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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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seltsamen Blick an. Tu nur genau das, was ich dir sage, und rühr dich ansonsten nicht vom Fleck!
    Tammo wunderte sich ein wenig. Er hatte nicht vor, sich auf Dracula zu stürzen und sich in diesen Kampf einzumischen.
    Bleib dicht an der Wand!, wiederholte sie noch einmal, doch ehe Tammo etwas Abfälliges erwidern konnte, erstarrte er vor Schreck. Mit einem Mal durchflutete grelles Licht die Templerkirche. Von allen Seiten brachen Sonnenstrahlen durch die Fenster. Wie um alles in der Welt war das möglich? In namenlosem Entsetzen folgte Tammo den Strahlen bis zu der Stelle, an der sich alle zu einem Einzigen vereinten: zwischen den beiden Grabplatten der Kreuzritter, wo der letzte Rest von Erde zu finden war. Wo Dracula stand. Und Ivy, die er noch immer gepackt hielt. Die Augen der Drachenringe an ihren Fingern schienen Blitze zu schleudern. Dracula öffnete den Mund. Sein Aufschrei schien die Kirche in ihren Grundfesten zu erschütten. Er wand sich und bäumte sich auf, doch er konnte den Sonnenstrahlen nicht entfliehen. Die Mächte der Kirche hielten ihn auf dieser Stelle fest. Doch auch Ivy wurde von den tödlichen Strahlen erfasst.
    » Ivy, der Kristall! Nimm den Kristall!«, schrie Tammo und streckte den Arm mit der Kette aus.
    Nein, nicht solange ich mich nicht befreit habe, keuchte sie unter Schmerzen. Er darf ihn nicht in die Hände kriegen. Dann wäre alles umsonst.
    Tammos Augen schmerzten in der Helligkeit und unter dem Anblick, den er glaubte nicht länger ertragen zu können. Dracula zuckte und schrie. Schwarzer Rauch stieg von ihm auf. Sein Haar und seine Haut begannen zu qualmen. Dann ging sein Umhang in Flammen auf. Auch Ivy litt Höllenqualen. Sie kämpfte und wand sich, doch es gelang ihr nicht, sich aus seinem Griff zu lösen und den Sonnenstrahlen zu entkommen. Das Silber ihres Haares und ihres Gewandes färbte sich dunkel, dann löste sich ihr Haar in Ascheflocken auf, die der Wind verwehte. Ihr Gesicht war von Ruß bedeckt, aus dessen Schwärze ihre türkisfarbenen Augen Tammo anstarrten. Das war mehr, als er ertragen konnte. War es das wert? Warum konnten sie Dracula nicht einfach weiterexistieren lassen? Irgendwo weit weg in Transsilvanien. Das sollte ihm eine Lehre sein, und er würde sich in Zukunft von Ivy fernhalten.
    Bitte, flehte Tammo, lass mich dich retten. Nimm den Kristall!
    Ivy sah ihn traurig an . Nein. Wenn es mein Schicksal sein soll, zusammen mit Dracula unterzugehen, dann sei es so.
    Dracula brannte lichterloh, und auch Ivy, die nicht genau im Kreuzungspunkt der Strahlen stand, schien langsam, aber unerbittlich zu verglühen. Tammo war nahe daran, ihren Befehl zu missachten und durch die Sonnenstrahlen hindurch vorzustürzen, um ihr den rettenden Kristall zu bringen, als etwas durch das offene Portal hechtete. Ein Heulen erklang, als der Wolf hinter der Schwelle landete und das Drama in seinem ganzen Ausmaß erfasste.
    » Seymour«, keuchte Tammo. Er musste nicht fragen, wo der Wolf solange gewesen war. Die schwere Kette an seinem Hals mit dem geborstenen Ende sagte alles. Ivy hatte versucht, ihn in dieser Nacht unter allen Umständen von der Templerkirche fernzuhalten. Mit Erfolg– zumindest fast.
    Seine Pfoten schlitterten über den Kirchenboden. Seymour wandte sich zu Tammo um. Dann sprang er. Ehe der Vamalia reagieren konnte, hatte der Wolf ihm die Kette mit dem Kristall aus der Hand gerissen.
    Sie konnten Ivys Schrei hören. » Nein!«
    Seymour sprang, und es kam Tammo vor, als würde es ihm gelingen, die Kette über Ivys Hals zu streifen. Dann ging sie in dem Feuersturm mit unter, der Dracula mit fauchend emporschießenden Flammen einhüllte.
    Es war so grell, dass Tammo für einen Augenblick die Augen schließen musste. Als er sie wieder öffnete, war es vorbei. Tammo blinzelte ungläubig.
    Das blendende Licht und das Feuer erloschen. Die Templerkirche lag im trüben Morgenlicht vor ihm.
    Was war mit Dracula– und noch wichtiger, was mit Ivy?
    Wirbelnder Rauch nahm ihm für einen Moment die Sicht. Dann rauschte ein unnatürlicher Windstoß durch die Kirche und verwehte Qualm und Nebel. Tammo starrte zur Mitte des runden Kirchenschiffs. Dort, wo Dracula noch eben gestanden hatte, sah er nur noch die Erde am Boden, die sich mit einem Häufchen Asche vermischte. Von Dracula war keine weitere Spur geblieben.– Und auch nicht von Ivy.
    Tammo entdeckte nur Seymour, der auf einem der steinernen Kreuzritter am Boden gelandet war und sich nun umwandte und genauso fassungslos

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