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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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und der ebenso kleinen godheimischen Stadt Elisand hin und her.
    Es herrschte ein geschäftiges Treiben. Händler, Bauern, Fischer und Reisende aus ganz Vanaheim bevölkerten den Küstenweg und strömten zum Hafen hinab, wo zahlreiche Schiffe vor Anker lagen. Aufgrund des ständigen leichten Regens wirkten die Menschen unscharf in ihren Umrissen und der Lärm des Treibens wurde wie durch Watte gedämpft.
    Charlie zog sich ihre Kapuze als Schutz gegen den Regen tiefer ins Gesicht und führte Gler durch die Menschenmenge zum Hafenbecken. Tora und Kunar gingen voran und bahnten ihr auf diese Weise einen Korridor. Niemand achtete in diesem Treiben auf die drei Jugendlichen, die sich etwas unsicher umsahen.
    Kräftige Burschen waren damit beschäftigt, Kisten, Körbe und sarg-ähnliche Truhen auf die Schiffe zu laden. An einem der Schiffe waren zwanzig starke Männer dabei, aufgebrachte Hippolektrions zu bändigen. Störrisch weigerten sie sich, an Deck gebracht zu werden. Sie schlugen mit ihren zugeschnürten Schnäbeln um sich und versuchten, trotz vertäuter Krallen und Hufe nach ihren Peinigern zu treten. Ihre kleinen, fluguntauglichen Flügel waren mit Riemen fest an den Körper gebunden. Charlie ließ ihren Blick schweifen. Einige Einhörner warteten darauf, verladen zu werden, und weiter hinten konnte sie sogar einen Pegasus erkennen, der majestätisch seine perlmuttglänzenden Flügel streckte.
    Es roch streng nach einer Mischung aus Salzwasser, vergammeltem Fisch und altem Schweiß. Gler schaute sich etwas nervös um, folgte Charlie aber willig und schnaubte ihr ab und an ins Ohr. Unzählige Flugsaurier, die auf den ersten Blick Pelikanen ähnlich sahen, zogen über dem Hafen ihre Kreise. Ihre hellen Schreie gellten über Eliborg.
    Zwei Fähren verließen soeben den Hafen, während weit draußen das schemenhafte Segel eines ankommenden Schiffes deutlich wurde.
    »Und wie sollen wir jetzt Brages Schiff finden?«, fragte Tora.
    »Brage soll groß und kräftig sein«, erinnerte sich Charlie und sah sich unsicher um.
    Doch irgendwie waren hier alle groß und kräftig.
    »Und einen grauen Schnurrbart soll er haben …«, murmelte sie.
    »Wir sollten besser nach seinem Schiff Ausschau halten«, sagte Kunar. »Biarn hat doch was von einer Galionsfigur erzählt.«
    »Eine Lichtelfe … aber die haben alle Galionsfiguren«, sagte Charlie und betrachtete etwas überfordert ein vertäutes Schiff nach dem anderen.
    »Das da vielleicht?« Tora zeigte auf eine kleine Fähre, die in zweiter Reihe vor Anker lag.
    »Nein«, meinte Charlie bestimmt. » Das ist ganz bestimmt keine Lichtelfe, sondern eine Marmenille. «
    »Brages Schiff ist wahrscheinlich gar nicht hier«, spekulierte sie und sah über das Meer nach Godheim hinüber.
    Der Hafen in Elisand war so weit weg, dass man keine Einzelheiten erkennen konnte, doch Tora zählte mindestens fünf Schiffe, die gerade zwischen den Häfen verkehrten.
    Sie überlegten, wie sie die Zeit überbrücken sollten, als Tora plötzlich aufgebracht auf und ab hüpfte und in Richtung Hafeneinfahrt deutete.
    »Das muss es sein. Genauso stelle ich mir eine Lichtelfe vor!«, rief sie.
    Charlie wurde schlagartig an ihre Nornenvision erinnert. Am Bug des Schiffes, das in diesem Moment in den Hafen einlief, thronte ein libellenartiges Wesen mit langen, dünnen menschenähnlichen Gliedmaßen und weit ausgebreiteten, filigranen Flügeln. Charlie fragte sich sofort, wie es sein konnte, dass dieser hölzerne Hauch von Nichts im rauen Wind des Meeres bestehen konnte.
    »Eindeutiger geht es wohl kaum«, sagte Kunar. »Die Magie segelt ihm förmlich voraus!«
    Richtig, der Kapitän dieses Schiffes musste ein Raidho sein.
    Charlie hatte sich so an ihre Heimlichtuereien bezüglich magischer Fähigkeiten gewöhnt, dass sie fast vergessen hatte, dass getaufte Magier ein hohes Ansehen besaßen. Von ihnen wurde regelrecht erwartet, ihre magischen Kräfte zur Schau zu stellen.
    Biarn hatte gewusst, dass das richtige Schiff nicht zu übersehen war.
    »Ja, dann …«, sagte Charlie und konnte ihren Blick nur mühsam vom einlaufenden Schiff losreißen.
    »Ob wir Brage wirklich trauen können?«, warf Kunar ein.
    »Wenn es nach Biarn geht, absolut«, erwiderte Tora. Auch wenn Kunar fast gänzlich zu sich selbst zurückgefunden hatte, so hegte er doch weiterhin einen Groll gegen alles Magische. Er zeigte nämlich immer noch keine Ansätze magischen Könnens.
     
    Mit gemischten Gefühlen beobachteten die drei, wie

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