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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Werbung für die farbenprächtige, angepriesene Ware. Gegenüber verkaufte ein älterer bereits ergrauter Herr mit Rauschebart und knolliger Nase, Felle und andere Lederartikel. Charlie konnte Mäntel, Umhänge, Schuhe, Hüte, Mützen und auch bunt verzierte Röcke, Kleider und Hosen aus Leder erkennen. An einem der Pfosten hingen Wasserbehälter, ähnlich dem den Charlie bei Kunar gesehen hatte.
    Charlie hob die Nase. Es roch nach Kräutern. Ein Sammelsurium aus würzigen Gerüchen schwebte zu ihr hinüber. Charlie löste sich von dem Stand mit den glänzenden Stoffbergen und überquerte den sandigen Boden zwischen den einzelnen Händlern. Bei jedem Schritt kräuselte sich eine kleine Staubwolke um ihre Füße. Feinste Sandkörner hingen von der Sonne beschienen, flimmernd in der Luft und wurden vom Luftzug passie render Menschen verwirbelt. In ei em kleinen Holzwagen mit Kräutern und Gewürzen aller Art, war eine ältere Frau damit beschäftigt, Schachteln, Krüge und Körbe in einem Regal an der Rückwand zu sortieren. Die grauen Haare zu einem Dutt geknotet, trug sie einen weinroten Seidenumhang, der bei jeder Bewegung flatternde Wellen schlug. Trotz ihres Alters waren die Bewegungen der Frau flink und zielsicher. Charlie trat näher und atmete den Duft von Zimt tief in ihre Lungen. Zimt war wohl das einzige, was Charlie aus dem Durcheinander von Gerüchen erkennen konnte. Zumindest anfangs. Sie atmete noch einmal tief ein und erkannte zu ihrem eigenen Erstaunen Lavendel und Rosmarin. Verwundert suchte sie mit ihrem unbedeckten grünen Auge die unzähligen Körbe und Krüge ab. Sie hatte sich noch nie speziell für Kräuter interessiert. Eine ihrer Pflegemütter hatte einen kleinen Fensterbankkräutergarten in der Küche gehabt. Charlie war sich allerdings nie bewusst geworden, dass sie die Unterschiede der Kräuter gerochen hätte. Jetzt allerdings war sie sich ziemlich sicher. Lavendel, Zimt und Rosmarin. Woher hatte sie plötzlich diese feine Nase? Sie schnüffelte sich die Körbe entlang. Ja, da vorne das musste Rosmarin sein, und das gelborange Puder in dem braunen Krug dort war ganz sicher Zimt. In Gedanken versunken untersuchte sie mit ihrem Blick die gigantische Auswahl an interessanten außergewöhnlichen Gewächsen. Eine geflochtene Schale enthielt ein unscheinbares getrocknetes Kraut. Charlies Blick blieb daran hängen. Sie wusste nicht warum, das Kraut war grünbraun und wirklich nicht sehr aufsehenerregend. Sie roch daran. Es schien nicht einmal einen besonderen Geruch zu haben. Ähnlich wie Heu, dachte Charlie. Aber doch schien eine kräftige Energie davon auszugehen. Charlie hätte schwören können, diese Energie regelrecht zu spüren! Es kroch und kribbelte in jedem Winkel ihres Körpers! Während Charlie noch überlegte, ob diese seltsame Kraft ihr Angst machte oder eher positiv wirkte, spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Zwei grüne Knopfaugen musterten Charlie ruhig aber sehr interessiert aus dem Dunkel des Wagens.
    Charlie fühlte sich ertappt, wollte sich schnell davon machen, stand aber wie fest gewurzelt vor dem Kräuterwagen und hielt gebannt dem prüfenden Blick der ergrauten Frau stand. Diese rührte keine Miene, griff aber plötzlich nach einem kleinen sandbraunen Beutel, füllte ihn mit einem Holzlöffel voll von diesem seltsamen Kraut, zog die braune Seidenschnur des Beutels zu und reichte ihn Charlie wortlos. Charlie rührte keinen Finger. Sie starrte die Frau weiterhin gebannt an. Die Hand, die ihr den Beutel entgegenhielt, hatte zwischen Daumen und Zeigefinger ein Pentagramm tätowierte. Einen fünfzackigen Stern.
    Die Alte schüttelte den Beutel einige Male vor Charlies Nase hin und her und sagte dann leicht ungeduldig, mit einer tiefen, sehr rauen Stimme:
    »Na, nun nimm schon. Du wirst zu gegebener Zeit schon herausbekommen, welche Kraft in diesem Kraut wohnt!« Charlie streckte wortlos die Hand nach dem Beutel aus. Sie konnte die Energie, die von seinem Inhalt ausging, im ganzen Körper spüren. Ihr wurde übel und leicht schwindlig von der starken Kraft. Charlie sortierte gerade in Gedanken die tausend Fragen, die ihr durch den Kopf gingen, (woher wusste diese Frau, dass sie eine Kraft spürte? Wieso zu gegebener Zeit? Ist es gefährlich?), da wurde sie gerufen.
    »Da bist du ja! Hatten schon geglaubt dich im Gewühl verloren zu haben!« Charlie wirbelte herum und sah Tora und Kunar besorgt auf sie zukommen. Charlie musste einen sehr dummen Gesichtsausdruck gehabt haben,

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