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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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vor.
    Sie stiegen die Treppe in den Hof hinunter, untersuchten den Garten, den Hof, die große Halle und das Wassertor, fanden aber, wie Luciano gesagt hatte, keine fremden Gerüche, bis auf die der Schneiderin und ihres Lehrmädchens natürlich. Langsam arbeiteten sie sich nach oben.
    »Vielleicht ist sie ja verrückt geworden und hat sich in einem Augenblick geistiger Umnachtung ins Wasser gestürzt«, stöhnte Luciano.
    »Wie kommst du auf solch einen Gedanken?«, wollte Alisa wissen. »Es gab doch keine Anzeichen, dass mit ihrem Geist irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte?«
    Luciano wand sich. »Nun ja, zwei Nächte, ehe sie verschwand, war sie schon ein wenig seltsam. Sie erzählte mir irgendwelche Geschichten von einem Mann in Maske und Kapuzenumhang, der sie besucht habe und dann wie eine riesige Fledermaus davongeflogen sei! Er habe sie gezwungen, eine Nachricht zu schreiben. Wir sollten den Palazzo sofort verlassen, sonst würde wer weiß was geschehen.«
    Alisa und Leo blieben mitten im Ballsaal stehen und wandten sich zu Luciano um.
    »Und davon erzählst du uns erst jetzt?«
    Luciano hob die Schultern. »Das nehmt ihr doch nicht ernst? Männer, die keine Spuren hinterlassen und wie Fledermäuse fliegen können? Ich bitte euch! Das Einzige, was ich daraus herauslese, ist, dass sie sich in Venedig noch nicht wohlfühlte und versucht hat, mich zur Abreise zu überreden.«
    Er sah um Zustimmung heischend von Alisa zu Leo, doch beide starrten nur zurück.
    »Wir sollten ihre Worte ernst nehmen. Wenn dieser Mann  – oder was auch immer es war – keine Spuren hinterlassen hat, müssen wir auch in Erwägung ziehen, dass es für ihn möglich ist, zu fliegen.«
    Alisa nickte. »Dann hätten wir es mit einem mächtigen Gegner zu tun. Mit einem oder mehreren, die Clarissa entführt haben.«
    Luciano schluckte trocken. »Auf diesen Gedanken wäre ich nie gekommen. Ich dachte, so etwas ist nicht möglich.«
    »Es gibt auch viele Menschen, die die Existenz von Vampiren für unmöglich halten«, gab Alisa zu bedenken.
    »Diese Nachricht, von der du gesprochen hast«, mischte sich Leo ein. »Hast du die noch?«
    Luciano nickte. »Sie muss oben in meinem Sarg liegen.
    Die drei eilten die Treppe bis unters Dach hinauf und betrachteten dann das Schreiben in Clarissas klarer Handschrift. Es brachte sie nicht wirklich weiter. Dass die Drohung ernst gemeint war, hatten sie ja bereits erfahren.
    »Sollten wir uns nicht als Erstes nach einem anderen Quartier umsehen?«, regte Alisa an. »Angenommen der Mann oder das Wesen hat Clarissa entführt. Vielleicht tut er ihr etwas an, wenn seiner Forderung weiterhin nicht Folge geleistet wird.
    Leo nickte. »Im Prinzip hast du recht. Wir sollten uns auf alle Fälle einen sicheren Unterschlupf suchen, vielleicht weniger auffällig, in einem der vielen Mietshäuser, die leer stehen. Aber zuerst suchen wir den Palazzo noch einmal ab.«
    »Und was glaubst du, hier noch finden zu können?«, verlangte Luciano zu wissen.
    »Die Spuren, nach denen wir noch nicht gesucht haben. Wir wissen jetzt, dass es nicht einfach der Geruch eines Menschen oder eines anderen Vampirs ist. Aber ich weigere mich zu glauben, dass es wirklich gar nichts gibt. Ist dir überhaupt nichts aufgefallen?«
    Luciano war an die Tür getreten, die zur Loggia hinausführte. Er lehnte sich an den Rahmen und öffnete den Mund, um zu antworten, stattdessen nieste er.
    Leo und Alisa sahen einander an.
    »Du hast vorhin im Salon auch geniest«, sagte Alisa. »Das habe ich vorher noch nie gehört.«
    Leo schüttelte den Kopf. »Nein, ich hätte selbst draufkommen müssen, dass das nicht normal ist. Jetzt erinnere ich mich auch wieder an den seltsamen Geruch, den ich kurz wahrgenommen habe. Los, lasst uns runtergehen. Ich komm sicher bald drauf, wo ich das schon einmal gerochen habe!«
    U NERWARTETE B EGEGNUNG
    Hindrik schlenderte den Gang auf dem dritten Boden des Speicherbaus entlang, als er laute Stimmen hörte. Nein, eigentlich hörte er nur den Jungen, der offensichtlich empört war. Die andere Stimme blieb ruhig.
    Hindrik wollte nicht lauschen, daher ging er weiter, als direkt vor ihm die Tür aufgerissen wurde. Er sprang zurück, um nicht getroffen zu werden, und es gelang ihm auch, der Gestalt auszuweichen, die aus dem Zimmer gestürmt kam.
    »Aus dem Weg«, knurrte der jüngste der Vamalia und starrte ihn so wütend an, dass Hindrik erstaunt die Brauen hob.
    »Ich frage lieber nicht«, murmelte er.
    Tammo schenkte

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