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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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fresst mich nicht gleich auf. Das war nur ein Scherz.«
    »Ich verstehe sehr gut, dass ihr euch entschlossen habt, Rom zu verlassen«, betonte Alisa. »Aber sag, warum hast du ausgerechnet Venedig gewählt? Warum bist du nicht zu uns nach Hamburg gekommen? Dame Elina hätte euch mit Freuden aufgenommen.«
    Luciano wand sich. »Ich wollte es alleine schaffen und nicht bei den Vamalia um Asyl betteln und bitten, dass sie uns vor meiner Familie beschützen.«
    Leo nickte. »Ja, wer weiß, was das wieder für Komplikationen zwischen den Clans ausgelöst hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass der Conte empfindlich reagiert, wenn man an seiner Ehre kratzt.«
    »Er hätte schon nicht gleich den nächsten Krieg vom Zaun gebrochen«, widersprach Alisa.
    Leo zog die Augenbrauen hoch. »Bist du dir da ganz sicher? Und selbst, wenn nicht. Wie hätte Dame Elina reagieren sollen, wenn er die Herausgabe seines Erben gefordert hätte?«
    Alisa hob die Hände. »Gut, ich gebe mich geschlagen, aber warum ausgerechnet Venedig?«
    »Weil ich glaubte, hier vor jeder Nachstellung sicher zu sein«, gab Luciano zurück. »Die Gezeiten sollten jeden Nosferas fernhalten.«
    Alisa nickte. »Du hast es bei uns gelernt, den Widerstand zu überwinden, aber was ist mit Clarissa? Hast du es ihr beigebracht?«
    Luciano stöhnte. »Ich habe es versucht, aber sehr weit sind wir nicht gekommen. Ich wusste nicht, wie ich es ihr erklären soll.«
    »Dann ist ihr Verschwinden noch mysteriöser«, meinte Leo. »Das Haus ist von Kanälen umgeben, und ich nehme an, du hast das Viertel dazwischen gründlich abgesucht.«
    Luciano nickte. »Natürlich, es gibt jedoch keine frischen Spuren von ihr am Tor und in den umliegenden Gassen.«
    »Wie hätte sie aber mit einem Boot wegfahren können?«, wunderte sich Alisa.
    »Möglich wäre es schon«, gab Luciano zu. »Sie hätte die Stunde des Gezeitenwechsels abwarten und dann problemlos in eine Gondel steigen können.«
    »Nur um kurze Zeit später irgendwo festzusitzen«, warf Leo ein. »Sie kann sich in dieser Stadt mit ihren unzähligen Kanälen nicht frei bewegen.«
    Luciano schüttelte den Kopf. »Nein, das ist ihr nicht möglich. Aber was, wenn sie sich bis zum Festland hat bringen lassen? Oder zum Bahnhof, um einen Zug zu besteigen? Dann kann sie inzwischen überall sein.«
    Alisa stand auf, trat zu ihm und legte tröstend den Arm um seine Schulter. »Nur nicht verzweifeln. Wir lassen uns etwas einfallen. Zuerst müssen wir überlegen, warum sie dich verlassen hat. Ist etwas vorgefallen? Habt ihr euch gestritten? Hat sie irgendetwas gesagt, was uns jetzt weiterhilft? Wir müssen überlegen, wohin sie sich gewendet haben kann. Nach Rom wird sie ja wohl kaum zurückgekehrt sein!«
    Luciano hob die Schultern. »Na ja, richtig gestritten haben wir nicht, aber sie war in den vergangenen Nächten nicht sehr glücklich. Ich konnte die Stadt erkunden und sie musste hier im Palazzo bleiben. Das hat ihr nicht gefallen.«
    »Du hast sie die Nacht über hier allein gelassen?« Alisa sah ihn verwundert an.
    »Nicht die ganze Nacht, aber ich musste mich ja umsehen und so manches organisieren. Ich hab ihr versprochen, dass wir ausgehen, wenn sich die Gezeiten so weit verschoben haben, dass wir am Abend aufbrechen und vor dem Morgen gefahrlos zurückkehren können. Ich habe sogar eine Schneiderin kommen lassen und ihr Kleider für Bälle und fürs Theater bestellt. Und dann verschwindet sie einfach!«
    Alisa wiegte den Kopf hin und her. »Ich kann es nicht glauben. Das würde ja bedeuten, sie ist nicht freiwillig gegangen. Vielleicht haben euch die Nosferas ja doch aufgespürt und Clarissa mitgenommen.«
    »Und wie hätten sie das anstellen sollen, ohne Spuren zu hinterlassen? Ich habe das ganze Haus, den Hof und den Anleger überprüft. Nichts! Es war kein Fremder im Haus. Haben sie Clarissa etwa aufs Dach gelockt, um mit ihr davonzufliegen? Du überschätzt die Fähigkeiten unseres Clans. Keiner der Nosferas kann sich in eine Fledermaus wandeln, und mit den Gezeiten würden sie mindestes so sehr kämpfen wie Clarissa.«
    Leo erhob sich wieder. »Fangen wir damit an, uns den Palazzo noch einmal gründlich vorzunehmen. Ich will dich nicht beleidigen, aber nach deinem misslungenen Wandlungsversuch ist es vielleicht auch möglich, dass dir bei deiner Überprüfung etwas Wichtiges entgangen ist.«
    Alisa spürte, wie Luciano sich empörte, doch er schwieg und nickte nur stumm.
    »Fangen wir am Anleger unten an«, schlug er

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