Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad
vermute, dass sie die Basis hierfür schon mit dem Blut mitbekommen, das sie bei ihrer Wandlung von dem Vyrad aufnehmen, der sie als Vampir erschafft.«
Alisa nickte. » Schon möglich, dennoch muss es für uns einen Weg geben, diese mächtige Fähigkeit zu erlernen. Wir haben es bei allen anderen Clans schließlich auch geschafft und können sogar die Gestalt aller nur denkbaren Tiere annehmen! Und Lord Milton hat gesagt, wir bekommen alle Hilfe, die wir brauchen. Also, soll ich zu den Altehrwürdigen gehen oder bist du bereit, uns zu helfen?«
Tammo ließ ein anderer Punkt aufhorchen. Er fiel Alisa ins Wort. » Andere magische Fähigkeiten? Das heißt, ihr könnt noch mehr? Ist da noch etwas Interessantes für uns dabei?«
Malcolm nickte. » Aber ja! Doch ehe du mich drängst, ich werde es im Augenblick nicht verraten. Ihr müsst selbst darauf kommen, dann trainieren wir zusammen.«
Tammo und Fernand zogen enttäuschte Gesichter. » Und wie sollen wir jemals draufkommen, was das sein könnte?«
Malcolm feixte. » Ich prophezeie euch, dass ihr schon bald in eine Situation geratet, in der ihr euch nichts sehnlicher wünscht, als diese Eigenschaft zu besitzen. Sagt mir Bescheid, dann können wir mit dem Training beginnen.«
» Wenn wir es in den nächsten Wochen nicht herausbekommen, musst du sie uns verraten«, beharrte Fernand, und Malcolm versprach, sie nicht unwissend wieder nach Hause fahren zu lassen.
» Na, da bin ich aber gespannt, was das ist«, murmelte Tammo.
Alisa mischte sich wieder ein. Die eine Frage brannte ihr noch auf der Seele. » Du hast gesagt, auch euch schadet die Sonne. Wie ist das nun, wenn ihr bei Tageslicht unterwegs seid. Müsst ihr euch in geschlossenen Räumen aufhalten? Was passiert, wenn ihr rausgeht? Und wie schnell nehmt ihr Schaden, wenn euch die Sonnenstrahlen direkt treffen?«
» Ja, das wäre gut zu wissen«, stimmte Tammo seiner Schwester zu.
Malcolm legte die Stirn in Falten. » Am besten ist es natürlich, wenn man sich fern der Sonne in einem Raum aufhält. Ich hatte beispielsweise keine Probleme, mich in den unterirdischen Labyrinthen der Pyras noch nach Sonnenaufgang herumzutreiben.«
Alisa pfiff durch die Zähne. » Was du uns wohlweislich verschwiegen hast.«
» Weiter«, unterbrach Tammo ungeduldig.
» An einem bewölkten oder gar regnerischen Tag, von dem wir in London viele haben, ist es ebenfalls recht sicher, draußen unterwegs zu sein. Steht die Sonne allerdings am Himmel, müssen wir den Schatten ausnutzen, den Häuser und Mauern werfen. Sind wir zu lange draußen, kann sich die Haut grau oder gar schwarz färben, das ist aber am nächsten Abend wieder verschwunden. Hält man sich auch nur einige Atemzüge unter den Sonnenstrahlen auf, beginnen die Schmerzen, die immer unerträglicher werden. Die Haut wirft Blasen und beginnt zu verbrennen. Das ist alles andere als angenehm! Nach einigen Minuten wird es dann kritisch.«
Alisa nickte. » Gut, also immer im Schatten bleiben. Könnte man so den ganzen Tag zubringen?«
Malcolm wiegte den Kopf hin und her. » In einem Gebäude mit möglichst wenigen Fenstern, ja. Das machen unsere Barrister ständig, wenn die Verhandlungen den ganzen Tag über dauern. Draußen sind wir selten unterwegs, und wenn, dann zeigt sich nach einer Weile, dass wir Vampire nicht für den Tag geschaffen sind. Wie schon gesagt, meine Haut wird stumpf und grau. Es ist bei jedem Vampir ein wenig anders und ändert sich auch mit den Jahren. Ihr müsst das für euch selbst ausprobieren.«
» Machen wir! Darauf kannst du Gift nehmen«, versicherte Tammo mit einem grimmigen Lächeln. » Aber unsere Kräfte? Wie verhalten sich unsere Kräfte, wenn wir bei Tag unterwegs sind?«, wollte der Vamalia noch wissen.
Eine gute Frage, dachte Alisa und sah Malcolm aufmerksam an. Dessen Lächeln glich eher einer Grimasse.
» Tja, das kommt ganz darauf an, wie stark, wie alt und wie erfahren ein Vampir ist. Lord Milton, Lady Margaret und einige andere scheinen bei Tag ebenso schnell und stark zu sein wie in der Nacht. Viele kann ich aber nicht aufzählen, auf die das zutrifft. Alle anderen sind schwächer, langsamer, müder. Aber das werdet ihr bald selbst erfahren.«
Alisas Augen funkelten begierig. » Ja, am besten fangen wir sofort an zu üben.«
Tammo schnaubte verächtlich. » Es ist früh am Abend. Wie willst du da üben, gegen die Todesstarre anzugehen?«
Alisa hob die Schulten. » Vielleicht gibt es etwas, das wir vorher trainieren
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