Die Erben der alten Zeit - Das Amulett (Die Erben der alten Zeit - Trilogie) (German Edition)
schützend emporgehoben, während es in den Händen der anderen beiden, ein Reagenzglas und ein seltsames silbernes Instrument hielt. Je fünf normale Finger an zwei ganz normalen Händen. Die schützend empor gehaltenen Hände waren allerdings alles andere als normal. Die Finger waren seltsam verformt. Der eine glich einem Spatel und der andere erinnerte wirklich sehr an ein Skalpell.
Das andere Wesen, ein Mann, ließ drei Arme schlaksig herunterbaumeln, während er in einer seiner Rechten eine Kette hielt. Einen weißen Stein mit blutroten Linien, der an einem Lederband hing!
Die junge Frau starrte ungläubig von einem zum andern und fixierte dann den Stein. Ihr Blick flackerte leicht, sie zitterte am ganzen Körper und schien hin-und hergerissen zwischen dem Bedürfnis sofort wegzulaufen, oder sich irgendwie diesen Stein wiederzuholen. Denn er gehörte ihr. Und das schon immer. Der Mann schien ihren Unmut zu begreifen. Er hob beschwichtigend seine linke normaler Hand, sagte etwas und zog sich langsam zurück. Er warf seiner Kollegin einen Blick zu.
»Sie hat Angst«, sagte er. »Nimm die Hände runter und ziehe dich zurück.« Die Frau nickte.
Die junge Frau hatte wieder kein Wort verstanden, aber entspannte sich etwas, als sie die eindeutige Geste der beiden unheimlichen Wesen sah. Was waren das für seltsame Geschöpfe? Wo war sie hier? Weshalb verstand sie kein einziges Wort? Und wie war sie überhaupt hierhergekommen? Verwirrt und ängstlich glitt sie ein Stückchen an der Wand entlang in Richtung Tür. Der Mann hielt ihr Amulett hoch und nickte ihr zu.
»Du bekommst es zurück. Ganz ruhig, dir passiert nichts«, sagte er und lächelte.
»Wie heißt du?« Die junge Frau hob fragend die Augenbrauen. Ihr Blick huschte hastig umher. Die zuckte mit den Schultern. Der Mann hatte ihr eine Frage gestellt. Das hatte sie verstanden. Aber was hatte er gesagt?
»Ich glaube, sie versteht uns nicht«, sagte der Mann und runzelte die Stirn.
»Hol einen der Archäologen her. Vielleicht kann der uns helfen.« Das weibliche Wesen nickte und drückt einen Knopf an der Wand.
»Archimedes ins Zimmer 111, bitte«, sagte sie. »Wir haben hier...hm…ja… eine kleine Sensation.« Sie starrte die junge Frau ungläubig an.
»Ja, das kann man wohl sagen«, murmelte der Mann und hielt der jungen Frau die Kette mit dem Amulett entgegen.
»Hier«, sagte er und lächelte ihr zu.
»Nimm es.« Mit einer hastigen Bewegung stieß sie vor und entriss dem Mann die Kette. Sie umschloss den Stein mit ihrer Faust. Dann wurde es dunkel.
Sie lag wieder auf dem Rücken. Dieses Mal war das Licht gedämpft. Sie hörte wie sich einige Personen leise unterhielten, verstand aber kein Wort.
»Ja, der Stein ist der Schlüssel«, sagte jemand.
»Als ich ihr die Kette abnahm, wurde sie wach. Völlig verwirrt natürlich. Was sollte man auch anders erwarten.« Eine Frau sprach.
»Er hat ihr den Stein wiedergegeben und schon fiel sie wieder in diesen merkwürdigen komaartigen Schlaf. Ist schon sehr seltsam. Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
»Das hat wohl keiner von uns«, sagte der Mann.
»Sie ist wach«, konstatierte eine weitere Männerstimme.
»Keine Angst«, sagte der Mann. »Ich heiße Archimedes und wer bist du?«
Sie musterte den Mann skeptisch. Wieder eine Frage, die sie nicht verstand. Und dieses Mal hielt der neue Fremde ihre Kette in den Händen. In einer normalen Hand.
Auch er war dunkelhäutig und besaß vier Arme. Zwei davon hatte er allerdings auf dem Rücken verschränkt. Auf diese Weise sah er fast normal aus. Seine Augen glichen allerdings eher denen der anderen beiden Wesen. Etwas weniger katzenhaft vielleicht, und mit braunroter Iris. Er hatte schwarzes, schulterlanges Haar, das er zu einem Zopf gebunden trug und war etwas kleiner, als die beiden anderen, die sich abwartend im Hintergrund hielten. Der Mann zeigte auf sich selbst und sagte:
»Archimedes!« Dann zeigte er auf die junge Frau und hob fragend die Augenbrauen.
Ihr Blick flackerte unsicher umher, sie drückte sich dichter an die Wand und trat von einem Fuß auf den anderen. Eine steile Falte bildete sich auf ihrer Stirn. Dann holte sie tief Luft und sagte:
»Sora«, dabei zeigte sie mit dem Finger auf sich selbst. Unsicher wartete sie eine Reaktion ab.
»Sora«, sagte der Mann. Dann zeigte er abwechselnd auf sich selbst und dann auf die junge Frau. »Archimedes... Sora… Archimedes«, er lächelte. Langsam glättete sich die Falte auf ihrer Stirn
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