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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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solch einem Angebot schon nein sagen?
    Nachdem Biarn amüsiert von den Umständen ihres ersten Abwehrzaubers erfahren hatte, ließ er keinen Tag aus, an dem er nicht mindestens einmal einen Überraschungsangriff auf Charlie startete – er hatte unglaublichen Spaß daran.
    Anfangs hatte Charlie so ihre Schwierigkeiten, doch nach und nach wurden ihre Reaktionen schneller, und jetzt konnte sie aus dem Stand heraus einen magischen Angriff abwehren.
    Der Kampf zwischen Kunar und Biarn dauerte nun schon mehrere Minuten. Tora war wieder zu Atem gekommen, und Charlies angeschlagener Ellenbogen schmerzte noch leicht. Sie streckte ihren Arm ein paar Mal in alle Richtungen und fragte sich, wie viele blaue Flecken ein Mensch wohl ertragen konnte.
    Als sie wieder zu den beiden Kämpfern hochschaute, schwenkte Biarn Kunars Tau vor sich durch die Luft. Er hatte gewonnen. Sie hatte das Ende verpasst.
    Obwohl er wusste, dass er gut gekämpft hatte, war Kunar unzufrieden. Seine Siege über Biarn ließen sich an den Fingern einer Hand abzählen.
    »Man kämpft ja schließlich, um zu gewinnen!«, hatte Kunar vor einigen Tagen nach einer neuerlichen Niederlage zu Tora gesagt, die tröstende Worte für ihn bereithielt.
    Natürlich wollte auch Charlie gewinnen. Aber sie sah die Kämpfe in erster Linie als gutes Training und Spaß am Kräftemessen. Nur wenige Minuten später sollte sich ihre Einstellung zum ersten Mal gründlich ändern.
    »So«, sagte Biarn, der seine Puste viel zu schnell wieder erlangt hatte. Charlie notierte es mit einem leichten Anflug von Unwillen. So wie er sie alle antrieb, hätte er ruhig auch einmal außer Atem sein können ...
    »Und nun zu Tors Ringkampf «, fuhr Biarn fort. »Charlie, kommst du bitte her?« Charlie hüpfte von dem Baumstamm und betrat den Glimaplatz . »Wir gehen erst einmal gemeinsam die verschiedenen Wurftechniken und die Beinarbeit durch«, verkündete Biarn ernst. Charlie band sich das Seidenspinnertau als Gürtel um die Hüfte und ging in Gedanken durch, was sie bereits erlernt hatte.
     
    Tors Ringkampf war ein Duell, das wirklich auf Tuchfühlung ging. Ähnlich wie beim Sumoringen fasste man den Gegner am Gürtel, um ihn dann mit diversen Bein- und Wurftechniken zu Fall zu bringen. Die Kämpfer umkreisten ständig einander, in der Hoffnung, ein geeignetes Überraschungsmoment nutzen zu können. Wer als erster mit irgendeinem anderen Körperteil als mit den Füßen den Boden berührte, hatte verloren.
    Charlie war fast einen Kopf kleiner als Biarn, doch mit Hilfe der verschiedenen Techniken war sie durchaus in der Lage, Biarn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und das, obwohl Biarns Bizepse eher mit Charlies Oberschenkeln zu vergleichen waren. Vor allem Würfe über die Hüfte gelangen ihr nahezu perfekt. Damit sie üben konnte, verteidigte sich Biarn natürlich kaum.
    Charlie machte sich offenbar gut, denn nach einigen Würfen und Paraden verkündete Biarn:
    »Gut so! Kunar?«
    Kunar schaute zu ihnen hinüber, widerwillig, das konnte Charlie deutlich spüren.
    »Du wirst gegen Charlie kämpfen!«, verkündete Biarn.
    »Niemals!«, presste Kunar hervor. »Ich kämpfe nicht gegen Frauen! Das habe ich bereits klar und deutlich gesagt!«
    Kunar hatte sich mehrfach vehement geweigert, gegen Charlie zu kämpfen. Er wollte einfach nichts mit ihr zu tun haben und erklärte seine Entscheidung damit, dass er keine Gewalt gegen Frauen anwenden würde. Daraufhin sagte Tora wütend und gekränkt, dass sie gegen solch einen verbohrten Holzkopf ohnehin nicht antreten würde. So ergab es sich, dass Kunar ausschließlich gegen Biarn kämpfte.
    Der hatte Kunars Eigenwilligkeit bisher geduldet, wusste er doch ganz genau, woher der Wind wehte. Doch er hatte Kunar immer wieder zur Rede gestellt. Offensichtlich hatte Biarn nun beschlossen, den Druck zu erhöhen.
    Auch gut.
    Charlie war bereit. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und wartete.
    »Du wirst kämpfen, Kunar!« Biarns Stimme war fest und duldete keinen Widerspruch. »Sollte Charlie verlieren, brauchst du nie wieder gegen sie anzutreten. Ich werde es dir jedenfalls nicht noch einmal nahelegen.«
    Charlies Fäuste lösten sich wieder.
    Gewinnen? Sie gegen Kunar? Wie stellte sich Biarn das denn bitte vor?
    Kunar dagegen schien einen inneren Kampf auszutragen, der deutlich in seinem ovalen Gesicht zu sehen war. Einmal gegen Charlie kämpfen und dann nie wieder behelligt werden. Das schien verlockend.
    Tora saß kerzengerade auf dem schuppigen Stamm der

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