand in Hand zusammen in den Nebel und waren verschwunden!
    Wieder wurde das Bild von einem Strudel aus lila Nebel gefüllt. Charlie starrte verwirrt in die wirbelnde, flimmernde Struktur und fühlte, wie das Vibrieren stärker wurde. Gerade als sie sich entschloss dem Diamanten der Norne loszulassen, verflüchtigte sich der wirbelnde Nebel wieder und gab eine neue Szene frei.
    Eine Berglandschaft lag flimmernd vor ihr. Die Sonne schickte ihre allerletzten Strahlen über den Horizont. Bald würde es dunkel sein. Der alte Magier mit dem langen, grauen Bart saß auf einem Steinblock und rauchte eine Pfeife. Verträumt zog er den weißen Rauch durch die kunstvoll verzierte, schwungvoll gebogene Holzpfeife hinein und ließ ihn langsam durch die Nase wieder heraus. Es war ein friedliches Bild. Der Alte saß ruhig da und betrachtete einen kleinen Steinbruch, der nur wenige Meter vor ihm lag.
    Das Gestein des Berges war seltsam grün mit vielen rotbraunen Einschlüssen und Maserungen. An den Bruchkanten glänzte es matt in der untergehenden Sonne. Der Alte saß einfach nur da und starrte verträumt vor sich hin. Lange. Sehr lange. Dann wirbelte der lila Nebel wieder hoch und Charlie zog ihre Hand von der Norne fort.
    Lange stand sie da und starrte vor sich hin. Was hatte sie da soeben alles gesehen? Wer war dieser alte Mann? Sie war verwirrt. Es war die Vergangenheit. Da war sie sich ziemlich sicher, obwohl sie sich nicht genau erinnern konnte, welche der Nornen Zukunft, Gegenwart oder Vergangenheit zeigten.
    Charlie atmete tief durch und sah über den See. Der helle Godheimmond leuchtete stark, man konnte weit in das fahle Grau der Nacht sehen. Einige rosa Nornen wuchsen weit von der Hufeisenbucht entfernt, aber nur einige Meter weiter draußen konnte Charlie eine lachsfarbene Blüte ausmachen.
    Ohne sich darum zu kümmern, dass ihre Hosenbeine nass wurden, watete sie weiter hinaus in den See. Er wurde jetzt schnell tiefer. Da war sie, eine weitere Norne. War lachsfarben nun Gegenwart oder Zukunft? Charlie wusste es nicht. Der süße Duft bohrte sich betörend in ihrer Nase, der lachsfarben erleuchtete Diamant vibrierte leicht. Charlie streckte ihre Hand aus.
    Wieder schien etwas sie mit sich fortzureißen! Ein gleißendes, lachsfarbenes Licht umgab sie und die Vibration wurde stärker. Flimmernd ging das Licht in ein unscharfes Bild über, lachsfarbener Nebel stieg auf! Das flimmernde Bild wurde klarer und gab die Szene frei.
    Wieder war es totenstill! Was? Aber das bin ja ich! Aufgeregt sah Charlie genauer hin. Ja! Da stand sie, Charlie, im seichten Wasser der Hufeisenbucht unter der hellen Scheibe des Godheimmondes!
    Sie sah, wie sie selbst still dastand und eine lachsfarbene Norne berührte. Langsam begann das Bild sich zu drehen. Es schwenkte in Zeitlupe zum schilfbewachsenen Ufer hinüber. Bald war Charlie aus der Szene verschwunden und die Hufeisenbucht kam zum Vorschein. Charlie erstarrte! Oben am Waldrand stand eine Person! Groß und aufrecht stand sie da und sah ruhig auf den See hinunter! Die Kapuze des zerschlissenen Umhangs bedeckte das Gesicht, nur eine markante Kieferpartie war zu erkennen.
    Noch während die Szene in einem Wirbel von lachsfarbenem Nebel verschwand, drehte Charlie sich hastig um!
    Ihr Herz schlug wie wild in ihrer Brust! Wo war er? Er musste doch da sein? War das ein Rascheln dort im Gebüsch? Hastig suchte Charlie mit ihrem Blick das Ufer ab. Es war niemand zu sehen!

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