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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Männer saßen, jeder mit einem Kelch vor sich, die Charlie neugierig und kalt ansahen … Und eine hagere, nach Tod stinkende Figur mit einem langen Speer und einem Hut, dessen Krempe sein Gesicht fast vollständig verbarg … Eine Hakennase, die sich hob und senkte … Charlie fröstelte.
    Es zog kalt in ihr Baldachinlager hinein.
    Oden … hatten er oder einer seiner Bärsärker den Stein verhext?
    Sie hatte ihn die ganze Zeit in ihrem Umhang aufbewahrt. War er herausgefallen?
    Konnte man überhaupt einen Gegenstand so auf die Schnelle verhexen?
    Charlie war unsicher.
    Wozu sollte es in diesem Falle überhaupt gut gewesen sein? Sie war doch ohnehin vergiftet und somit zum Tode verdammt worden.
    Weshalb sollte sich jemand die Mühe machen … Abgesehen davon hatte der Stein ein gutes Gefühl bei ihr ausgelöst. Verwirrt musterte Charlie ihn. Sie hatte wohlige Wärme verspürt. Ihr Gefühl sagte ihr, dass keine Gefahr davon ausging. Charlie streckte ihre Hand aus, doch bevor sie ihn berührte, zögerte sie.
    Und wenn sie sich irrte?
    Magie war eine seltsame Sache, und sie hatte, bei Godheim, keine große Erfahrung. Sie konnte sich nicht sicher sein … Und obwohl sie nur allzu gerne ausprobiert hätte, ob der Stein noch andere Eigenschaften ihres von Oden gestohlenen Amuletts besaß, entschied sich Charlie dafür, erst einmal mit Tora und Biarn darüber zu beraten. Mit Hilfe ihrer Decke schubste Charlie den durchlöcherten Stein auf ihren Nachttisch. Sie sah ihn noch eine Weile skeptisch und auch ein wenig sehnsüchtig an. Wenn er sie ohne böse Nebenwirkungen wärmen konnte, wäre er im Winter sehr gut zu gebrauchen.
    Charlie fand Tora und Kunar am Lagerfeuer. Als Kunar Charlie sah, stand er wortlos auf und marschierte, ohne sie eines Blickes zu würdigen, davon.
    Tora sah Charlie unglücklich an.
    »Ich hatte ihn fast so weit«, beteuerte sie.
    »Ja sicher, deshalb hat er ja auch beharrlich auf seine Füße gestarrt!«, entgegnete Charlie.
    Tora seufzte und rammte ihren Grillspieß in den Waldboden.
    »Trotzdem!«, flammte sie erneut auf. »Wenn du nicht gekommen wärst …«
    Mit grimmigem Gesichtsausdruck machte Charlie auf der Stelle kehrt und wäre beinahe auf Bivor getreten, der freudestrahlend unter ihrem Fuß hervor huschte. Er schleifte etwas hinter sich her, das Charlie bald als ein Halsband aus Irminsul identifizierte.
    Bivor breitete es stolz auf dem Waldboden aus und schaute Beifall heischend von Charlie zu Tora und wieder zurück. Toras Laune verbesserte sich schlagartig.
    »Oh, ist das schön!«, rief sie und kniete sich vor der Kette und dem stolzen Elf nieder.
    Charlie musste Tora recht geben. Bivor hatte auch ohne magische Schmiedekunst ein kleines Wunder vollbracht. Wie Perlen saßen viele kleine Steine aufgereiht auf einem Lederband. Bivor hatte die großen Irminsulbruchstücke zu vielen kleinen Kunstwerken verarbeitet und jeden Stein mit diversen Ornamenten verziert, die das Collier fast lebendig erscheinen ließen.
    »Es ist wirklich wunderschön«, sagte Charlie anerkennend. Bivor nickte, sehr mit sich selbst zufrieden.
    »Wer soll es tragen?«, fragte der kleine Elf verwundert, als ob ihm erst jetzt bewusst wurde, dass sie ja zu zweit waren. Charlie sah die herrliche Halskette an und warf Tora einen Seitenblick zu.
    Toras anfängliche Begeisterung war in Unruhe übergegangen. Sie hatte wohl vorgehabt, sich vornehm zurückzuhalten, was ihr allerdings nicht sehr gut gelang, denn ihre Augen klebten wie Wichtelfichtenharz an dem Collier.
    Charlie verkniff sich ein Grinsen.
    Tora liebte Schmuck.
    Einen ähnlichen Gesichtsausdruck hatte sie, als Biarn verkündete, dass der Phoenixstein, den er als Geschenk mitgebracht hatte, für Hanna bestimmt war.
    »Ich denke, die Kette wird sehr gut zu deinen langen Haaren und deinen grünen Augen passen«, sagte Charlie, nachdem sie Tora lange genug hatte zappeln lassen. Tora sah Charlie ungläubig an. Hoffnung blitzte in ihren Augen auf.
    »Ehrlich?«, hauchte sie und ihr Blick glitt wieder zu Bivors Kunstwerk. Bivor lachte kurz auf und schnalzte mit der Zunge.
    »Es wird damit wunderschön aussehen!«, platzte er voller Inbrunst heraus.
    »Ja, Bivor hat recht. Leg es dir um!«, forderte Charlie Tora auf, die rot angelaufen war. Ehrfürchtig hob Tora das Collier vom Waldboden auf. Charlie gönnte Tora die Halskette von ganzem Herzen. Sie wusste, dass sie in ihrem Leben viel hatte entbehren müssen. Als Sklavin auf dem Saligasterhof hatten weder Kunar noch

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