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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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Linken zuerst nur Angriffe führen und die zu meiner Rechten diese parieren. Dann wechseln wir.«
    Franz Leopold präsentierte sein Schwert und nickte Alisa mit grimmiger Miene zu. »So, dann wird es endlich doch noch ernst!«
    Alisa schluckte trocken. Der Satz mit den abgetrennten Gliedmaßen gefiel ihr gar nicht. Unauffällig prüfte sie die Schärfe der Schwertkante mit dem Daumen. Nein, dies war keine für einen ernsthaften Kampf geschärfte Klinge.
    »Fürchtest du, ich könnte dir dein schönes Gesicht zerschneiden?«, erkundigte sich Franz Leopold.
    »Das halte ich durchaus für möglich«, gab Alisa zu, in Gedanken damit beschäftigt, dass der Dracas ihr Gesicht als schön bezeichnet hatte.

    »Aufstellung, weite Mensur, achtet auf den korrekten Stand. Ihr beginnt mit der Grundhut Pflug. Und los.«
    Alisa war zuerst mit Angreifen an der Reihe. Sie fixierte Franz Leopold und schwang das Schwert von einer Stellung in die nächste, allerdings viel langsamer als bei den Übungen zuvor.
    »So geht das nicht!«, protestierte Franz Leopold, der ihre Angriffe mühelos parierte. »Du musst mich treffen wollen! Wie willst du fechten, wenn du dich davor fürchtest, mich mit einem Hieb zu verletzen? Glaube ja nicht, dass ich nachher genauso halbherzig angreife!«
    »Das glaube ich dir sofort«, stieß Alisa zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und zog das Schwert kraftvoll in einem weiten Schwung herab. Natürlich hatte Franz Leopold ihre Absicht erkannt und parierte aus dem Alber heraus mit solcher Kraft, dass Alisa das Schwert aus der Hand flog. Mit einem Grinsen zog sich Franz Leopold zu seiner Ausgangsposition zurück.
    »Ich verzichte in diesem Fall auf den letzten, tödlichen Stoß.«
    »Wie freundlich!«, schnappte sie und nahm wieder Aufstellung.
    »Der Angriff war nicht schlecht«, sagte er versöhnlich. »Dein Fehler war nur, dass du beim Abschwung die Hände ein wenig verdreht hast, sodass die Schneide kippte. Dadurch hast du mir die Möglichkeit gegeben, dir mit einem Hieb das Schwert ganz aus der Hand zu drehen.« Franz Leopold legte seine Klinge aus der Hand und trat hinter Alisa. Er legte seine Arme um sie, sodass seine Hände auf den ihren zu liegen kamen. »Lass dich führen. Ich zeige dir den Unterschied. Er ist nicht groß, aber entscheidend!«
    Es fiel ihr schwer, sich seinen Bewegungen zu überlassen, die ihre Arme übernahmen und die Klinge führten.
    »Spürst du den Unterschied? Lass locker! Am besten, du schließt die Augen und lässt dich von mir führen. Konzentriere dich auf die Ausrichtung der Schneide.«
    Es war ein seltsames Gefühl. Sie war sich seiner so bewusst. Seine Brust an ihrem Rücken, seine Oberarme um die ihren, seine kühlen Hände an ihrem Handrücken und um ihre Finger geschlossen, die ihrerseits den Schwertgriff umfassten. Sie versuchte sich auf die Bewegungen der Klinge zu konzentrieren, die Schneide zu sehen,
obwohl sie die Augen geschlossen hielt. Dabei spürte sie seine harmonischen Bewegungen so intensiv, dass es sie schaudern ließ. Es war wie ein Tanz, bei dem ihre beiden Körper eins wurden, um im Takt einer unhörbaren Musik im Gleichklang zu schwingen.
    Obwohl dem Dracas ihre beunruhigenden Gefühle sicher nicht verborgen blieben, schwieg er zu Alisas Überraschung, bis Theodor die Übung unterbrach und die Paare aufforderte, Angriff und Verteidigung zu wechseln.
    Franz Leopold ließ sie los und sie nahmen wieder Aufstellung. Er kniff ein Auge zu und fixierte seine Gegnerin. »So, jetzt bin ich dran. Zittere vor meinen Angriffen!«
    »Wenn ich zittere, kann ich mich nicht gut verteidigen. Also lass ich das lieber bleiben«, gab Alisa kühl zurück.
    Für einen Augenblick starrte sie Franz Leopold verdutzt an, dann legte er den Kopf in den Nacken und lachte herzlich. »Das ist eine gute Antwort!«
    Er lachte noch immer, als er unvermittelt das Schwert nach oben riss und angriff.
    Nein, Alisa konnte nicht von sich behaupten, dass sie ihm auch nur in Ansätzen gewachsen war. Immer wieder brach er mit seinen Angriffen durch, weil sie seine Absicht nicht rechtzeitig erkannte oder einfach das Schwert nicht schnell genug führte. Und jedes Mal, wenn sie die Klinge nicht in der exakten Position hielt, entwaffnete er sie gnadenlos. Alisa hörte auf zu zählen, wie oft sie sich nach ihrem Schwert bückte. Dennoch versetzte Franz Leopold ihr nicht einen einzigen Treffer. Er hatte sein Schwert so gut in seiner Gewalt, dass er auch die Hiebe, die sie schlecht parierte,

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