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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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sehen. Niemals! Das konnte und wollte er sich nicht vorstellen. Wie sehr hatte er gehofft, endlich alle Misstöne zwischen ihnen auszuräumen und ihre Liebe gemeinsam genießen zu können, so wie in den wenigen Stunden, die ihnen vor ihrer Wandlung vergönnt gewesen waren. Warum hatte er sich nicht mehr angestrengt? Es war das Gefühl gewesen, eine Ewigkeit Zeit zu haben, und nun war es vielleicht vorbei, ehe es richtig begonnen hatte. Und was würde aus ihr werden, wenn er sie alleine zurücklassen müsste? Eine tiefe Traurigkeit erfasste ihn. Luciano setzte sich an den kleinen Sekretär am Fenster, nahm einen Briefbogen aus der Schublade, Tinte und einen Federhalter, und begann zu schreiben.
    Geliebte Clarissa,
    Er hielt inne. Wie sollte er es ihr sagen? Was für Worte gab es, seine Gefühle zu beschreiben? Würde sie um ihn trauern? Ihn vermissen? Wie lange? Wann würde sie sich einem anderen Vampir zuwenden? Doch nicht etwa Lord Byron, diesem…
    Luciano seufzte. Diese Gedanken sollte er lieber nicht weiter verfolgen. Er tauchte die Feder noch einmal ein und schrieb.
    *
    Ivy umkreiste wieder einmal die Templerkirche, doch heute machte sie keine Anstalten, das Innere zu betreten. Nein, ihr Blick wanderte immer wieder zu den Dächern der Gebäude empor, die das mittelalterliche Gotteshaus umringten. Grübelnd blieb sie stehen. Sah zum Chor hinüber, ließ den Blick lange dort verharren und wandte sich dann wieder den Häusern des Inner Temple zu. Sie rief die Nebel und flatterte als Fledermaus auf eines der Dächer hinauf. Dort wandelte sie sich zurück und marschierte über den Dachfirst. Ein gewagter Sprung brachte sie auf das benachbarte Dach. Auch hier sah sie sich sorgfältig um. Immer wieder glitt ihr Blick zum Chor der Kirche hinüber. Endlich nickte Ivy. Sie wollte sich gerade wieder zur Fledermaus wandeln und in den Hof zurückkehren, als Luciano und Leo den Hof betraten. Selbst aus dieser Entfernung spürte Ivy, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging. Die ganze Körperhaltung der beiden Vampire verriet ihre Anspannung, und Leo strahlte so etwas wie Besorgnis aus.
    Ungewöhnlich. Sehr ungewöhnlich!
    Sie drang mühelos in Lucianos Geist ein, dennoch dauerte es eine Weile, bis es Ivy gelang, die miteinander ringenden Gedanken, die von Befürchtungen durchtränkt waren, zu entwirren und sich ein Bild der Lage zu machen. Endlich verstand sie, was vorgefallen war und wohin die beiden Freunde so eilig unterwegs waren.
    Ivy zog eine Grimasse und schüttelte den Kopf. Was seid ihr doch für Narren!
    Sie überlegte, ob es nötig sein würde, einzugreifen, als Alisa mit Clarissa unter dem Durchgang zum Pump Court auftauchte. Auch Clarissa wirkte aufgelöst und ängstlich, doch Alisa sah sie fest an. Sie sprach mit ruhiger Stimme auf sie ein. Ivy spürte sehr wohl, dass auch Alisas Nerven angespannt waren und ihre Gedanken hektisch nach einem Ausweg suchten, doch sie verstand es bewundernswert, nach außen eine kühle Fassade zu bewahren, die beruhigend auf Clarissa einwirkte.
    Ivy blieb auf dem Dach sitzen und sah den beiden Vampirinnen nach, bis sie in der schmalen Gasse verschwanden, die sie zum Tor an der Fleet Street führte.
    Nein, sie wurde hier nicht gebraucht. Ihre Freunde würden es auch ohne sie schaffen. Sie konnte sich wichtigeren Dingen zuwenden.

Das Duell
    Es waren einige Stunden vergangen, als Alisa Franz Leopold im Hof vor der Templerkirche entdeckte. Sie stürmte auf ihn zu und packte ihn am Ärmel.
    Er sah in ihr zorniges Gesicht und seufzte. » Es kommt mir wie ein Déjà-vu vor, doch ich versichere dir, ich habe weder Malcolm verprügelt noch einen anderen Vampir, der dir am Herzen liegen könnte.«
    » Hör mit dem Unsinn auf«, herrschte sie ihn an, und in ihrem Ton klang nun mehr Verzweiflung als Zorn.
    » Oh, dann ist es ja noch schlimmer, als ich dachte. Jetzt bin ich neugierig. Was bringt dich so außer Fassung?«
    » Als ob du das nicht wüsstest!«, rief sie. » Luciano wird sich morgen Nacht mit Lord Byron duellieren. Und nun wage nicht, es abzustreiten! Ich weiß, dass du sein Sekundant sein wirst.«
    Leo stöhnte. » Stimmt, aber du hast nichts damit zu tun und es geht dich auch nichts an. Also vergiss es, oder tu zumindest so, als ob du nichts davon wüsstest.«
    » Was? Bist du noch zu retten? Luciano will sich von Lord Byron ein Loch in die Brust schießen lassen und mich soll das nicht kümmern? Der Lord ist ein legendärer Schütze und Luciano hat vermutlich noch nie eine

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