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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Mitte des Raumes. Sowohl der Vampir als auch die Vampirin mussten so um die dreißig Jahre alt sein und waren rein äußerlich typische Vertreter der Familienmitglieder reinen Blutes. Die Dracas hatte ihr langes Haar mit einem einfachen Band zurückgebunden. Nun stand sie reglos da, den Blick auf die Reihe der Erbinnen gerichtet. Der Vampir dagegen, der sich als Theodor und seine Partnerin als Caroline vorstellte, schritt durch den Raum.
    »Eine Waffe zu führen, war von jeher Ehre und Pflicht der freien Männer von Adel. Es war eine Ehre, eine Klinge an seiner Seite tragen zu dürfen, und es war die Pflicht, für seinen Herrn und für das Land zu kämpfen. Später erhielten auch Studenten und freie Bürger das Recht, eine Waffe zu tragen. Im frühen Mittelalter zogen Kempen - freie Lohnfechter - durch das Land und boten ihre Fertigkeiten an. Sie waren Außenseiter, trugen kurze Haare und kurze Röcke, und sie fochten Gottesurteile für Alte, Frauen und Gebrechliche. Der Kempe, der im Kampf unterlag, besiegelte nicht nur das Schicksal seines Auftraggebers. Er verwirkte auch sein eigenes Leben, wenn er es nicht bereits im Kampf verlor. Mit solchen Schwertern kämpften sie in diesen Zeiten.«
    Mit einer raschen Bewegung hob er eine Klinge von der Wand und schleuderte sie hoch in die Luft. Sie wirbelte hinauf bis fast unter die Decke und fiel dann genau in der Mitte des Raumes herab, als wolle sie der Dracas Caroline den Schädel spalten. Im letzten Moment trat diese einen Schritt zur Seite. Sie riss den Arm hoch und hielt den Schwertgriff sicher in der Rechten. Alisa nickte anerkennend und auch die anderen warfen sich Blicke zu.
    Theodor griff sich ein weiteres Schwert von der Wand und schnellte mit zwei riesigen Sprüngen in die Saalmitte, wo die Klingen mit einem ohrenbetäubenden Krachen aufeinanderprallten. Es folgte ein kurzer Wirbel der Klingen, dem man kaum mit dem Blick folgen konnte. Funken sprühten. Allen wurde schnell klar,
dass die Dracas Caroline nicht nur als Theodors Assistentin mitgekommen war. Sie besaß Kraft und Geschicklichkeit, die seiner in nichts nachstand. Es war nicht zu erkennen, ob es einem der Dracas gelang, sich einen Vorteil zu erfechten.
    Da hoben die beiden Kämpfenden unvermittelt die Klingen an und traten einige Schritte auseinander.
    »Dies ist ein typisches Normannenschwert aus dem elften Jahrhundert«, sprach Theodor so ruhig weiter wie zuvor, als habe er sich gar nicht bewegt. »Seht die breite, nahezu stumpf zulaufende Klinge, den pilzförmigen Knauf und die kurze Parierstange. Bereits einhundert Jahre später veränderte sich die Form entscheidend. Die Klingen wurden schmäler und liefen spitz zu, der Knauf bekam die Form einer Mandel.«
    Während er sprach, trat Caroline an die Wand und nahm die entsprechenden Waffen von ihren Halterungen. Sie warf ihm beide Schwerter zu, die er geschickt an den Griffen auffing. Die in der Linken behielt er, die andere schleuderte er zurück. Nun fing auch Caroline das Schwert mit der Linken und focht auf diese Weise genauso schnell und hart wie zuvor. Die Erben begannen zu ahnen, dass es nicht leicht werden würde, ihre Lehrmeister zufriedenzustellen.
    »Im dreizehnten Jahrhundert kamen in Frankreich panzerbrechende, keilförmige Stichklingen auf, die sich im Deutschen Reich aber erst mehr als einhundert Jahre später durchsetzten«, fuhr nun Caroline fort. »Klingen und Griffe wurden zunehmend länger, es formte sich aber auch ein kurzes Hiebschwert heraus, das bei den Landsknechten zur Zeit der Bauernkriege beliebt wurde. Katzbalger nannten sie es.«
    »Und diese riesigen Schwerter dort drüben?«, wollte Tammo wissen, der dem Thema mit sichtlicher Begeisterung folgte. Zu Alisas Überraschung rügte Theodor den Vamalia nicht für seine Unterbrechung. Nein, er forderte ihn sogar auf, zwei der Schwerter von der Wand zu nehmen und zu ihm zu bringen.
    »Die sind trotz ihrer Länge gar nicht so schwer«, wunderte sich Tammo, dem die aufgerichteten Waffen - obwohl auch er über den Sommer deutlich gewachsen war - bis zur Nasenspitze reichten. Theodor nahm ihm eines der Schwerter aus der Hand.

    »Nein, behalte das andere«, wehrte Caroline ab, als er es ihr geben wollte. »Sieh dir an, wie Theodor den Griff umfasst. Dann stell dich hier drüben auf, die Klingenspitze ein wenig höher, dass sie auf seine Brust zeigt.«
    Alisa sah, wie sich Zweifel in der Miene ihres Bruders verfestigten.
    »Vielleicht war es kein so gesunder Einfall, den Dracas bei

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