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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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essbar war, landete zielsicher in ihrem geflochtenen Korb. Eine Sorte Beeren von Charlies Sammeltag waren tatsächlich essbar. Ihr Sammeltag hieß Tyrs-Tag . Alle sieben Tage hatten hier in Vanaheim spezielle Namen. Sie hießen Mân Tag, Tyrs Tag, Odens Tag, Tors Tag, Frej Tag, Lodurs Tag und Sunnas Tag.
    Kunar und Tora hatten Charlie erklärt, dass jeder Wochentag einen Namen der alten Ur-Magier trägt. Demnach war sie an einem Frej Tag nach Vanaheim gekommen. Auch heute noch würden Magier Namen wie Lodur, Njord oder Frigg tragen. Genau wie die allerersten Magier, die je gelebt hatten.
    Ihnen waren auch etliche dieser große Tannenzapfen über den Weg gelaufen. Prustend, keuchend, schimpfend, kichernd liefen sie einem zurzeit über all vor die Füße. Kunar und Tora nannten die rotbraunen Zapfen auf Beinen Fichtenwichtel . Anscheinend wuchsen sie sich bis zum Frühlingsanfang in den Ästen der Schuppenfichten reif. Dann fielen sie einfach ab, wurden sozusagen flügge , wie Vögel die ihr Nest verlassen. Danach wuselten sie in Scharen durch die Wälder auf der Suche nach einem geeigneten Platz um sich zu pflanzen . Sie buddelten dann ihre kleinen Schuppenfüßchen in den Waldboden, um Feuchtigkeit aufzunehmen. Langsam würden diese rotbraunen Zapfen grüne Knospen bekommen, um dann bald als kleine Schuppenfichten durch die Gegend zu laufen. Sie verwurzelten sich erst bei einer Größe von 1,5 bis 2 m endgültig. Bei dieser Größe verließen sie zwar unwillig einen Ort, aber bei Gefahr (Brand oder ähnlichem) konnten sie sich auf diese Weise retten. Ihre Pflanzgröße erreichten sie im Spätherbst. Spätestens zum Winter hin liefen einem dann keine Bäume mehr über den Weg.
    »Auch größere Bäume haben Münder und können Laute von sich geben«, hatte Kunar weiter erklärt. »Eine riesige alte Fichte hat mich mal fast zu Tode erschreckt! Ich hatte sie offensichtlich irgendwie an der Nase gekitzelt! Plötzlich riss krachend und splitternd ein riesiger Spalt in der Rinde auf und ich wurde durch einen ruckartigen Nieser bestimmt mehrere Meter weit geschleudert!«, erzählte Kunar, dessen Augen sich bei der Erinnerung daran auf Teeteller-Größe weiteten. Meistens waren alte Bäume aber still. Oft waren die Münder sogar, wie bei Kunars Fichte, zugewachsen.
    Heute war Lodurs Tag und Markttag in Bragesholm. Seit über einer Woche, war Charlie nun schon in Vanaheim. Tora und Kunar sollten Besorgungen für den Saligasterhof machen und sie hatten versprochen, Charlie mitzunehmen. Die Augenklappe hatte sich bewährt. Einige Male schon waren den Dreien auf ihren Streifzügen Bauern oder Händler begegnet und keiner hatte den drei zerlumpten Jugendlichen auch nur einen zweiten Blick geschenkt. Charlie war aufgeregt. Laut Tora sollte auf dem Markt das Feuerritual stattfinden, ausgeführt von einem waschechten Magier! Echte Magie, ganz ohne Tricks und doppelten Boden. Charlie war erwartungsvoll und zugleich sehr skeptisch. Würde es sich tatsächlich um Magie handeln?
    Tora und Kunar kamen sehr früh an diesem Lodurs Tag M orgen. Charlie war gerade dabei ihre Uhr zu stellen. Sie hatte nämlich in den letzten Tagen eine merkwürdige Entdeckung gemacht. Als sie ihre Uhr Tage zuvor nach dem Sonnenstand auf 12:30 Uhr gestellt hatte, war sie davon ausgegangen dass sie von nun an, zumindest ungefähr wissen würde, wann es dunkel wurde. Seltsamerweise stimmte ihrer Annahme nicht. Tatsächlich wurde es - ihrer Uhr nach - jeden Abend fast zwei volle Stunden später dunkel! Da sie bis jetzt jeden Tag Sonnenschein gehabt hatten, konnte Charlie gegen Mittag die Uhrzeit korrigieren. Um etwa zwei Stunden! Und trotzdem hatte es dann am Tag darauf am Abend wieder nicht gestimmt! Heute stellte Charlie also die Uhr morgens schon zurück. Wenn ihre Vermutung stimmte, und ihre Uhr nicht kaputt war, hatte ein Tag in Vanaheim nicht 24 Stunden, wie auf der Erde, sondern so ungefähr 26 Stunden. Entsprach dies der Wahrheit, würde sie ihre Uhr jeden Tag zwei Stunden zurückstellen müssen, um ungefähr zu wissen, wann es dunkel wurde. Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hatte Charlie in den letzten zwei Nächten mehrere Stunden mit Grübeln verbracht. Musste sie die Uhr nun vor oder zurückstellen? War der Tag dann kürzer oder länger? Oder war ihre Uhr doch kaputt? Kompliziert! Charlie stellte also ihre Uhr von 9:00 Uhr Erduhren— Zeit auf 7:00 Uhr Vanaheim-Zeit zurück und ging Tora und Kunar freudestrahlend entgegen. Charlie warf einen letzten

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