Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
zerschlagen im Hof vor der Kirche lag. Alisa konnte sich nicht rühren und sah die unzähligen tiefen Wunden nicht, aus denen die Glasscherben noch immer wie Dolchklingen ragten. Die Blutlache unter ihr wurde rasch größer. Sie spürte, wie sie ihren Nacken tränkte und ihr Haar färbte, bis sie in einem einzigen See aus dunklem Blut lag.
    Alisa hörte einen Schrei. Dann spürte sie einen Luftzug und jemand landete nach einem unglaublichen Sprung hart neben ihr. Sie konnte den Kopf nicht drehen, doch sie wusste, dass es Leo war, der sich neben sie kniete und nach ihren Händen griff.
    » Kannst du mich hören?«
    Sie wollte nicken, doch ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.
    Alisa, hörst du mich? Kannst du meine Hand fühlen?
    Seine vertraute Stimme erklang in ihrem Geist, und sie hätte weinen mögen. Es kostete sie große Anstrengung, ihm zu antworten.
    Ja, ich höre dich. Mehr gab es nicht zu sagen.
    Sie spürte eine Welle von Schmerz, der nicht der ihre war. Sie hätte sich darüber gefreut, wenn sie für solch ein Gefühl noch Kraft gefunden hätte.
    Das war dumm von mir, dachte sie.
    Ja, unglaublich dumm, du mutige und leichtsinnige Vamalia!
    Ich habe den Fehler zu spät bemerkt, nicht wahr? Für mich ist es vorbei.
    Sie merkte nicht, dass er ihre Hände noch fester umklammerte. Doch dann konnte sie seine Fingerspitzen auf ihrer blutigen Wange spüren.
    Nein, keine Angst. Das kriegen wir alles wieder hin.
    Er hielt etwas Glitzerndes hoch. Alisa hatte Schwierigkeiten, ihren Blick darauf zu richten und das verschwommene Bild zu schärfen. Was war das? Sie hatte es schon einmal gesehen.
    In Rom? Nein Unsinn. Erst vor Kurzem. Heute Nacht.
    Es war der Kristall an der Kette, die Ivy der toten Vampirmutter abgenommen hatte.
    Der Kristall des Lebens.
    Alisa versuchte zu lächeln. Und du meinst, das wird mich retten?
    Ja. Ich werde es nicht zulassen, dass ich dich verliere!
    Sie ahnte, wie er den winzigen Verschluss öffnete und einen Tropfen der zähen Flüssigkeit aus dem Innern des Kristalls in die Wunde rinnen ließ, die einer der Splitter ihr ins Herz gestoßen hatte. Vorsichtig zog er den gläsernen Dolch aus ihrem Fleisch.
    Die Sonne. Ich spüre die Sonne, dachte Alisa . Sie wird mich verbrennen.
    Dann trübte sich ihr Bewusstsein. Ein paar Gedankenfetzen blitzten noch in ihr auf. Sie hörte Leos Stimme, die irgendetwas Beruhigendes sagte. Dann fühlte sie, wie der Boden unter ihr verschwand. Alles schwankte. Sie wurde getragen.
    Das Labyrinth. Überall die Gräber und Kapellen, die die Menschen tief in das weiche Vulkangestein gegraben hatten.
    Sie war gestürzt. Nein, der Boden war unter ihr zusammengebrochen und dann hatte sie den roten Kristall verloren, der sie vor dem Geflüster der vielen Toten geschützt hatte und vor dem Schmerz, den die alten Kirchenmächte ihr zufügten. Leo war wütend gewesen. Oh ja, schon seit dem Augenblick, als er ihr für diese Übung zugeteilt worden war. Und jetzt war er auch noch gezwungen, sie auf der Suche nach einem anderen Aufgang durch das Labyrinth zu tragen. Alisa öffnete die Augen.
    Bist du sehr böse, weil wir jetzt nicht mehr gewinnen?
    Leo sah sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck an. Wir werden trotzdem gewinnen! Ivy schafft das schon. Sie hat es so geplant, dass es nicht schiefgehen kann.
    Es kostete Alisa Mühe, die Stirn zu runzeln. Ivy? Was hat Ivy damit zu tun? Plötzlich kam ihr irgendetwas seltsam vor.
    Wir sind nicht in Rom, nicht wahr?
    Die Sorge in seiner Miene vertiefte sich. Nein, wir sind nicht in Rom. Das war vor vier Jahren. Wir sind bei den Vyrad in London!
    Aber Ivy, irgendetwas war mit Ivy. Du und Ivy – seid ihr wieder zusammen?
    So ein Blödsinn! Das ist seit Irland vorbei. Das musst du doch wissen!
    Oh! Darüber musste sie nachdenken, auch wenn es verdammt schwierig war und in ihrem Kopf schrecklich wehtat. Doch sie wusste, dies war ein anderer Schmerz als der zuvor. Alisa fühlte, wie sie sanft zu Boden gelegt wurde.
    Vorbei. Gut, das ist gut, dachte sie.
    Und was ist mit dir und Malcolm?
    Was für eine verwirrende Frage. Nichts! Was soll mit ihm sein?
    Warst du nicht mit ihm zusammen?
    Mit Malcolm? Malcolm liebt doch Latona. Wieso Malcolm?
    Leo antwortete nicht, doch sein Gesicht erschien mit einem ganz neuen Ausdruck über dem ihren. Wie schön er war. Er war wirklich der schönste Vampir Europas.
    Leos Gesicht kam näher und verschwamm vor ihren Augen. Alisa musste ihn nicht sehen. Sie wusste, dass er sie nun küssen würde. Bevor

Weitere Kostenlose Bücher