Die Erben der Nacht 04 Dracas
versucht habe, ein vereintes Rumänien zu schaffen. In einem Museum auf der Tötzburg südlich von Braşov, die den Touristen als die Draculaburg verkauft wird, obgleich Vlad III. vermutlich niemals auch nur einen Fuß in diese Festung gesetzt hat, wird er gar als eine Art Robin Hood bezeichnet! Angesichts der überlieferten Gräueltaten ist dieser Vergleich schon dreist. Vlad III. ließ nicht nur seine politischen Gegner unter den Bojaren samt deren Frauen und Kinder hinrichten und pfählte Tausende Einwohner von Dörfern oder Städten, die seinem Heer nicht sofort bedingungslos die Tore öffneten. Auch Zigeuner und Bettler ließ er zusammentreiben, da sie dem Land nur auf der Tasche lägen, statt ihm zu nutzen. Die Zigeuner zwang er - nachdem er einige
ermordet hatte - zum Kriegsdienst, die Bettler ließ er in eine Halle sperren und verbrennen.
Vlad III. starb 1476. Ob er durch Verrat gefangen genommen und in Bukarest geköpft, im Kampf getötet oder von einem Mörder hinterrücks enthauptet wurde, ist nicht genau überliefert. Sein Kopf wurde jedenfalls in Honig eingelegt dem Sultan geschickt, als Beweis, dass sein Widersacher endlich tot sei, und damit er und sein Volk sich an dem Anblick erfreuen konnten. Die kopflose Leiche wurde auf der Klosterinsel Snagov nördlich von Bukarest beigesetzt. Das Grab ist natürlich leer! Schließlich ist Dracula als Vampir unterwegs. Oder doch nicht?
Ármin Vámbéry
Ármin Vámbéry hieß mit seinem Geburtsnamen auch Hermann Wamberger. Er stammt aus einer armen orthodoxen jüdischen Familie. Der ungarische Orientalist und Turkologe wurde 1832 geboren. Sein Geburtsort liegt in Südmähren, im Südwesten der Slowakei, der mehrheitlich von Ungarn bewohnt wurde. Er musste bereits als Zwölfjähriger seinen Lebensunterhalt als Schneiderlehrling verdienen. Später arbeitete er als Hauslehrer. Nebenher betrieb er Studien in Linguistik und Ethnographie, erhielt Klavierunterricht und brachte sich mehrere Fremdsprachen wie Arabisch, Türkisch und Persisch selbst bei, die er dann fließend beherrschte.
In jungen Jahren reiste er nach Konstantinopel und als sunnitischer Derwisch verkleidet in damals noch hermetisch verschlossene Länder wie Persien, Turkestan oder Armenien. Außerdem arbeitete er vermutlich für den britischen Geheimdienst. 1865 nahm er eine Professur für Orientalische Sprachen an der Universität in Budapest an. Vámbéry hat den Grundstein für Bram Stokers Dracula-Roman gelegt. Die beiden Männer trafen 1890 aufeinander. Vámbéry erzählte Bram von dem walachischen Woiwoden Vlad III. Drăculea, aus dem dann Bram Stoker seinen Vampir Dracula entwickelte. 1913 starb Vámbéry in Budapest.
Johann Strauss
Der Walzerkönig mit dem gleichnamigen Vater wurde 1825 in Wien geboren und starb dort im Jahr 1899. Sein Vater und dessen Kollege Joseph Lanner hatten während des Biedermeiers den Walzer salonfähig gemacht und mit ihren zahlreichen Kompositionen eine Walzereuphorie in Wien ausgelöst. Den beiden herausragenden Tanzkapellmeistern, die als Kollegen und Freunde, dann aber auch als Konkurrenten Wien und seine großen Tanzsäle eroberten, folgte Johann Strauss Sohn nach. Das Verhältnis zu seinem Vater war eher gespannt. Der wollte nicht, dass der Sohn in seine Fußstapfen trat, doch seine Mutter ließ ihn aus Rache für die Untreue ihres Gatten heimlich unterrichten. Bereits mit neunzehn Jahren hatte Johann Strauss junior seinen ersten großen Auftritt im Casino Dommayer. Sein Erfolg war so groß, dass er bald Tourneen durch Europa und Amerika unternahm. Als sein Vater 1849 starb, übernahm er dessen Orchester. Seine Beliebtheit in Wien war unbeschreiblich. Die Leute stürmten zu seinen Auftritten, bei Hof allerdings fiel er in Ungnade, weil er 1848 für die Revolutionäre komponierte. So musste Strauss bis 1863 warten, bis er zum Hofball-Musikdirektor ernannt wurde. Bis dahin komponierte er ausschließlich Tanzmusik. Nach einem Zusammentreffen mit Jacques Offenbach wandte er sich der Operette zu. 1871 fand am Theater an der Wien die Uraufführung seiner bekanntesten statt: Die Fledermaus.
In den achtziger Jahren fiel Strauss bei Hof erneut in Ungnade. Nachdem seine große Liebe und erste Frau Jetty Treffz starb, heiratete er nur kurz danach die Schauspielerin Angelika Dittrich, doch die beiden führten keine glückliche Ehe. Nach vier Jahren verließ ihn seine Frau. Eine Scheidung war im katholischen Österreich nicht möglich, daher gab Strauss seine
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