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Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition)

Titel: Die Erben der alten Zeit - Der Thul (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Sydow Hamann
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    Würde sie alleine auf die Suche gehen müssen? Würde sie zum Lager der Schwarzelfen zurückkehren und vergebens auf ihre Freunde warten?
    Die Angst, enttäuscht zu werden, war groß.
    »Hier ist es«, riss Biarn sie aus ihren quälenden Gedanken. Charlie hob den Kopf und schaute sich um. Für sie war seit ihrer Ankunft in Vanaheim nur etwa ein Jahr vergangen, doch hier waren aufgrund ihrer Ausflüge zur Erde weit mehr als fünf Jahre ins Land gegangen.
    Trotzdem fand sie sich sofort wieder zurecht. Ein sandiger Landweg, steiniges Gelände und Wald. Sie befanden sich auf dem Hügel, von dem aus sie damals hinab ins Dorf geschaut hatte. Auf jenes Dorf, in dem sie Biarn zum ersten Mal getroffen hatte. Nur einige Dächer hatte sie damals sehen können. Als sie sich jetzt umdrehte erschrak sie. Anstelle des Dorfes türmte sich eine Flanke von Gymers Berg vor ihr auf. Das Dorf war für immer begraben.
    Biarn sprang von Skinfaxe und ließ ihn am Wegesrand grasen.
    »Wir machen eine kurze Pause«, erklärte er. »Du solltest sie nutzen, um dich zu orientieren.«
    Ihre Unruhe war ihm keineswegs entgangen. Auch er war nicht so ruhig, wie er sich gab. Er hoffte inständig, dass sich Tora und Kunar dazu entschließen würden, Charlie zu begleiten. Er wusste, dass Charlie sonst alleine aufbrechen würde. Gleichzeitig konnte er nicht das Risiko in Kauf nehmen, sie alleine gehen zu lassen. Dies brachte ihn in eine schwierige Lage, denn er selbst konnte nicht mit ihr gehen.
    Noch nicht.
    Falls Kunar weiter den Beleidigten spielte, würde es auch für ihn alles so viel schwieriger machen. Wenn Biarn seinen Platz an Lodurs Seite verließe, würde das einige Untergrundbewegungen gegen Oden in große Gefahr bringen. Er, Tor, Lodurs Sohn – er durfte kein Misstrauen erwecken. Und doch war sich Biarn bewusst, wie wichtig Charlie war.
    Sie muss ihren Weg gehen. Sie muss beschützt werden. Sie ist der Schlüssel zum Erfolg. Und nicht nur das. Sie ist …
    Biarn sah Charlie mit einem seltsam entrückten Blick an und schluckte. Dann kam er zu sich und räusperte sich. Charlie nahm es als Aufforderung und glitt von Glers Rücken herab. Der Wallach zog sie zielstrebig zum nächstbesten Grasbüschel. Charlie sah sich noch einmal um und folgte dann mit ihrem Blick dem sandigen Weg.
    »Dreimal bin ich an eine Weggabelung gekommen«, erinnerte sie sich und rief sich ihren allerersten Tag in Vanaheim ins Gedächtnis zurück. »Ich bin einmal rechts, dann links und wieder rechts abgebogen, also müssen wir dem Ganzen jetzt rückwärts folgen. Am schwierigsten wird es, den kleinen Pfad zu finden, der dann von dem Sandweg tief in den Wald führt.«
    »Weißt du noch in etwa wie lange du unterwegs warst?«, fragte Biarn.
    »Viele Stunden«, sagte sie dann. Biarn machte sich an Skinfaxes Satteltaschen zu schaffen und warf Charlie einen Beutel mit Proviant zu. Er enthielt Bils Getreidekekse. Ehe sie sich‘s versah, hatte Gler ihr den ersten Keks aus der Hand geklaut.
    »He, du Strolch!«, wetterte Charlie und brachte ihren Proviant in Sicherheit. Biarn ließ sich ins Gras fallen und streckte seine langen Beine aus.
    »Von einem der nächsten Hügel aus kann man Gymer sehen«, sagte er plötzlich.
    »Hier?«, fragte sie.
    »Siehst du den blauen Schimmer, der hinter dem Hügel emporsteigt?«, zeigte Biarn auf eine Schneise zwischen den hohen Wichtelfichten.
    »Was ist das?«, fragte Charlie neugierig.
    »Das ist Gymer«, sagte Biarn und stopfte sich einen letzten Keks in den Mund.
    »Was? Leuchtet er blau?« Charlie auf die Beine.
    Biarn grinste. Er erhob sich und griff nach Skinfaxes Zügeln.
    »Nein, er selbst nicht«, erklärte er. »Es ist der Nebel der Zeit, der blau schimmert.« Biarn begann seinen Einhornhengst den Sandweg hinaufzuführen. »Du wirst es gleich sehen«, sagte er.
    »Der Nebel der Zeit?«, wiederholte sie und schloss zu Biarn auf.
    »So nennt man den Nebel, den Tursen erzeugen, um die Tore zu anderen Welten zu öffnen. Er ist für uns Menschen undurchdringlich, da er sich in einem anderen Zeitrahmen befindet. Der Nebel umgibt Gymer und schließt ihn darin ein. Da, siehst du?«
    Sie hatten die Kuppe des Hügels erreicht.
    Links und rechts breiteten sich dichte Wichtelwälder aus. In der Ferne erhob sich inmitten einer steinigen Schneise eine enorme Felsformation.
    Da das steinerne Gebilde in einen bläulichen Nebel gehüllt war, ging Charlie davon aus, dass es sich dabei um Gymer handelte.
    » Das ist Gymer?«, fragte sie

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