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Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Erben der Nacht - Oscuri: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Berührung verjagte seine letzten Zweifel. Sie waren wirklich gekommen! Seine Freunde Alisa und Leo standen vor der Tür, um ihm im Augenblick der größten Not beizustehen.
    Aber wie konnten sie davon wissen?
    Das war nicht möglich, und dennoch, zeichnete nicht genau das tiefe Freundschaft aus?
    Luciano erwiderte die Umarmung und presste Alisa an sich, bis Leo »Jetzt ist aber genug!« näselte. »Du kannst sie wieder loslassen, und wage es nicht, auch mich so zu herzen.«
    Luciano löste sich von Alisa und trat einen Schritt zurück. »Kommt herein«, sagte er endlich. »Ich freue mich so, euch zu sehen, auch wenn ich nicht mit eurem Besuch gerechnet habe.«
    »Das ist uns nicht entgangen«, schmunzelte Alisa amüsiert.
    »Aber ich freue mich!«, wiederholte er. »Ihr seht gut aus.«
    Leo trat hinter Alisa in den Hof und schloss das Tor. Er legte Luciano beide Hände an die Oberarme und sah ihn prüfend an. Dann trat er wieder zurück.
    »Das Kompliment kann ich leider nicht erwidern, mein Freund. Du siehst schauderhaft aus. Bist du in deinem Frack durch den Kanal geschwommen?«
    Luciano machte ein verlegenes Gesicht. »Nicht direkt«, murmelte er.
    Er konnte es nicht verhindern, dass ihm sein unrühmlicher Wandlungsversuch deutlich vor Augen stand. Leo starrte ihn erst verblüfft an, dann grinste er und schüttelte den Kopf, während Alisa ein unterdrücktes Kichern hören ließ.
    »Verdammt«, schimpfte Luciano. »Raus aus meinen Gedanken! Jetzt weiß ich wieder, warum ich euch nicht hergebeten habe.«
    »Wie konnte das nur passieren«, erkundigte sich Alisa verwundert. »Ja, du hattest zu Anfang Schwierigkeiten mit den Wandlungen, aber vergangenes Jahr hat es immer problemlos geklappt.«
    Luciano hob nur ratlos die Schultern, Leo dagegen machte eine energische Handbewegung. »Das ist aber nicht das eigentliche Problem, nicht wahr? Es ist mehr passiert. Was ist los?«
    Luciano wunderte sich nicht, dass Leo gleich zur Sache kam. Vor ihm hatte man noch nie etwas geheim halten können. Er öffnete den Mund, doch ehe er wusste, wie er es formulieren sollte, pfiff Leo durch die Zähne.
    »Sie ist einfach so verschwunden?«
    Luciano nickte. »Ich weiß nicht, warum, und ich habe vor allem keine Ahnung, wie. Sie ist einfach spurlos verschwunden, als habe sie sich in Luft aufgelöst.«
    »Unsinn«, widersprach Alisa. »Jedes Wesen hinterlässt Spuren, wenn es nicht gerade fliegen kann, und ich nehme mal an, so weit ist Clarissa noch nicht.«
    Luciano schüttelte den Kopf. Er machte eine einladende Handbewegung. »Kommt doch erst einmal mit herein, dann erzähle ich euch alles.«
    Alisa und Leo folgten ihm durch den Hof die Treppe hinauf ins Piano nobile.
    »Herzlich willkommen im Palazzo Dario«, sagte Luciano ein wenig förmlich. »Ihr könnt euch gern umsehen. Ich weiß, der Palazzo ist nicht so prächtig wie das Wiener Palais Coburg der Dracas, aber ich finde den Ballsaal recht gut gelungen, und auch an den Privatgemächern kann ich nichts aussetzen.«
    Alisa ließ den Blick kurz schweifen und richtete ihn dann wieder auf Luciano. »Mir gefällt es, aber nun berichte! Was ist vorgefallen, dass Clarissa so einfach verschwunden ist?«
    Luciano führte sie noch eine Treppe höher in den Salon und bot seinen Freunden Platz an. Alisa ließ sich auf einen der Brokatsessel sinken, während Leo den Salon durchschritt, durch eines der Fenster auf den Kanal hinaussah und dann mit gerunzelter Stirn stehen blieb.
    »Irgendetwas ist hier faul«, sagte er.
    »Ja, Clarissa ist aus unerklärlichem Grund und auf genauso wenig erklärliche Weise verschwunden«, erinnerte ihn Alisa.
    »Das meine ich nicht«, wehrte Leo ab. Er sog tief die Luft ein und nieste dann. Alisa sah erstaunt zu ihm hinüber.
    »Da ist sogar etwas oberfaul!«, knurrte er und kam zu ihr herüber, um sich ebenfalls zu setzen.
    »Nun erzähl«, drängte Alisa Luciano. »Fang am besten damit an, warum du mit Clarissa Rom überhaupt verlassen hast.«
    »Das liegt auf der Hand«, murmelte Leo, aber sie sah ihn scharf an, daher schwieg er, und sie lauschten Lucianos Geschichte.
    »Der Conte bestand allen Ernstes darauf, dass ich mit dieser Giulia Nachkommen für die Nosferas zeuge!«, empörte sich Luciano. »Was also hätte ich sonst tun sollen?«
    »Sah sie denn so abstoßend aus?«, erkundigte sich Leo.
    »Nein, sie ist sehr schön, aber was tut das denn zur Sache?«, brauste Luciano auf. Auch von Alisa erntete Leo einen zornigen Blick.
    »Schon gut, ihr beiden,

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