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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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Mythologie.
    »Was ist das?«, fragte Tora und zog den Pfropfen aus dem Tonkrug. Noch bevor Biarn etwas sagte, erhellte sich Charlies Blick zum zweiten Mal.
    »Sag nicht, du hast …« Biarn nickte.
    »Euer Blütenwasser. Es stand in einer Schüssel in der Kräuterkammer. Ich dachte, ich bringe es mit. Vielleicht ist die Wirkung noch vorhanden.«
    Es zeigte sich, dass die Flüssigkeit nur wenig ihrer Kraft eingebüßt hatte. Charlie verteilte das Reginwasser auf zwei von Bils kleinen Amphoren, die leichter aufzubewahren waren. Sie beschriftete die kleinen Tonfässchen, in dem sie den Buchstaben R für Reginkrautwasser und den Buchstaben L für Lindwurmblutskraut in die Oberfläche der Amphoren ritzte.
     
    Es stellte sich heraus, dass Biarn tatsächlich der Sphinxe wegen zur Höhle auf Gymers Berg geritten war. Wie Tora und Charlie durch die Nornen und durch Toras telepathischen Kontakt mit den Sphinxen bereits wussten, hatte er diese nicht mehr dort angetroffen. Biarn antwortete nicht auf Toras giftige Frage, ob er vorgehabt hatte, die Sphinxe zu töten. Zum Glück war es nicht so weit gekommen.
    Oder war es kein Glück?
    Charlie hoffte inständig, dass ihr Gefühl sie nicht trog.
    Biarn nahm das Training der drei Jugendlichen sofort wieder auf. Bereits am ersten Tag bestritten Tora und Charlie Trainingskämpfe in den Kategorien Tors Ringkampf und Der Schwanz der Bestla , wie der Stockkampf genannt wurde. Auch Kunar trainierte wieder mit Biarn und ignorierte Charlie dabei weiterhin konsequent.
    Außerdem lehrte Biarn die Mädchen mehr über Magie. Tora lernte, wie sie ihre Kräfte bündeln und gezielt Dinge fliegen lassen konnte. Charlie konnte mittlerweile Wasser in einer Schale gefrieren lassen und diese hinterher sprengen. Biarn zeigte den beiden auch, wie man die magische Kraft der ALU-Formel und anderer Runen-Galder auf Holz übertragen konnte. Er nannte diesen Prozess binden .
    Die ALU-Formel  stand für die Kraft des gesamten Runen-
Alphabets. Um Runen dauerhaft zu binden, brauchte es die Kraft eines Raidhos. Doch für Rituale oder für den kurzfristigen Schutz konnte jeder Magier Runen binden. Dazu schnitzte er das jeweilige Runen-Galder auf Eschen- oder Birkenholz und malte es mit Blut nach. Dann ritzte er die Runen in die Luft, rief ihren Namen aus und schickte sie in alle Himmelsrichtungen.
    Während der Raidho die Runen auf Holz ritzte, sprach er aus, was er mit der Rune oder dem Galder erreichen wollte. Man konnte Schutz vor Feinden erbitten, dem Zorn eines Gegners entgehen, Geburten erleichtern, sich gegen Gefahren wehren, Feinde verzaubern oder Schutz im Kampf erbitten. Für Letzteres verwendeten Magier die Rune Tyr . Sie konnte auch direkt auf eine Waffe gebunden werden. In diesem Fall war es allerdings sinnvoller, einen dauerhaften Schutz auszusprechen.
    Und natürlich konnte man mit den richtigen Runen auch Unterstützung bei der Heilung von Krankheiten und Verletzungen erbitten. Je nachdem, welche magischen Fähigkeiten ein Magier besaß, war er besser oder schlechter geeignet, bestimmte Dinge zu bewirken.
    Charlie beherrschte relativ schnell das Binden von Runen, die sich zur Behandlung von Krankheiten und Verletzungen anboten. Sie spürte die Kraft, die durch ihre Hände in diese Runen strömte, sofort. Bei allen anderen Schriftzeichen fühlte sie lediglich ein Kribbeln.
    Tora hatte es noch schwerer. Sie begann erst, ihre Kräfte zu entdecken. Glücklicherweise kamen ihr die telepathischen Übungen mit Dag und Natt zugute, sodass auch sie bald erste Erfolge verbuchen konnte.
     
    Als sie eines Abends beim Lagerfeuer saßen, ließ Biarn die Katze aus dem Sack.
    »Ich möchte, dass ihr den Winter hier bei den Schwarzelfen verbringt«, sagte er geradeheraus. »Ich möchte außerdem«, fuhr Biarn fort, als Charlie nichts entgegnete, »dass du mir den Weg zu deiner Blumenwiese erklärst. Ich werde alleine dorthin reisen.«
    Charlie sah angriffslustig zu Biarn hoch.
    »Ich dachte, das hätten wir geklärt!« sagte sie nachdrücklich. »Ich komme auf jeden Fall mit. Entweder gehen wir gemeinsam oder gar nicht!«, verkündete sie bestimmt.
    »Sei nicht albern, Charlie. Es ist bald tiefster Winter und es wäre äußerst unklug, gerade jetzt den Schutz der Schwarzelfen zu verlassen. Warum nicht warten bis zum Frühjahr, wenn das Wetter wieder beständiger wird?«
    Charlie schüttelte energisch den Kopf.
    »Nein! Ich habe schon viel zu lange gewartet. Ich wollte schon längst los. Ich muss diese Frau

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