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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Erbarmen? Mitleid? Oden und seine Bärsärker kannten solche Wörter nicht. Das hatte sie spätestens verstanden, als sie Odens sadistische Vorfreude gespürt hatte, kurz bevor er ihr das Gift eingeflößt hatte...
     
    Charlie brauchte mehrere Tage, um so weit zu genesen, dass sie sich unter großer Anstrengung auf ihrem Lager aufsetzen konnte. Sprechen ging dagegen schon wieder ganz gut. Durch Erzählungen von Tora, Kunar und nicht zuletzt Biarn, hatte sie so nach und nach erfahren, was seit dem Tag auf Bilskirne passiert war. Charlie konnte sich nun ein relativ vollständiges Bild machen.
    Was sie von all den unglaublichen Geschehnissen am meisten verwirrte, war die Tatsache, dass sie offensichtlich mehr als einen Monat geschlafen hatte! Sie wollte es einfach nicht glauben, bis plötzlich einige dieser furchtbar lauten Tennisballbrummer quer durch ihr Baldachinlager pflügten. Den Rüssel schlapp herabhängend, knatterten sie unter ohrenbetäubendem Lärm davon.
    »Die schwirren hier schon seit einiger Zeit umher«, grinste Kunar, als er Charlies erschreckten Gesichtsausdruck sah. »Ich sagte doch, dass du eine halbe Ewigkeit verschlafen hast!« Schwirren, war wohl kaum das richtige Wort, dachte Charlie grimmig. Schwirren passte auf kleine lästige Fliegen, aber kaum auf diese lärmenden Helikopter. Die Präsenz der lauten Brummer, überzeugte Charlie allerdings davon, dass seit dem verhängnisvollen Tag auf Bilskirne mehr Zeit vergangen war, als sie wahrhaben wollte.
    Von Tora und Kunar erfuhr Charlie, dass die beiden Hannas und Charlies Entführung durch Hugin und Munin von weitem gesehen hatten. Der Verzweiflung nahe, waren sie kurz darauf Biarn in die Arme gelaufen, der geradewegs aus der Hufeisenbucht gekommen war. Offenbar hatte Biarn sich mitten in den Wald gestellt und laut Petra oder so ähnlich gerufen und dabei hatte er seltsame Beschwörungsrituale vollzogen. Plötzlich war direkt vor ihnen ein Schwarzelf auf einer Maus aufgetaucht. Mittlerweile wusste Charlie, dass diese kleinen schrumpeligen Wesen auf viel zu kurzen Beinen Schwarzelfen waren, und dass sie sich zurzeit in Svartalfheim befanden, der Heimat der Schwarzelfen. Irgendwie hatte der Schwarzelf über eine Art Galdertrommel-Kommunikation andere Schwarzelfen kontaktiert. Auf jeden Fall waren wenig später fünf weitere mäusereitende Elfen aufgetaucht, die eine Art Tischtuch mitgebracht hatten. Sie waren geschäftig hin und her geeilt und plötzlich hatte sich das Tuch auseinander gefaltet.
    »Es war unglaublich!«, erzählte Kunar begeistert. »Das Tuch wurde innerhalb von Sekunden zu einem großen Segelschiff!« Charlie runzelte die Stirn. Das klang ja verdächtig nach einem ihrer seltsam wirren Träume. Biarn, Tora und Kunar waren mit diesem Schiff nach Bilskirne gesegelt. Durch die Luft!
    »Gymers-Berg ist riesig!«, sagte Kunar. »Ich hätte nie gedacht, dass er so groß ist!« Sie waren über Trudheim und Trudvang geflogen und schließlich über die hohen Türme von Schloss Bilskirne und dann waren sie inmitten einer Herde Einhörner gelandet.
    »Ich habe Gyller gesehen«, sagte Tora mit verdächtig nassglänzenden Augen.
    »Es geht ihm gut. Er genießt sein Gnadenbrot. Biarn hat gut für ihn gesorgt, genau wie er versprochen hatte.« Sie wischte sich eine verirrte Träne aus dem Gesicht. Kunar nickte.
    »Ja, es geht ihm gut. Und als Biarn im Schloss war, um dich zu befreien, haben wir Oden gesehen.« Charlie sperrte die Augen auf. Kunars Gesicht verdunkelte sie.
    »Wenn ich gewusst hätte, dass sie Hanna bei sich hatten...« Er biss sich auf die Lippe. Seine Stimme versagte.
    »Sie waren zu dritt. Einer von ihnen trug Hanna über den Schultern«, sagte Tora leise und schielte verstohlen zu ihrem Bruder hinüber. Kunar starrte eisern auf seine Fingernägel.
    »Wir wussten natürlich nicht, dass es Hanna war«, fügte sie erklärend hinzu. »Sie war in irgendetwas eingewickelt. Biarn sagte, das es Od war, der Hanna bei sich hatte. Od ist Odens Bärsärker auf Asgârd. Der andere war Höner aus der Triade.« Charlie erinnerte sich. Höner sollte Oden nach Godheim begleiten, um dort einen Bärsärker namens Ull des Elfenmilchdiebstahls zu überführen. Kunar erwachte aus seiner Starre.
    »Ull?«, fragte er ungläubig. »Bist du sicher?« Charlie nickte. Der Name war hängen geblieben, weil er so seltsam vertraut geklungen hatte. Kunar ballte seine Hände zu Fäusten und spuckte grimmig:
    »Hoffentlich lassen sie ihn leiden, diesen Mörder!

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