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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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erfasst, geschahen gleich mehrere Dinge. Die Vampire rissen ihre Pistolen hoch. Zwei Schüsse krachten. Die Geschosse peitschten durch die Luft. Eines ging eine Handbreit fehl und bohrte sich ein ganzes Stück hinter dem Kontrahenten in einen Baumstamm. Und auch die andere Kugel traf nicht den Duellanten.
    Mit einem Aufschrei war Clarissa nach vorn gesprungen, sobald Malcolm das Taschentuch losließ. Die Verzweiflung verlieh der jungen Vampirin eine solche Kraft, dass sie Alisa überrumpelte, mit einem einzigen Satz von beinahe zehn Metern vorschnellte und sich in die Flugbahn des Geschosses warf. Getroffen fiel sie rücklings ins Gras. Ein roter Fleck färbte ihr elfenbeinfarbenes Mieder und breitete sich rasch aus.
    Für einen Wimpernschlag herrschte lähmendes Entsetzen auf der Lichtung. Dann stürzten alle zu Clarissa. Luciano erreichte sie als Erster. Er ließ sich auf die Knie fallen, richtete sie auf und presste sie an sich, dass ihr Blut sein Hemd durchnässte.
    » Clarissa, meine Liebste, sag doch etwas. Kannst du mich hören? Nun mach schon die Augen auf und sprich mit mir!«
    Die Lider flatterten, dann hob sie den Blick. » Luciano, es tut mir so leid.«
    » Du dummes Mädchen! Wie konntest du so etwas tun?«
    Sie deutete ein Kopfschütteln an. » Nein, du missverstehst mich. Nicht, dass ich das Duell gestört habe. Es tut mir leid, dass ich so gemein war und dich immer wieder zurückgewiesen habe. Du bist alles, was ich habe. Ich liebe dich, und der Gedanke, dass du vernichtet werden könntest, war unerträglich. Ohne dich ist alles sinnlos.«
    Ihre Augen fielen zu, und sie verlor das Bewusstsein. Luciano stieß einen Schrei aus, dessen tiefer Schmerz die anderen erschaudern ließ. Er drückte Clarissa noch fester an sich, doch Leo und Alisa lösten unsanft seine Hände von ihr und stießen ihn zurück.
    » Lass uns sehen, wo sie getroffen wurde.« Alisa hielt sich nicht mit falscher Schicklichkeit auf. Mit einem Ruck zerriss sie die Bänder, die das Miederoberteil schlossen, und warf es zur Seite. Das zarte Unterkleid war durchweicht von Blut, und noch immer schoss es aus der Wunde, die das Geschoss rechts in ihre Brust gerissen hatte.
    Leo und Alisa tauschten einen entsetzten Blick. » Meinst du, es hat die Lunge durchschlagen? Bei einem Menschen wäre das sicher tödlich, aber wir müssen nicht atmen«, fügte sie eifrig hinzu und sah ihn verzweifelt um Zustimmung bittend an.
    Stattdessen riss er einen breiten Streifen Stoff aus Clarissas Unterrock, drehte ihn zu einem Knäuel und presste ihn auf die blutende Wunde. » Ist die Kugel überhaupt wieder ausgetreten?«, fragte er dann und hob Clarissas Oberkörper vorsichtig an, um ihren Rücken zu betrachten. Alisa folgte seinem Blick und hatte das Gefühl, alles Leben würde aus ihr weichen. Keine Wunde. Kein Tropfen Blut.
    » Bei allen Dämonen, das Silbergeschoss steckt noch in ihr«, hauchte sie. Es war ihr, als würde das Bild vor ihr verschwimmen, so als wollte sie ihre Gestalt wandeln.
    Lord Byron starrte entsetzt auf die Szene herab, die sich ihm bot.
    » Das habe ich nicht gewollt«, stieß er tief erschüttert hervor. » Ich hätte den jungen Nosferas doch nicht vernichtet! Nicht einmal schwer verletzt. Nur ein kleiner Streifschuss, um der verwirrten kleinen Vampirin ihren Helden zu geben, den sie stolz in ihre Arme schließen kann.«
    » Tja, der Erfolg war wohl nicht ganz der erhoffte«, kommentierte Leo sarkastisch, ohne sich von Clarissa abzuwenden.
    Luciano zog ihre Hand an sein Gesicht und wiegte sich wimmernd vor und zurück, während Alisa plötzlich fühlte, wie sie ruhig wurde. Ihr Blick klärte sich. Sie legte ihre Hand auf Leos, der Clarissa behutsam ins Gras zurücklegte.
    » Wir müssen die Kugel entfernen! So schnell wie nur möglich. Mit jedem Augenblick, der verstreicht, breitet sich das giftige Silber weiter in ihrem Körper aus, und wenn es das Herz erreicht, ist sie nicht mehr zu retten.«
    Leo erwiderte mit ernster Miene ihren Blick. » Hast du ein Messer?«
    Statt einer Antwort nestelte Alisa fieberhaft an der kleinen Tasche, die sie immer unter den Falten der Röcke verborgen an ihrer Hüfte trug. Sie streckte Leo die scharfe spitze Klinge entgegen. » Willst du es tun?«
    Er zögerte einen Moment.
    » Gut. Dann ich, und du hilfst mir dabei.«
    » Und los«, stieß er hervor, als er die Kompresse hob und den ungetrübten Blick in die tiefe Wunde ermöglichte. Luciano starrte zur Seite, hielt aber weiter ihre Hand.
    Beherzt

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