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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Oberfläche. Schnell sah sie sich nach allen Seiten um, orientierte sich anhand des wohlbekannten Ufers und schwamm mit hastigen Zügen auf den kleinen Sandstrand und ihr Kanu zu. Sobald sie wieder Boden unter den Füßen spürte, richtete sie sich auf und griff nach dem Stein auf ihrer Brust.
    Lange stand sie da und starrte auf ihr Amulett. Das Flusswasser umspülte ihre Hüften.
    Von drei Sonnen angestrahlt, glitzerten und glänzten tausend kleine Wassertropfen auf ihrer dunklen Haut um die Wette. Sie hielt den Stein in der flachen Hand und betrachtete ihn nachdenklich. Ihre bernsteinfarbenen großen Augen wirkten nachdenklich, interessiert und wachsam zugleich. Dann schien sie einen Entschluss zu fassen.
    Sie ließ das Amulett wieder auf ihre Brust gleiten und eilte aus dem Wasser. Hastig zog sie sich das leichte Sommerkleid über, das sofort an ihrem nassen Körper festklebte. Mit einigen kräftigen Schüben, beförderte sie das Kanu zurück in den Fluss, sprang hinein und stieß sich mit Hilfe des Paddels vom Ufer ab. Schwarzer Sand wirbelte auf, als sie das Paddel wieder an sich zog. Sie tauchte das Paddel ins Wasser ein. Links, rechts, links, rechts.
    Schnell entfernte sie sich flussabwärts.

5. Die Fichtenwichtel
    Zielstrebig folgte Charlie dem Waldweg. Sie war auf der Suche nach einer alten Eberesche.
    »Gefiederte Blätter«, hatte Kunar gesagt. »Du kannst sie nicht verfehlen.« Tora und Kunar hatten es eilig gehabt. Sie hatten sich verabschiedet und sich beide hintereinander auf den Rücken des Einhorns geschwungen. Während sie losritten hatte Kunar ihr zugerufen:
    »Wenn du willst, treffen wir uns morgen Vormittag an der alten Eberesche, eine Stunde in diese Richtung!« Kunar hatte mit dem Arm nach links gezeigt, während er selbst das Einhorn nach rechts lenkte. Charlie war hinter den beiden hergelaufen und hatte gefragt, wie denn eine Eberesche überhaupt aussieht. Nachdem Charlie Äußerungen wie - »Was, du kennst keine Ebereschen?« - und - »Gibt es denn da, wo du herkommst, keine Schutzbäume?« - entgegengenommen hatte, wurde ihr erklärt, was es mit Ebereschen so auf sich hatte.
    Ebereschen seien Schutzbäume, hatte Kunar ihr erklärt. In ihnen wohnten Jordvätten . Jordvätten seien mächtige Geisterwesen mit denen keiner sich anzulegen wagte. Nicht einmal der größte Magier konnte den Schutzraum eines Jordvätten durchdringen. Wer sich in die Obhut eines Jordvätten begab, wurde von ihm beschützt, bis der Schutzsuchende freiwillig wieder ginge. Jeder, ob Mensch oder Tier, konnte dort Schutz suchen und jeder der im Freien übernachten wollte, sollte dies unter den Zweigen einer Eberesche tun.
    »Jordvätten können auch in Steinen oder Wasserfällen wohnen«, hatte Tora hinzugefügt.
    »Ja, schon«, hatte Kunar seiner Schwester zugestimmt, »aber man weiß leider nie in welchem Stein. Und Wasserfälle gibt es hier in der Gegend nicht so viele. Bei Ebereschen kann man sich sicher sein. Sieh zu, dass du unter einer übernachtest. Sie haben gefiederte Blätter und im Moment blühen sie in großen weißen Dolden. Später bekommen sie rote Beeren.«
    Nach ihrem kurzen Bericht über Geisterwesen , Ebereschen und großen Magiern hatten Tora und Kunar Charlie einfach alleine gelassen und waren in einem halsbrecherischen Tempo davon galoppiert. Sie hatten es wirklich eilig gehabt, dachte Charlie, während sie nach der Eberesche suchte.
    Sie war nun schon etwas über eine Stunde marschiert und hatte noch keinen Baum mit gefiederten Blättern und weißen Blüten entdeckt. Um sie herum wuchsen nur jede Menge dieser Schuppenfichtenbäume. Und wie schon einige Male vorher, hatte Charlie das Gefühl, dass dieser Wald lebte.
    Na kein Wunder , dachte Charlie sarkastisch. Wenn es hier Geisterwesen und Magie gibt, warum dann nicht auch lebende Wälder? Sie hätte Kunar und Tora wirklich nach den vielen merkwürdigen Geräuschen fragen sollen, die sie ständig um sich herum hören konnte. Und Magie? Was meinte Kunar denn bloß damit! Zauberei vielleicht? Nach allem was Charlie bisher erlebt hatte, würde sie das auch nicht mehr wundern! Hoffentlich fand sie diese Eberesche! Und das am besten bevor es dunkel wurde.
     
    Charlie fand die Eberesche. Sie war tatsächlich nicht zu übersehen, obwohl der mächtige Baum nicht direkt am Wegesrand stand. Der dichte Wald ging in ein kleineres Gebiet von verschiedenen Laubbäumen über. Und dort auf einer lichtungsähnlichen Wiese mit vielen jungen Birken stand die

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