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Die Erben der Nacht - Pyras

Die Erben der Nacht - Pyras

Titel: Die Erben der Nacht - Pyras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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bekamen.
    Dann verschwanden die Männer wieder, überquerten das Fleet bei St. Annen und machten sich auf den Weg zum Kehrwieder auf.

DIE KAUFMANNSHÄUSER AM BINNENHAFEN
    »Sie kommen! Heute Nacht!«
    Tammo barg den Kopf in den Händen. »Schwesterherz, du gehst mir auf die Nerven. Wenn du das noch einmal sagst, muss ich ernsthafte Maßnahmen gegen dich ergreifen.«
    »Was für Maßnahmen denn? Sollte ich jetzt etwa Angst vor dir haben, Kleiner? Sie kommen! Heute Nacht!«, rief Alisa überschwänglich und rannte die Treppe hinunter. Unten stieß sie mit Hindrik zusammen, der mit Mantel und Hut ungewöhnlich feierlich wirkte.
    »Fährst du zum Bahnhof? Darf ich mitkommen?«
    »Nur wenn du dir einen Umhang holst.«
    Wie ein Wirbelwind war sie davon und schon wieder zurück, ehe Hindrik, Marieke und Reint die Kutschen bestiegen. Zu ihrer Überraschung waren auch Tammo und Sören zur Stelle, um die Erben der anderen Clans abzuholen.
    Der Kutscher schwang die Peitsche und die Pferde zogen an. Das Klappern der Hufe hallte von den Häuserwänden wider. Die Räder rollten über die Brücke, querten die Wandrahminsel und eine weitere Brücke. Dann fuhren sie am Dovenfleet entlang und folgten schließlich der Wallstraße, wo einst Befestigungsmauern Hamburg umschlossen hatten, bis sie den Bahnhof erreichten. Zuerst kam der Nachtzug aus Paris. Marieke und Reint begrüßten die beiden Pyras höflich. Doch Hindriks Worte klangen zu steif, um für freundlich gehalten werden zu können, was die Vampire aus Paris jedoch nicht zu stören schien. Sie winkten Alisa und Sören zu und klopften Tammo auf den Rücken. Jeanne grinste, dass man ihre Zahnlücke sehen konnte, und Fernand ließ es großzügig zu, dass sich Tammo seine Ratte auf die Schulter setzte. Aufgeregt tauschten sie sich über die Ereignisse des Sommers aus, während sie auf den Zug warteten, der die Nosferas aus Rom bringen sollte. Hindrik sorgte derweil dafür, dass
die Särge der beiden Pyras auf einen Wagen verladen wurden. Endlich stieg eine Dampfwolke im Südwesten auf, dann war ein Pfeifen zu hören. Mit Zischen und Getöse fuhr der Zug in den Bahnhof ein. Türen wurden aufgestoßen, Reisende von ihren Angehörigen begrüßt, Gepäckträger luden Koffer, Taschen und Hutschachteln auf ihre Karren, Kavaliere boten müden Damen den Arm. Erst als sich der Bahnsteig vollständig von Menschen geleert hatte, wurde eine Tür am hinteren Gepäckwagen aufgeschoben, und ein rundes Gesicht erschien, mit kurzem schwarzen Haar, das an die Stacheln eines Igels erinnerte. Ein Lächeln erhellte die weichen Züge, als Alisa mit gerafftem Rock den Bahnsteig entlanggelaufen kam.
    »Luciano! Endlich kommt ihr. Ich habe so auf euch gewartet.« Sie umarmte ihn stürmisch. Luciano grinste verlegen und befreite sich aus ihren gerüschten Ärmeln.
    »Haben wir Verspätung? Das wusste ich gar nicht.«
    »Aber ja. Einen ganzen Sommer lang«, sagte Alisa mit einem Lächeln.
    Hinter dem Nosferas tauchten nun seine Cousine Chiara und sein Vetter Maurizio mit seinem Kater auf, der genauso dick war wie sein Herr. Auch Chiara hatte über den Sommer noch ein wenig zugelegt und strahlte über ihr rundes Gesicht. Trotz ihrer Körperfülle sah sie wieder einmal hinreißend aus. Sören starrte auf ihren üppigen Busen, den das eng geschnürte Mieder mehr enthüllte als verdeckte. Alisa begrüßte die beiden fröhlich. Als Letztes stiegen ihre Schatten aus: Leonarda, die Chiara diente und für immer im Körper einer mageren Dreizehnjährigen gefangen war, und Pietro, Maurizios Schatten. Den dritten Servienten kannte Alisa nicht. Er stellte sich stumm hinter Luciano und rief ihr Francescos Vernichtung schmerzlich ins Gedächtnis. Wie hatte es nur geschehen können, dass er bei dem Kampf um das Kloster von einer silbernen Kugel getroffen worden war? Direkt ins Herz. Es hatte keine Rettung für ihn gegeben. Sein Geist war verweht, der Körper zu Staub zerfallen.
    »Ist das dein neuer Schatten?«, fragte Alisa ein wenig scheu. »Willst du ihn uns nicht vorstellen?«
    Luciano hob die Schultern. »Ich habe keinen Schatten mehr. Das
ist Dario. Der Conte hat gesagt, er soll uns begleiten. Zuletzt hat er dem altehrwürdigen Giuseppe gedient.«
    Noch ein Nosferas, den es nicht mehr gab: Conte Claudios Großvater, der ehemalige Clanführer der Römer, den das Schwert e ines Vampirjägers niedergestreckt hatte. Alisa wechselte schnell das T hema.
    »Jedenfalls bin ich froh, dass ihr nun da seid. Der Sommer war

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