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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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vertraut, dass sie sie kaum noch wahrnahm. Ihr Kopf leerte sich von allen Gedanken, und ihr Geist schwebte davon. Sie war eingenickt. Sie träumte.
    Ein alter Mann saß pfeiferauchend vor einem Steinbruch und grübelte. Das grüne Gestein, der Pfeiler Godheims, brach hier aus dem Untergrund hervor. Irminsul …
    Ein lauter Knall ließ Charlie hochfahren. Den Kopf voll grünem Licht hob sie schützend ihre Hand empor und schrie: »Thurisaz!«
    Es war, als würde Strom durch ihre Hand fließen! Entsetzt blickte Charlie umher und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen.
    Was war passiert? Hatte es nicht geknallt?
    Da sie nichts erkennen konnte, beschlich sie ein leicht verschämtes Gefühl. Sie zog ihren immer noch hochgestreckten Arm zu sich und sah sich noch einmal verstohlen um. Offensichtlich hatte sie geträumt und dabei mächtig überreagiert.
    Doch dann wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie es geschafft hatte! Sie wusste es einfach, genauso wie Biarn es vorausgesagt hatte. Sie hatte soeben ihren allerersten Abwehrzauber ausgeführt, wenn auch nicht ganz bewusst und keinesfalls kontrolliert. Charlie bewegte verblüfft ihre Finger. Ein schiefes Grinsen breitete sich auf ihrem Gesicht aus.
    Sie hatte es tatsächlich geschafft!
    Aufgeregt sprang sie von ihrem Hochsitz. Sie musste zu Biarn! Charlie umrundete den mächtigen Stein und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihrer Nase rappelte sich gerade ein kleiner Schwarzelf auf und rieb sich verwirrt seinen angeschlagenen Kopf.
    »Bivor!«, brach es aus Charlie heraus. »Was machst du hier? Was ist passiert?«
    Der Schwarzelf taumelte vor und zurück und schielte Charlie an. Dann schüttelte er sich und kam laut fluchend auf seine viel zu kurzen Elfenbeine.
    »Wenn es unseren Schutz nicht will«, wetterte Bivor, »dann kann es uns dies auch einfach mitteilen!«
    Charlie blicke Bivor mit offenem Mund an.
    »Was ...«, begann sie. Der kleine Elf hatte sich beruhigt und sah nun seinerseits zu Charlie auf.
    »Oh ... Bivor versteht ...«, grinste er dann breit.
    Charlie verstand nicht. Bivor rieb sich seinen Kartoffelschädel und nickte dabei auf und ab.
    »Es war unbeabsichtigt?«, stellte Bivor eine eher rhetorische Frage.
    »Nun denn, wenn es genehm ist ...«, sagte er und drehte sich plötzlich ein paar Mal hastig und lustig im Kreis. Es knallte laut.
    »Verdammt! Dieses Weib bringt mich noch in Lokes Küche!«, fluchte der Elf vor sich hin und runzelte seine ohnehin schon faltige Stirn. »Nun ja, der Zweck heiligt die Mittel«, brummte er und sah zu Charlie auf. »Nun kann es gefahrlos auf seinem Felsen schlafen!«, verkündete Bivor und machte eine einladende Handbewegung. »Bitte sehr!«
    Charlie ging ein Licht auf. Betreten beugte sie sich zu dem kleinen Elf herab, der seit ihrer Ankunft in Svartalfheim gemeinsam mit seiner Frau Bil für Charlies Wohlergehen sorgte.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Herr Bivor«, sagte sie zerknirscht. Und als Erklärung fügte sie hinzu: »Der Knall hat mich erschreckt und ich hatte zuvor den Dreifinger-Schutz geübt. Es ging alles ganz automatisch ...« Sie zuckte schuldbewusst mit den Schultern.
    »Offensichtlich waren seine Übungen erfolgreich«, grummelte Bivor und griff sich noch einmal an den Kopf. Charlie lächelte entschuldigend.
    »Ja, offensichtlich«, sagte sie zerknirscht. Doch innerlich jubelte sie!
    Sie hatte einen echten Zauber abgewehrt!
    Bivor hatte offensichtlich sie und ihren Stein verbergen wollen. Die Schwarzelfen konnten ganze Landstriche um sich herum für die Umwelt unsichtbar machen.
    »Dieses Knallen gehört eigentlich auch nicht zur Kunst der Illusionsmagie«, gab Bivor unwillig zu. »Ich habe ein wenig Probleme mit der Zauberei, wenn ich ... ähm ... aufgebracht bin ...«
    »Weshalb?«, fragte Charlie und verstand sofort, dass ihr diese Frage wohl eigentlich nicht zustand.
    Bivor schnaubte und kratzte verlegen mit dem Fuß im Waldboden herum.
    »Manchmal bringt mich Bil wirklich auf die Wichtelfichten ... die Gute ...«, fügte er hastig hinzu. Charlie verkniff sich ein Grinsen.
    »Ich verstehe ...«, antwortete sie und setzte ein Gesicht auf, das Verständnis und Mitgefühl ausdrücken sollte. Offensichtlich war sie erfolgreich.
    Bivor schlug mit den Ärmchen aus.
    »Dann wird es ihr nichts erzählen?«
    »Selbstverständlich nicht. Ehrenwort!«, schüttelte Charlie den Kopf.
    Bivor atmete erleichtert durch.
    »Will es mit zum Essen kommen? Bil zaubert herrliches Wurzelgemüse!«
    Wer konnte zu

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