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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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weitere, helle Stimme und Charlie spürte, wie etwas im Eiltempo über ihrem Brustkorb lief. Zwei dieser kleinen, schrumpeligen Wesen balancierten nun auf ihrem Gesicht und starrten nickend in ihre weit aufgerissenen Augen.
    »Ja, eindeutig wach!«, kommentierte das zweite Wesen. Sie nickten übertrieben oft mit den Köpfen und kletterten dann flink wie kleine Mäuse von Charlie hinunter.
    »Es ist wach!«, hörte Charlie die beiden fröhlich verkünden. Sie drehte den Kopf ein wenig. Es kostete sie fast all ihre Kräfte. Sie konnte gerade noch sehen, wie beide Wesen verblüffend schnell um den Pfosten ihres Baldachins verschwanden.
    Nur Sekunden später tauchte eine hochgewachsene stattliche Gestalt auf. Biarn! Auf seinen Schultern saßen sieben dieser kleinen Wesen und starrten wachsam auf Charlie herab.
    Biarn! Und plötzlich war alles wieder da! Wie im Schnelldurchlauf eines Films, sah Charlie alles ganz genau vor sich. Sie sah, wie sie und Hanna entführt worden waren, wie Hanna von dem Bärsärker Od verschleppt wurde, wie Oden ihr Amulett entdeckt hatte und wie er sie letztendlich mit einer klaren, geschmacklosen Flüssigkeit vergiftet hatte! Und Biarn!
    Ganz deutlich sah Charlie ihn aus einem der bogenförmigen Seiten g änge der Halle treten. Sie hörte, als ob es gerade jetzt geschah, Lodurs Stimme sagen:
    »Tor, mein Junge! Das ist nicht der richtige Augenblick für ein Gespräch. Ich… habe zu tun!« Und sie hörte Biarns ernste, unerbittliche Stimme:
    »Es ist nicht nur der richtige Augenblick, Vater, sondern der Einzige!« Charlies Herz verübte Extraarbeit. Schnell und hart schlug es in ihrer Brust. Hatte Biarn sie verraten? Biarn, Lodurs Sohn? Er hieß Tor... Wieso lebte sie eigentlich noch? Sollte sie nicht tot sein? War sie vielleicht tot? Nein, das konnte wohl nicht sein, denn l aut der kleinen Wesen war sie wach...
    Biarn beugte sich über sie und fühlte ihre Stirn. Sein Gesichtsausdruck war ruhig und fast ein wenig spöttisch. Dann lächelte er.
    »Charlie?«, fragte er. »Wenn du mich hören und verstehen kannst, dann blinzele.« Charlie starrte ihn unsicher an, aber tat was er erwartete. Blinzeln war das einzige, was ohne weitere Schwierigkeiten zu bewerkstelligen war. Biarn lächelte zufrieden.
    »Sehr gut! Jetzt versuch deine Finger zu bewegen.« Charlie tat es. Biarn nickte.
    »Deine Zehen?«, fragte er. Charlie versuchte es. Ja, es funktionierte.
    »Du hast es überstanden«, sagte er dann sanft und fasste ihre Hand. Er drückte sie vorsichtig und Charlie drückte so gut sie konnte zurück.
    »Du wirst dich zwar noch etwas gedulden und fleißig üben müssen, aber du wirst wieder völlig gesund werden«, sagte er aufmunternd.
    »Ich glaube, da sind zwei, die schon sehr lange darauf warten, dich endlich wieder unter den Lebenden begrüßen zu dürfen, Charlie!« Er lächelte und sprach mit einem der Wesen auf seiner rechten Schulter.
    »Bivor, wärst du so freundlich?« Das Wesen mit dem Namen Bivor nickte kurz und eilte davon. Flink kletterte er an Biarns Mantelärmel herab und schwang sich zu Boden. Obwohl er sehr geschickt schien, waren Bivors Bewegungen nicht sehr elegant. Alle diese kleinen Wesen bewegten sich zwar sicher, aber dennoch mit einer seltsam watscheligen Unausgewogenheit, was durchaus auf ihre wirklich kurzen Beine zurückzuführen sein konnte. Ihr proportional viel zu langer Oberkörper schaukelte bei jedem Schritt von rechts nach links. Die schrumpeligen Wesen waren kaum größer als ein halber Bleistift, hatten große, gnubbelige Kartoffelnasen und riesige, spitzt zulaufende Ohren. Charlie hätte nur zu gerne gefragt, was das für Wesen waren, doch ihre Lippen und Stimmbänder gehorchten ihr noch nicht so ganz. Sie brachte lediglich ein klägliches Röcheln zu Stande.
    »Oh, keine Sorge«, grinste Biarn. »Deine Stimme hast du auch bald zurück.« Ein listiger Ausdruck huschte über sein Gesicht.
    »Dann kannst du mit Tora um die Wette streiten und dennoch tun müssen, was wir Männer dir sagen, meine Süße !« Die letzten Worte trieften vor gutmütiger Schadenfreude.
    Charlie sperrte entsetzt die Augen auf. Es gab so vieles, was sie sagen, fragen und wissen wollte, aber gerade jetzt wollte sie nicht s lieber, als Biarn empört zu widersprechen. Biarn lachte belustigt.
    »Ja, Charlie. Ich weiß es. Und das nicht erst seit gestern. Ich hatte zwar nicht vorgehabt, es dich wissen zu lassen, bevor du nicht selbst damit herausrückst, aber deine Situation hier ließ mir

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