Die Erben der Nacht 04 Dracas
einen Weg gefunden hätte, an uns heranzukommen.«
Auch Bram schauderte, als er an den Moment zurückdachte, in dem der Meister sich wie ein Dämon aus dem Burghof erhoben hatte und auf sie zugestürzt war. Trotz aller Schutzvorkehrungen hatte Bram bei diesem Anblick mit seinem Leben abgeschlossen. Nein, es gab nichts und niemanden, der dieser uralten Macht des Bösen widerstehen könnte. Doch dann waren die Upiry aufgetaucht und Dracula hatte sich dem gefährlicheren Feind zugewandt, um ihn von seiner Burg und seinem größten Schatz darin fernzuhalten.
»Wie viele Raketen haben wir noch?«, erkundigte sich van Helsing, der unermüdlich eine nach der anderen in den Himmel schoss.
»Sechs oder sieben«, gab Bram mit einem Blick in die letzte Kiste Auskunft und reichte ihm das nächste Geschoss, ohne den Donjon aus den Augen zu lassen.
»Was tun sie da drin nur so lange? Haben wir uns geirrt? Ist unser Plan gescheitert?«
Professor Vámbéry legte ihm beruhigend die Hand auf die Schulter. »Nur Mut, mein Freund. Es wird schon klappen.«
»Wir müssen uns zurückziehen, wenn unsere Munition verbraucht ist. Und dann?«
»Wir müssen vor allem zusehen, dass wir den Upiry nicht in die Hände fallen«, gab van Helsing zurück, der bereits die nächste Ladung abfeuerte.
»Da!«, rief Professor Vámbéry und deutete aufgeregt nach vorn. »Sehen Sie das? Drei Adler - aber warum nur drei? Oh Gott …«
»Nein, da fliegt noch ein anderes Tier um sie herum. Eine Fledermaus, den hektischen Bewegungen nach zu schließen.« Bram strahlte und ließ sie nicht aus den Augen, bis die vier sie erreichten und vor ihnen landeten. Drei Adler und eine kleine Fledermaus, deren Schwingen silbern schimmerten.
Rasch, machen Sie sich auf den Weg, meine Herren, ließ sich der Dracas in ihren Gedanken vernehmen. Lassen Sie alles stehen und liegen
und sehen Sie zu, dass Sie Ihre Pferde erreichen. Reiten Sie nach Curtea zurück, als sei der Teufel hinter Ihnen her, denn schlimmer als Dracula und eine Horde Upiry kann der auch nicht sein!
Van Helsing brach sein letztes Fläschchen mit Weihwasser an und bespritzte sich und seine beiden Begleiter, dann liefen sie los. Sie schlitterten und rutschten den steilen Waldpfad hinab und rannten zu der Höhle, wo sie ihre Pferde unversehrt vorfanden. Rasch waren sie hinausgeführt.
Die drei Männer schwangen sich in den Sattel. Van Helsing stieß seinem Pferd die Fersen in die Flanken. Das Tier machte einen Satz und galoppierte dann die Straße hinunter. Die anderen beiden Rösser folgten ihm, ob ihre Reiter dies nun wünschten oder nicht. Bram hielt sich ganz gut, doch der Professor stöhnte laut und klammerte sich in der Mähne fest, um nicht herunterzufallen.
Direkt über sich bemerkte van Helsing drei Adler und eine Fledermaus.
»Bald wird es Tag!«, rief er nach oben. »Ihr müsst euch einen sicheren Ort suchen. Die Upiry werden die Verfolgung aufnehmen, sobald sie bemerken, dass die begehrte Beute entwischt ist. Wo seid ihr vor ihnen sicher?«
Ich weiß auch nicht, antwortete Franz Leopold. Haben Sie eine Idee?
Er las van Helsings Gedanken und nickte dann. Das heißt, wir müssen Ihnen vertrauen und uns in Ihre Hände begeben?
»Ja, das müsst ihr. Denkt darüber nach!«
Die Adler und die Fledermaus drehten ab und waren verschwunden.
Van Helsing und seine Begleiter jagten weiter, ohne anzuhalten, bis sie das Kloster erreichten.
»Nie wieder steige ich auf ein Pferd«, stöhnte Vámbéry, als sie in den Hof einritten und er sich vom Rücken des Rosses gleiten ließ. Die Pferde dampften und waren trotz der winterlichen Kälte durch und durch nass geschwitzt. Den Männern ging es nicht anders. Bram stand mit zitternden Knien keuchend neben dem Pferd. Nur van Helsing ließ sich die Anstrengung des scharfen Ritts nicht anmerken. Er sah sich um, bis er die drei Adler und die Fledermaus entdeckte, die in einem Baum bei der Kirche landeten.
»Und? Habt ihr darüber nachgedacht?«
Wir legen unser Schicksal in Ihre Hände. Enttäuschen Sie uns nicht!
Bram machte ein grimmiges Gesicht. »Nein, ihr könnt euch auf uns verlassen!«
Die vier Vampire wandelten sich zurück. Van Helsing eilte los, den Kutscher zu wecken und ihn zum Aufbruch zu drängen. Während dieser schlaftrunken die Pferde einspannte, riss van Helsing den Gastwirt des nächsten Hauses aus dem Schlaf und verlangte nach einer zweiten Kutsche. Er musste eine unverschämte Summe springen lassen, dass der Wirt sich sputete. Er
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