Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
befunden hat oder noch befindet. Möglicherweise ist es das, was du siehst?« Sora schüttelte nachdenklich den Kopf.
»Nein, in meinen Träumen ist es ein ganz normaler Nebel. Solch Nebel, wie wir ihn hier in der Regenzeit oft haben…«
»Es k önnte d och metaphorisch gemeint sein. Das w äre doch möglich, oder nicht?« Sora zweifelte. Irgendetwas sagte ihr, dass es echte Bilder waren.
»Du meinst , ich sehe die Erde?«, fragte sie dann. Archimedes zuckte mit den Schultern.
»Vielleicht? Obwohl in Überlieferungen von Fabeltieren gesprochen wird. So , als ob es diese Tiere auch dort nicht wirklich gegeben hat. Aber wer weiß das schon so genau? Es ist schon so lange her.« Sora nickte.
»Diese unbekannte Schwingungsenergie m eines Amuletts, was könnte das d einer Meinung nach sein?«, fragte Sora nach einer Weile. Archimedes lehnte sich zurück und hielt nachdenklich beide Hände ineinander verschränkt. Er wiegte den Kopf sanft hin und her.
»Magie?«, stellte er als Frage in den Raum. Sora sah ihn überrascht an.
»Es wäre durchaus möglich«, erklärte Archimedes seinen Standpunkt. »Genauso möglich oder unmöglich , wie andere nicht bewiesene Theorien. Fakt ist, dass wir diese Energie nicht kennen. Wir haben sie noch niemals auf Euripides gemessen. Es gibt unzählige Sagen und Legenden über Magier und Magie. Kräfte, die den Menschen laut den Sagen unerklärlich erschienen. Genau wie heute die Kraft, beziehungsweise Energie , deines Steins. Magie könnte doch ein Wort für bestimmte Energien sein. Energien, die uns unbekannt erschienen. Dein Amulett ist etwas, was uns nicht erklärbar scheint. Wohlmöglich wäre es zu früheren Zeiten als magischer Gegenstand bezeichnet worden.« Sora hatte ihm mit wachsendem Interesse zugehört.
»Rheas Grabinschrift besitzt, wie du weißt, auch eine uns unbekannte Energie. Wir können sie messen, doch weiter konnte bisher niemand etwas darüber herausfinden. Niemand weiß , was für eine Kraft in ihrem Grabstein wohnt und wozu diese gut sein soll.« Sora nickte. Archimedes hatte ihr davon erzählt. Auf ihren gemeinsamen Ausflügen zu Rheas Grab. Allerdings hatte die Energie ihres Steines nicht das Geringste mit Rheas Grabinschrift gemein. Außer, dass sie beide unbekannt und unerklärlich waren.
»Und was hat es mit Rheas Orakel auf sich? Weshalb baue ich Teile davon in meine Träume ein?«, fragte Sora.
»Das kann ich dir beim besten Willen so nicht sagen. Vielleicht aufgrund des Nebels? Eine unbewusste Kopplung deines Gehirns zu greifbarem Bekanntem? Im Orakel heißt es: Eine Suche nach Herkunft führt durch den Nebel in die Heimat usw.« Er schwieg. Sora kaute nachdenklich auf ihrer Unterlippe.
»Es war aber nicht dieser Teil aus dem Orakel, den ich gehört habe«, gab sie zu bedenken. Archimedes zuckte mit den Schultern. Da er nicht weiter wusste, stellte er einfach die Frage, die ihm gerade in den Sinn kam.
»Was hast du als Kind so getrieben? Ich meine«, erklärte er seine Frage, »wir haben schon so viel über dein Leben vor deinem langen Schlaf gesprochen. Vor allem über Sitten und Bräuche, sowie damalige Technologien und Errungenschaften. Aber wie warst du so als Kind? Mit, sagen wir mal, drei bis vier Jahren? Womit hast du gespielt? Was hast du erlebt? An was kannst du dich erinnern?«
Archimedes hatte recht. Sie hatten sich oft und lange und ausführlich über das Leben im Jahre 513 unterhalten. Für einen Archäologen wie Archimedes war Sora so etwas wie lebendig gewordene Geschichte. Vergangenheit zum Anfassen sozusagen. Er hatte sie verständlicherweise ausgequetscht wie eine Zitrone. Aber über ihre frühe Kindheit haben sie nie gesprochen. Sie runzelte die Stirn und dachte angestrengt nach.
»Das erste, an d as ich mich erinnern kann, ist der Duftschwamm «, sagte sie langsam. »Ich fand die Pflanze so furchtbar hässlich. Ich kann mich noch genau erinnern, wie mein Vater mir erklärte, dass ich nur die Augen zu schließen bräuchte und tief einatmen sollte, um die wirkliche Schönheit dieser Pflanze zu verstehen.« Sie lächelte.
»Wie alt warst du damals?«, fragte Archimedes.
»Vielleicht vier oder fünf«, antwortete Sora. Archimedes hob die Augenbrauen.
»Deine ersten Erinnerungen setzen ein, als du etwa fünf Jahre alt warst? Etwas spät , oder? Bist du sicher, dass du keine früheren Erinnerungen hast?« Sora sah ihn verblüfft an. Sie hatte nie darüber nachgedacht. Aber Archimedes hatte recht. Wenn das ihre erste Erinnerung
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