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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Erinnerung daran war ihr peinlich. Dann fiel es ihr ein. Ihre Uhr! Charlie zog den Ärmel des Seidenhemdes hoch und streckte Kunar und Tora den Arm entgegen.
    »Hier, das ist eine Uhr!«, rief sie aufgeregt. »Eine Uhr zeigt bei uns auf der Erde an, wie spät es ist. Also wie lange es bis Sonnenaufgang usw. ist«, erklärte sie hastig. »Guck! Der Zeiger hier zeigt die Stunden an und dieser die Minuten. Der orange, schnelle hier, zeigt die Sekunden.« Triumphierend tippte Charlie auf ihre Armbanduhr.
    »Eine Stunde hat 60 Minuten und eine Minute hat 60 Sekunden. Und ein Tag hat 24 Stunden«, fuhr sie fort, während Kunar und Tora den tickenden Gegenstand um Charlies Handgelenk misstrauisch betrachteten.
    »Biarn hat irgendwas von Sterne lesen gesagt. Habe keine Ahnung, wie das geht. Aber früher hatten wir auf der Erde Sonnenuhren«, erinnerte sich Charlie an ihren Geschichtsunterricht.
    »Heute hat aber jeder so eine Uhr, oder eine mit digitalen Zahlen!« Kunar starrte Charlie verwirrt an. Digitale Zahlen? Das hatte er noch nie gehört. Charlie beugte sich hinunter und schrieb Zahlen in den Sand.
    »Ihr wisst schon«, sagte sie. »1, 2, 3 usw. zehn Uhr ist dann zum Beispiel 22:00 Uhr«, schrieb sie in den Sand. Erschreckt sprang Tora plötzlich vor und wischte schnell die Zahlen aus dem Sand. Charlie sah Tora irritiert an.
    »Was soll das! Ich versuche gerade zu beweisen, dass ich nicht von hier komme!«
    Kunar sah sich hastig nach allen Seiten um. Dann flüsterte er Charlie zu:
    »Wir dürfen keine Zeichen malen. Darauf steht die Todesstrafe oder lebenslängliche Gefangenschaft in Odens Kerker auf der Felseninsel!« Charlie starrte Kunar entsetzt und ungläubig an. Todesstrafe? Ja klar, Todesstrafe, dachte sie verächtlich. Als sie Kunars ernstes und besorgtes Gesicht sah, schwante ihr allerdings Böses.
    »Du meinst das ernst, was?« Kunar nickte nachdrücklich.
    »Keiner malt hier Zeichen. Man sagt, das früher, bevor Oden die Herrschaft übernahm, da haben vi ele Zeichen gemalt. « Er nickte in die Richtung, in der Charlie zuvor 22:00 Uhr in den Sand geschrieben hatte.
    »Aber auch auf Stein und Holz«, fuhr er fort.
    »Schreiben«, fiel im Charlie ins Wort. » Schreiben nennt man das. Nicht malen. Man schreibt Wörter und Sätze in den Sand oder auf Holz oder Stein. Bei uns auf der Erde hat man das früher auch gemacht. Heute schreibt man aber auf Papier, oder auf einem Computer. Das ist eine Maschine«, fügte sie klärend hinzu, als sie Kunars und Toras verständnislose Gesichter sah.
    »Schreiben«, wiederholte Kunar. »Du kannst also in den Sand schreiben, was du sagst?« Charlie nickte.
    »Klar. Jedes Kind lernt in Schweden schreiben und lesen, wenn es zur Schule kommt.«
    »Schule?«
    »Schule ist ein Ort, wo man von erwachsenen Lehrern Lesen, Schreiben, Rechnen und vieles andere lernt. Ganz schön langweilig und anstrengend, aber kann ganz nützlich sein.« Kunar sah Charlie forschend an.
    »Also gut , das klingt wirklich nicht nach Vanaheim.« Tora schüttelte ihren Kopf, dass die braunen langen Haare nur so flogen.
    »Er müsste schon ein ziemlich guter Geschichtenerzähler sein, um sich so eine haarsträubende Lüge auszudenken. Aber so ganz sicher können wir nicht sein! Kunar, sei vorsichtig. Frage nach mehr Beweisen!« Charlie schüttelte den Inhalt ihres Rucksacks auf die Blumenwiese. Feuerzeuge, Erdnüsse, das Messer mit dem Griff aus Horn, der Kompass, Schnüre, Angelhaken, die Taschenlampe, die Wasserflasche, Ronja Räubertochter und das Foto ihrer Eltern, alles landete wild durcheinander gewürfelt im Gras.
    Tora griff nach dem Foto und hielt es lange in den Händen, bevor sie voller Ehrfurcht hauchte:
    »Sind diese Menschen durch Magie auf diesem Blatt gefangen?« Charlie brach in schallendes Gelächter aus.
    »Magie!«, gluckste sie. »Durch Magie gefangen!« Wütend blitzten Toras grüne Mandelaugen auf.
    »Entschuldige«, schnaufte Charlie und versuchte ihr Grinsen zu unterdrücken.
    »Nein, keine Magie. Ich weiß nicht genau wie es funktioniert, aber es ist nur ein Bild. So wie Schreiben, bloß viel komplizierter«, versuchte sie zu erklären. »Ein Bild von dem was echt ist. Man kann alles fotografieren, Landschaften, Tiere, Menschen, egal was man will. Das da sind meine Eltern Per und Lena.«
    »Du sagtest sie sind nicht deine richtigen Eltern?«, fragte Kunar.
    »Nein«, seufzte Charlie, »und außerdem sind sie tot. Wenn ich wirklich von hier komme, wohnen meine richtigen Eltern auch

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