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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Superintendent ließ Trench allerdings wissen, A. B. habe mit der Sache nichts zu tun, und er solle zu Miss Birrell gehen und ihr einschärfen, die Sache niemandem gegenüber zu erwähnen. Es war wohl der Minister für Schottland persönlich, der sich dafür einsetzte, den Namen aus allen Akten herauszuhalten und diese Spur nicht weiter zu verfolgen.«
    Auch die anderen trugen ihre Ergebnisse vor, dann senkte sich Stille über die Middle Temple Hall . Nach einer Weile meldete sich Alisa zu Wort.
    » Und was machen wir jetzt? Wir müssen herausbekommen, wer dieser A. B. ist. Ich denke, einer von uns sollte sich mit Mr Trenchs Gedächtnis beschäftigen oder sich Miss Birrell noch einmal vornehmen. Wenn wir in ihren Geist eindringen, müsste der Name doch zu finden sein. Es gibt genug Erben, die gut genug Gedanken lesen können, um den Namen herauszufinden. Dann werden wir den wahren Mörder präsentieren, das Verfahren muss wieder aufgenommen werden und Oscar Slater wird als freier Mann das Gefängnis verlassen. Vielleicht müssen sie ihm eine Entschädigung zahlen. Jedenfalls sollte Helen Lambie wegen Meineid ins Gefängnis! Sie hat bewusst einen Falschen beschuldigt!«
    » Setz dich wieder«, forderte Lord Milton die Vamalia auf. » Die Übung ist abgeschlossen, der Fall ist erledigt– für die Justiz und für uns.«
    Alisa brauste auf und wollte widersprechen, doch er schnitt ihr das Wort ab.
    » Es gibt in England keine Möglichkeit, ein abgeschlossenes Verfahren noch einmal aufzurollen. Es wird darüber nachgedacht, so etwas wie ein Berufungsgericht einzuführen, doch solange es das nicht gibt, ist die einzige Hoffnung jedes zu Recht oder Unrecht Verurteilten eine Begnadigung durch die Queen.«
    » Aber Slater ist unschuldig!«
    » Das tut nichts zur Sache«, fuhr der Lord ruhig fort.
    » Dann wird Oscar Slater morgen zu Unrecht aufgehängt!«, rief Alisa außer sich. Sie war offensichtlich die Einzige, der diese Tatsache naheging. Die anderen fühlten sich lediglich in ihrer schlechten Meinung über die Menschen bestätigt.
    » Nein, er wird nicht gehängt.«
    Überrascht sahen die Erben Lord Milton an.
    » Dann haben sie eingesehen, dass sie den Falschen verurteilt haben?«, frohlockte Alisa. Der Vyrad schüttelte den Kopf.
    » Nein, seine Strafe wurde lediglich von Hängen in lebenslange Haft umgewandelt. Vielleicht interessiert es euch, dass sich Lord Pentland, der Minister für Schottland, für die Begnadigung aussprach, nachdem die Presse sich in den vergangenen Tagen über die Mängel in der Prozessführung erhitzte und sogar allerorts Unterschriften für Slaters Begnadigung gesammelt wurden. Eine offizielle Stellungnahme des Unterhauses gibt es bislang allerdings nicht, und ich erwarte auch nicht, dass man sich weiter mit dem Fall beschäftigt.«
    » Dann wird Oscar Slater für eine Tat, die er nicht begangen hat, ein Leben lang im Gefängnis sitzen?« Alisa schüttelte fassungslos den Kopf.
    » Dann doch lieber Hängen«, meinte Tammo. » Dann hat er es hinter sich.«
    Lord Milton schien nicht weiter interessiert. Alisa konnte es nicht glauben.
    » Wir müssen etwas unternehmen!«, rief sie und sprang in ihrer Empörung von ihrem Sitz auf, doch Lord Milton schüttelte den Kopf.
    » Der Fall ist abgeschlossen. Alles Weitere geht uns nichts an.«
    » Ein Unschuldiger soll für etwas büßen, das er nicht getan hat? Wenn wir ihm schon nicht vor dem Richter Gerechtigkeit widerfahren lassen können, dann sollten wir ihm wenigstens zur Flucht verhelfen.«
    Doch auch dafür war der Vyrad nicht zu haben. » Es ist nicht unsere Sache«, beharrte er. » Wir waren für diesen Fall nicht zuständig. Wenn wir als Barrister engagiert werden, ist es unsere Pflicht, das Beste für unseren Klienten herauszuholen. In diesem Fall aber waren wir nur Beobachter.« Der Lord sah Alisa eindringlich an. » Du musst lernen, deine Gefühle besser zu kontrollieren und dich nicht so leicht in eine Sache hineinziehen zu lassen. Führe dir vor Augen, dass die Menschen lediglich unsere Studienobjekte sind. Es ist nicht unsere Aufgabe, sie besser zu machen oder zu irgendetwas zu bekehren. Und auch nicht, sie vor ihren Machenschaften untereinander zu retten.«
    Für Lord Milton war die Sache erledigt, doch Alisa dachte noch lange darüber nach, wie man der Gerechtigkeit nicht doch noch ein wenig auf die Sprünge helfen könnte.

Die Tote von Whitechapel
    Ein paar Tage später klopfte es am frühen Abend in Chelsea an die Tür des Hauses

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