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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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Könige ließen sich allerdings dann doch lieber in der Westminster Abbey beisetzen.«
    Alisa schritt auf das Tor zu. » Wollen wir hineingehen?«
    Malcolm wich zurück und hob abwehrend die Hände. » Nein! Kein Vyrad hat diese Kirche je betreten.«
    Alisa wollte gerade fragen, warum, als ihr einfiel, dass der Londoner Clan ja nie gelernt hatte, die Macht der Kirche zu überwinden. Allerdings musste es Malcolm und den anderen Erben der Vyrad, die mit ihnen in Rom gewesen waren, inzwischen möglich sein.
    » Aber du könntest es jetzt tun, nicht wahr?«
    Malcolm nickte zögernd. » Ja, vielleicht. Ich habe es nie versucht und habe auch nicht vor, es zu tun.«
    » Warum nicht?« Alisa war sich sicher, dass sie ihre neue Fähigkeit ganz bestimmt sofort nach ihrer Rückkehr aus Rom hier ausprobiert hätte.
    Malcolm hob die Schultern. » Es ist einfach so. Nur der Master of the Chapel , wie der Priester hier heißt, betritt die Kirche, die unter dem Schutz der Temple Inn Courts steht. Er ist natürlich ein Mensch«, betonte Malcolm. » Als die Juristen vor einigen Jahrhunderten die Ländereien übernahmen, mussten sie schwören, sich auf ewig um diese Kirche zu kümmern, und diesem Schwur fühlen sich auch die Vyrad verpflichtet.«
    Alisa schüttelte verständnislos den Kopf. Noch einmal ließ sie den Blick an der Kirche entlangwandern, die sie auf so unerklärliche Weise anzog, dann wandte sie sich ab.
    » Komm, lass uns zur Halle zurückgehen.«
    Schweigend kehrten sie in den westlichen Teil der Kommende– den Middle Temple– zurück.
    » Sieh mal dort vorn. Sind das nicht Marie Luise und Karl Philipp? Dann sind die Dracas also endlich eingetroffen!«
    Malcolm murmelte zwar etwas davon, dass er auf deren Gesellschaft getrost verzichten konnte, ließ sich aber von Alisa über den Hof ziehen.
    » Du hast es aber eilig«, sagte er, als sie ihre Röcke ein wenig raffte und forsch ausschritt. Etwas beschämt zügelte die Vamalia daraufhin ihren Schritt. Die beiden Dracas waren inzwischen im Schatten des Turmes verschwunden.
    » Da ich mir ziemlich sicher bin, dass es dich weder zu Marie Luise noch zu Karl Philipp zieht, kann ich nur schließen, dass Franz Leopold der Glückliche ist.«
    Alisa sagte nichts dazu, doch Malcolm erwartete auch keine Antwort. Sie passierten die Gittertore und das massive Eichenportal und folgten dann dem Gang bis zur Tür in den großen Saal. Gemeinsam traten sie ein.
    Alisa entdeckte ihn sofort. Wie immer sah Leo einfach perfekt aus. Und sie konnte sich noch immer nicht erklären, dass er sich überhaupt mit ihr abgab. Dass er sich für sie interessierte und sie sogar liebte!
    Ihre Blicke trafen sich und Alisa erstarrte. Die unpersönliche Maske, die er ihr zeigte, traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie klammerte sich an Malcolms Arm fest, um nicht zu straucheln. Die Kälte, die er ausstrahlte, schien sie zu Eis erstarren zu lassen. Langsam glitt ihre Hand herab. Das war doch nicht möglich! Sie hatte in seinem Geist und seinem Herzen gelesen. Nein, das konnte nicht sein. Es war alles wunderbar zwischen ihnen gewesen, bis sie Wien verlassen hatte. Gleich würde er ihr sein Lächeln schenken und auf sie zukommen, um sie in seine Arme zu schließen. Doch sein Gesicht blieb unbewegt. Alisa sandte ihre Gedanken aus, um in den seinen zu lesen, irgendeine Erklärung für sein seltsames Verhalten zu finden, aber sie traf nur auf eine glatte Wand, abweisend wie sein Gesichtsausdruck. Der Schmerz ließ sie aufkeuchen. Alisa presste die Lippen aufeinander und hoffte noch immer, dass dies nur ein Irrtum war oder ein grausames Spiel, das sie nicht verstand. Franz Leopold ließ den Blick abschätzend an ihr heruntergleiten, dann wandte er sich wieder Luciano zu, der überrascht und ratlos dreinsah.
    » Was ist?«, fragte Malcolm.
    Obgleich Alisa in ihrem Leid hätte schreien mögen, nahm sie sich zusammen und verbarg ihre Gedanken und verletzten Gefühle. Sie wandte all ihre Energie auf, um sich sorgfältig abzuschirmen, sodass niemand in ihrem Geist lesen konnte.
    » Nichts!«
    » Dann komm.«
    Sie ließ sich zu der Gruppe junger Vampire führen, auch wenn ihr jeder Schritt zur Qual wurde. Leo beachtete sie nicht, bis sie neben Luciano stand. Dann erst schenkte er ihr einen flüchtigen Blick.
    » Ah, unsere Vamalia hat sich auch noch entschieden, sich der Runde anzuschließen. Wie ich höre, seid ihr schon am frühen Abend eingetroffen?«
    Alisa nickte nur. Sein abweisender Tonfall lähmte sie und ihr

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