Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
sie spürte das Nahen der Sonne. Ja, in nur wenigen Minuten war es so weit. Der Tag würde schön werden. Kein Wölkchen wanderte über den Himmel, der sich im Osten bereits rosig zu verfärben begann. Hatte Tara auch hierbei ihre Kräfte mit ins Spiel gebracht? Weil sie wusste, wie wichtig dieser Teil für das Gelingen des Planes war? Ivy war sich nicht sicher. Eines allerdings war klar: Nun würde es sich entscheiden, ob ihr Plan aufging. Der wertvolle Kristall jedoch war anders als geplant draußen bei Alisa. Konnte sie es riskieren, ihn der Vamalia wegzunehmen? Ivy würde ihn vielleicht brauchen, ehe es zu Ende ging.
    Leo, wie geht es Alisa?
    Sie hat ganz schön etwas abbekommen, doch ich habe das Gefühl, der Kristall wirkt bereits.
    Gut, dann bring ihn mir zurück. Lass das Tor offen und tritt zwei Schritte zur Seite, sobald du die Schwelle überschritten hast. Dann bleib stehen und rühr dich nicht mehr von der Stelle!
    Leo zögerte. Ich will sie nicht alleine lassen.
    Ivy spürte Ärger in sich aufsteigen. Sie hatte keine Zeit für so etwas. Gerade wollte sie Leo eine barsche Antwort senden, als Dracula unvermittelt herumfuhr. Er stieß einen überraschten Ruf aus.
    » Was geht hier vor sich?«
    Unerbittlich flossen die Erdkrumen in kleinen Wirbeln nach beiden Seiten davon, sodass inzwischen kaum mehr zwei Schritte von dem Erdpfad hinter ihm übrig waren. Er drehte sich wieder zu Ivy um.
    » Das bist du, du Druidenhexe!«, rief er entsetzt.
    Ivy nickte. » Ja. Sind es nicht genau diese Kräfte, die Ihr für Eure Nachkommen begehrt?«
    Unvermittelt beugte er sich blitzschnell nach vorn und bekam Ivys Ärmel zu fassen. Der Ruck war so stark, dass sie das Gleichgewicht verlor. Noch ehe sie es wiedergefunden hatte, umschlossen seine Finger ihr Handgelenk.
    » Bring mir den Kristall!«
    Die Kirchenpforte öffnete sich, doch statt Leo stand Tammo im grauen Licht des Morgens, die Kette mit dem Kristall in der Hand. Wie Ivy zu Leo gesagt hatte, trat er über die Schwelle, machte zwei Schritte zur Seite und blieb dann mit dem Rücken an der Wand stehen.
    » Und jetzt?«, fragte er unsicher.
    Ivy sah auf den Boden hinunter und auf den kleinen Erdkreis, auf dem Draculas Füße standen.
    » Jetzt«, sagte sie leise, » geht die Sonne auf.«
    *
    Das entging auch den Erben draußen vor der Kirche nicht. Obgleich sie von den Vyrad gelernt hatten, dem Ruf der Sonne zumindest eine Zeit lang zu widerstehen, waren ihre Kräfte nicht mit denen bei Nacht zu vergleichen. Manchen von ihnen gelang es schon recht gut, sich fast wie normal zu bewegen und auch halbwegs klar zu denken. Doch jede Bewegung, jeder Gedanke kostete mehr Kraft als bei Nacht. An magische Handlungen wie eine Wandlung der Gestalt, war nicht zu denken.
    » Es wird Zeit, sich zurückzuziehen«, mahnte Chiara.
    » Nicht solange Ivy dort drinnen mit Dracula kämpft und auf unsere Hilfe angewiesen sein könnte«, widersprach Luciano.
    » Die Sonne geht auf!«, drängte nun auch Maurizio. » Damit ist nicht zu spaßen. Lasst uns zumindest in einem der Häuser Schutz suchen, solange wir den Hof noch gefahrlos überqueren können.«
    Doch Luciano schüttelte hartnäckig den Kopf. » Es dauert noch ewig, bis die Sonne so hoch steigt, dass sie die Schatten aus den Höfen vertreibt. Solange haben wir nichts zu befürchten.«
    Maurizio gähnte. Seine Stimme klang undeutlich. » Ich kann nur hoffen, dass du weißt, was du tust. Ich jedenfalls stimme für einen strategischen Rückzug.« Marie Luise und Raymond stimmten ihm zu, während die anderen dafür waren, noch zu warten. Wenn die Sonnenstrahlen über die Hausdächer strichen und begannen, an den Wänden herabzuwandern, konnten sie sich immer noch zurückziehen. Franz Leopold sagte gar nichts. Er saß noch immer neben Alisa, ihre Hände in den seinen, und starrte auf ihr blutiges Gesicht herab. Ihre Augen waren geschlossen, und sie regte sich nicht. Ihr Körper war erstarrt.
    Luciano wandte sich zu dem Dracas um. » Was meinst du? Sollen wir Alisa lieber in ihren Sarg bringen?«
    Leo hob den Blick. Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf. » Nein, geben wir ihrem Körper noch ein wenig Zeit zu heilen, ehe wir sie bewegen. Ich will nicht riskieren, dass die Wunden wieder zu bluten beginnen.«
    Luciano nickte. » Gut. Ich bleibe auch hier.«
    » Ihr könnt uns nicht zwingen«, lallte Marie Luise, der es noch immer schwerfiel, dem Ruf ihrer Natur zu widerstehen.
    Leo hob den Blick und sah sie scharf an. Seine Stimme klang

Weitere Kostenlose Bücher