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Die Erben der Nacht 04 Dracas

Die Erben der Nacht 04 Dracas

Titel: Die Erben der Nacht 04 Dracas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schweikert Ulrike
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übernahm ihre drei verschwitzten Pferde und überließ van Helsing ein älteres Gefährt mit einem Gespann, das dieser lieber nicht so genau in Augenschein nahm. Er konnte nur hoffen, dass weder der Karren noch die Pferde unterwegs zusammenbrachen! Mit einem Schulterzucken schwang er sich auf den Kutschbock und fuhr zum Kloster vor, wo die anderen bereits zur Abfahrt bereit waren.
    »Kein Sonnenstrahl darf uns berühren«, schärfte Franz Leopold den Männern noch einmal ein, während sich Alisa überschwänglich für die Hilfe in der Not bedankte und ihnen ihr Vertrauen aussprach.
    Bram dagegen stand ein wenig abseits und betrachtete Ivy mit verzückter Miene. Anscheinend hatte sie von ihrem Abenteuer keinerlei Schaden davongetragen. Anmutig knickste sie und lächelte ihm zu. Sie trug noch immer das weiße Brautkleid, den Schleier und den Kranz hatte sie allerdings im Donjon von Poienari zurückgelassen.
    »Rasch, steigt ein, dass wir fortkommen«, drängte van Helsing. Er hatte die Kutschenfenster sorgfältig abgedichtet, sodass kein Tageslicht durchdringen würde. »Wir haben noch zwei Stunden bis zum Sonnenaufgang. Erst dann sind wir vor den Vampiren in Sicherheit.«
    Bram stieg hinter Ivy und Luciano in die vordere Kutsche, während Franz Leopold mit Alisa bei Professor Vámbéry Platz nahmen. Der Kutscher schwang seine lange Peitsche und ließ die Pferde antraben. Van Helsing folgte mit dem zweiten Gefährt. Der Mond wies ihnen den Weg.

    Viel zu langsam zockelten die Pferde die ansteigende Straße hinauf. Wenn sie nur schon das Tal des Olts erreicht hätten! Bram schob die dichten Vorhänge immer wieder einen Spalt zur Seite und spähte hinaus, obgleich ihm die Neigung der Kutsche sagte, dass sie noch nicht an die höchste Stelle des Bergausläufers gelangt waren. Dann brach der Tag an und die Vampire verfielen in ihre Starre.
    Es war ein seltsames Gefühl, ihnen in der düsteren Kutsche gegenüber zu sitzen, während sie wie tot an den Polstern lehnten. Nur das flackernde Licht einer Laterne erhellte die Kutsche. Luciano hatte seinen Arm schützend um Ivy gelegt, deren Kopf an seiner Brust ruhte. Wie entspannt sie wirkte. Das feine Lächeln gab ihrem Gesicht einen heiteren und auch friedlichen Ausdruck. Zuerst befürchtete Bram, sie würden bei der unruhigen Fahrt von ihrer Sitzbank fallen und überlegte schon, wie er das verhindern konnte, doch die beiden Vampire saßen aufrecht gegen die Rückbank gelehnt da, als seien sie mit der Kutsche verwachsen. Ab und zu hörte Bram van Helsing oder den Kutscher rufen, den Knall der Peitsche oder das Wiehern der Pferde, sonst gab es nichts, das ihn von seiner nervösen Anspannung ablenkte. Er versuchte, sich selbst gut zuzureden. Sie waren entkommen. Sie hatten das Unmögliche geschafft und Ivy aus den Händen Draculas befreit. Draußen musste es nun helllichter Tag sein. Was sollte ihnen jetzt noch geschehen? Alles, was sie noch schaffen mussten, war Sibiu ohne Unfall zu erreichen.
    Ein Schrei ließ Bram auffahren. Der Kutscher rief etwas. In seiner Stimme klangen Überraschung und Furcht. Das Gefährt blieb mit einem Ruck stehen.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind«, rief van Helsing. Die Anspannung in seinem Ton fuhr Bram eiskalt durch die Eingeweide. Was um alles in der Welt war dort draußen los? Es hörte sich an, als würde van Helsing hinter ihnen vom Kutschbock springen. Die Rösser scharrten und wieherten ängstlich.
    »Bram, rasch, halten Sie die Pferde!«
    Bram riss die zur Nordseite zeigende Tür auf und sprang hinaus. Ein rascher Blick zeigte ihm, was diesen Aufruhr verursachte und
die Pferde in Panik versetzte: Ein riesiger grauer Wolf saß hoch aufgerichtet auf den Hinterläufen mitten auf der Straße und starrte sie aus glutroten Augen an.
    Bram dachte, er müsse mitten in der Bewegung zur Salzsäule erstarren. Entsetzen erfasste ihn.
    »Bram, die Pferde!«
    Van Helsing griff hart nach seiner Schulter und riss ihn aus der Erstarrung. Bram packte das Zaumzeug der Kutschpferde, die furchtsam mit den Augen rollten, während van Helsing den silbernen Stockdegen zog. Den Wolf fest im Blick ging er langsam auf ihn zu, bis sie sich mit kaum fünf Schritten Abstand gegenüberstanden. Der Wolf regte sich nicht und auch van Helsing blieb stehen, die tödliche Klinge drohend vorgereckt.
    Bram schüttelte den Kopf, als müsse er einen wirren Traum vertreiben. Dass dies kein normaler Wolf sein konnte, war ihm klar, und dennoch, wie war es möglich, einem Untoten zu

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