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Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Blick in die Sonne. Zwei Raben flogen hoch über ihr vorbei.
     
    Der Markt in Bragesholm war laut Tora und Kunar einer der größten Märkte in der näheren Umgebung. Bauern, Händler, Kaufleute, ob jung oder alt, hier trafen jeden Lodurs Tag Menschen aus ganz Trudheim und Trudvang zusammen. Trudheim und Trudvang hießen die Landstriche der von Lodur verwalteten Ländereien. Lodur war einer der 13 Helfer Odens und wohnte auf Schloss Bilskirne, genau jenem Schloss an dem Charlie an ihrem zweiten Tag in Vanaheim vorbeigekommen war.
    Als Tora, Kunar und Charlie eintrafen, w immelte der Marktplatz schon von Menschen. Charlie fing langsam an den Dialekt in Vanaheim nachzuahmen, aber aus Sicherheitsgründen, hatten die drei ausgemacht, das Charlie nicht viel sagen würde. Ihre Aussprache und seltsamen Worte würden nur für Aufmerksamkeit sorgen und genau die wollten sie aber vermeiden.
    Das Dorf selber war recht klein, es bestand aus höchstens 10 bis 15 einfachen, flachen Blockhäusern. Der Marktplatz, der in der Mitte des Dorfes lag, wurde von drei aufwändigen Holzbauten umrahmt. Sie besaßen unzählige Türmchen und Giebel mit auffälligen Verzierungen, ähnlich denen die Charlie an dem riesigen Schloss aus Naturstein - Schloss Bilskirne - gesehen hatte. Auch hier wechselten sich, allerdings in Holz geschnitzte, schnörkelige Ornamente mit seltsamen Wesen ab. Eines dieser Geschöpfe hatte eindeutig einen Löwenleib der zum Hals hin in einen Adlerkopf überging. Bei einem anderen Wesen war Charlie sich nicht ganz sicher. Vorne sah es aus wie ein Löwe, der Körper ging allerdings von der Hüfte ab in einen langen krokodil-oder drachenähnlichen Schwanz über. Am Bauch schien eine Art Euter zu hängen. Charlie starrte fasziniert und staunend auf die außergewöhnlichen Kreaturen aus Holz, während sie sich an Tora und Kunars Seite einen Weg an dem seltsamen Gebäude vorbei, durch die Menschenmenge bahnte. Es war sehr laut und roch aufdringlich nach Gewürzen, Schweiß und Tierexkrementen. Die Menschen riefen, lachten, priesen lautstark ihre Waren an und unterhielten sich in einem brummenden Durcheinander lebhaft miteinander. Charlie wurde im Gedränge der Menge durch die enge Passage zwischen dem Türmchenbau und einem kleinen Blockhaus gespült. Vor ihr breitete sich der große Marktplatz mit allen seinen Ständen aus. Das Gedränge hatte aufgehört, denn die Menschen verteilten sich in den kleinen Gassen zwischen den Buden und Ständen, wie ein schwellender Fluss der plötzlich auf das offene Meer traf. Charlie schaute sich um. Wo waren Tora und Kunar? Sie hatten Gyller dabei gehabt, sehr wahrscheinlich waren sie vor dem engen Durchgang zum Marktplatz stecken geblieben. Charlie trat zur Seite, um dem fließenden Menschenstrom nicht im Wege zu stehen. Während sie wartete, inspizierte sie das Warenangebot in ihrer unmittelbaren Umgebung. Eine dicke, sehr kleine Frau mittleren Alters stand hinter einem Berg von verschiedenen Stoffen. Sie konnte gerade soeben über die aufgetürmten, edlen Waren schauen, wenn sie auf den Zehenspitzen stand. Sie schenkte einer schlaksigen Kundin ein strahlendes Apfelbacken-Lachen und zwitscherte fröhlich:
    »Na, Torgunn, was soll's denn heute sein? Ich habe brandneues Seidenspinnergarn aus Lifsheim. Sehr selten. Sehr exklusiv! Das Garn aus Lifsheim ist besonders fein und ausgesprochen strapazierfähig! Bitte sehr, fühle selbst!« Die dicke Frau reichte ein glänzendes weinrotes Knäuel Garn über den Berg mit Stoffen.
    »Selbstverständlich in allen gängigen Farben erhältlich!« Die schlaksige, dünne Frau inspizierte aufs Genaueste das exklusive Angebot, während Charlie ihren Blick über das Sortiment gleiten ließ. Gewebte Seiden stoffe in Rostbraun, Smaragdgrün, Weinrot und Rubinrot, Terrakotta, Ozeanb lau und in vielen anderen interessanten Tönen stapelten sich neben Körben mit Garnen in allen nur erdenklichen Farben. Andere Körbe enthielten Bänder, Schleifen, Kordeln und Borten, sowie auch Schiffchen zum Verweben des Garnes aus dunklem und elfenbeinfarbenem Horn oder fein poliertem Holz. Neben den aufgetürmten Waren saß eine uralte Frau mit sehnigen, schrumpeligen Händen und einem Gesicht wie ein chinesischer Faltenhund. Ihre flinken Hände webten an einem gigantischen Webstuhl aus Holz. Sie fertigte einen dicken Wandteppich an. Das halb fertige Motiv zeigte reizvo lle Muster und den Körper eines in Smaragdgrün und Ozeanblau schimmernden Drachen. Eine gelungene

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