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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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darüber nicht selbst , den Mutterpflichten nachkommen zu müssen. Tante zu sein, war wirklich in Ordnung. Weinte das Kind, gab man es einfach wieder ab. Sehr praktisch.
    Juno hatte ihren Job im Wissenschaftszentrum aufgegeben. Sie und Archimedes hatten nun eine gemeinsame Wohnung am anderen Ende der Stadt. Nichts Besonderes, aber geräumig und ebenfalls über der Wolkengrenze gelegen.
    Sora setzte sich an den Küchentisch und zog den Duft der hässlichen Blüten ihrer Lieblingspflanze ein. Sie hatte noch genügend Zeit, um in Ruhe ihren Kaffee zu trinken und über alles nachzudenken.
     
    Minervas Dachterrasse war ein Restaurant am Stadtrand Alexandrias. Es handelte sich hierbei um ein vierstöckiges Gebäude mit großzügigem Dachausbau. Die gläserne Kuppel, die das Restaurant überdachte, enthielt einen eingebauten UV Filter und konnte je nach Belieben in stufenlosen Schritten verdunkelt werden. Zu Sonnenzeiten sehr angenehm, da dieses System Sonnenschirme überflüssig machte; in Regenzeiten ein Segen, da maximales Sonnenlicht im ganzen Restaurant geboten wurde. Die Kuppel PT G l eiter verfügten übrigens über das gleiche effektive System.
    Das Minervas war gut besucht. Sora hatte sich einen Tisch für zwei gesichert und blickte zur Kuppel hinauf. Es regnete in Strömen. Die schweren Tropfen prasselten lautstark auf das Glas der Kuppel und liefen dann in großen Rinnsalen sternförmig hinab. Ein bewusst geplanter Effekt, der wirklich hübsch anzusehen war.
    Wie gewöhnlich wurde sie von allen Seiten angestarrt. Es war ihr egal. Mit einer Handbewegung beförderte sie ihr nasses , langes Haar hinter die Ohren und lehnte sich bequem zurück. Der Regen hatte auf halbem Wege hierher eingesetzt. Ganz plötzlich, von einer Sekunde auf die andere, goss es wie aus Eimern. Sora hatte ihr PTG im Keller de s Minervas geparkt. Sie hätte nicht nass werden müssen, denn es gab Fahrstühle hinauf zur Dachterrasse.
    Nach der extrem feuchten Hitze der vergangenen Wochen, kam der Regen für Sora wie eine Erlösung. Sie war nach draußen gelaufen, hatte ihre Arme ausgebreitet und hatte das wohltuende Nass begrüßt. Mit dem Gesicht nach oben hatte sie sich lachend im Kreis gedreht und damit noch mehr als gewöhnlich die Aufmerksamkeit der Passanten erregt. Kopfschüttelnd waren sie vorbeigeeilt. Ein Meer von Regenschirmen in allen erdenklichen Farben.
    Sora sah sich um. Sie war zu früh, das wusste sie, doch Archimedes würde bestimmt bald da sein. Euripiden aus allen Kasten gaben ihre Bestellungen auf, aßen, tranken, unterhielten sich angeregt oder saßen genau wie sie selbst und warteten auf jemanden. Ein farbenfrohes Treiben, im wahrsten Sinne des Wortes. Die zu Sonnenzeiten dunkelhäutigen Euripiden, liefen in Regenzeiten zu Höchstform auf, um das triste Wetter der Regenmonate zu überstehen. Wie Chamäleons änderten sie nicht nur ihre Haarfarbe, sondern auch gleich ihre Hautfarbe mit. Dort saßen Menschen mit lila Haaren und rosa Haut, welche ganz in Grün oder Blau, aber auch solche in vornehmen Cremetönen.
    Sora schmunzelte. Sie erinnerte sich gut an ihren Schock, zu Beginn ihrer ersten Regenzeit in der neuen Zeit. Eine Technikerin mit feuerrotem Haar und oranger Haut war ihr über den Weg gelaufen. Nach dem ersten Schrecken hatte Juno sie über diese farbenfrohe Sitte aufgeklärt. Um sich bestmöglich vor den drei Sonnen zu schützen, trugen alle Euripiden auf Nanotechnologie basierende Kleinstmaschinen in ihrer Haut. Da das dunkle Braun am besten vor den Sonnen schützte, gab es zu Sonnenzeiten kaum bunte Menschen. Das änderte sich allerdings in Regenzeiten, also alle drei Monate. Früher hatte man lediglich zwischen brauner und heller Haut wählen können. Irgendwann war jemand a uf die Idee gekommen, dass es auch farbig möglich wäre. Der spaßige Trend hatte sich schnell durchgesetzt , und heute konnte man nicht nur seine Haut in alle erdenklichen Farben ändern, sondern auch sämtliche Körperbehaarung, Fingernägel und sogar die Augenfarbe. Juno hatte es der verdutzten und äußerst verwirrten Sora vorgeführt.
    »Man braucht sich nur zu konzentrieren und schon...«, hatte sie ge sagt. U nd schon stand eine schneeweiße Juno vor ihr! Sora lächelte bei dieser Erinnerung. Gerade als Juno ihr vorführte, dass sie ihre Wimpern und Augen unabhängig vom Rest des Körpers färben konnte (Haare hatte sie als Unparteiische nicht), war Archimedes dazugekommen. Juno hatte wie ein Gespenst ausgesehen. Schneeweiß , mit

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