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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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können, um vorbereitet zu sein. Was nützt es uns sonst, wenn uns Malcolm im letzten Augenblick Anweisungen gibt, und wir schon beim ersten Versuch in unsere Starre verfallen. Dann müssen wir wieder einen ganzen Tag warten.« Sie sah Malcolm fragend an.
    » Es gibt schon ein paar Übungen, die wir vorher machen können, damit euch der Einstieg leichter fällt«, gab er zögernd zu.
    » Gut, worauf warten wir noch?«
    » Vielleicht sollten wir erst nachsehen, was in dem Umschlag ist, den Lord Milton uns gegeben hat«, schlug Fernand vor.
    Marie Luise sagte noch immer nichts. Sie tat nicht nur so, als ginge sie das alles nichts an. Es war eher so, als seien sie alle gar nicht vorhanden. Sie sah einfach durch die anderen hindurch.
    Die Erben, die zu Malcolms Gruppe gehörten, zogen sich in den Bibliotheksraum zurück, wo Alisa Leo und Ivy im Garten beobachtet hatte, doch für solch sentimentale Gedanken war nun keine Zeit.
    » Nun mach den Umschlag schon auf«, drängte Tammo, und auch Fernand war begierig, etwas über ihren ersten Fall zu erfahren, von Alisa ganz zu schweigen. Sie warf Marie Luise einen Seitenblick zu. Immerhin war sie mitgekommen, ohne dass sie sie dazu aufgefordert hätten. Da aber auch die anderen Gruppen sich ein ruhiges Plätzchen suchten, wäre sie alleine in der Halle zurückgeblieben, was für sie vermutlich unangenehmer war, als sich ihnen anzuschließen. Alisa schüttelte verständnislos den Kopf. Wie konnte man nur so stur sein. Sie nahm sich doch selbst den Spaß. Empfand sie denn gar nichts von dem Prickeln des Unbekannten? Der Verlockung, alleine durch die Nacht zu ziehen und das Rätsel ihres ersten Falls zu lösen?
    Marie Luise wandte den Kopf und sah Alisa aus halb zusammengekniffenen Augen an. » Es wäre mir recht, wenn du dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern würdest«, sagte sie schneidend.
    Alisa starrte sie verblüfft an. » Ich habe doch gar nichts getan.«
    » Und dir nicht über Dinge den Kopf zerbrichst, die dich nichts angehen!«, fuhr sie fort, ohne auf den Einwand zu achten.
    Verflucht! Sie war wieder nachlässig gewesen und hatte ihren Geist nicht ausreichend geschützt. Aber wer konnte schon ahnen, dass Marie Luise in ihre Gedanken eindringen würde!
    » Und nein, ich empfinde diese Kindereien nicht als verlockendes Abenteuer. Mir wäre es lieber, man würde mich in Ruhe lassen.«
    » Und was würdest du die ganze Nacht machen, wenn du nicht bei der Akademie mitmachen müsstest?«, erkundigte sich Tammo.
    Zum ersten Mal verloren ihre Augen den hochmütigen, kalten Glanz und schimmerten voller Begehrlichkeit. » Mir würde da einiges einfallen, was ich lieber täte, als Räuber und Gendarm zu spielen! Ich würde zum Picadilly gehen, in die Conduit Street oder in die Bond Street , um mir die Auslagen der Schneiderinnen und Modistinnen anzusehen und mir ein paar dieser unglaublichen Hüte, das ein oder andere Kleid und so mancherlei Schönes mehr zu besorgen, das man als Dame sein Eigen nennen sollte.«
    » Die Bond Street würde ich eher als die Einkaufsstraße für den Gentleman bezeichnen«, gab Malcolm trocken zurück. » Versuche es lieber in der New Bond Street. Dort gibt es einige Modistinnen, die extravagante Hüte zaubern, die dann die ganze Saison beherrschen.«
    Marie Luise sah ihn misstrauisch an. In seiner Stimme schwang Spott, doch er hatte ihr vermutlich die Wahrheit gesagt.
    » Danke«, stieß sie steif hervor. » Ich werde es mir merken. Und ich würde zu gerne einmal die St. James Street hinuntergehen!«
    » Was eine echte Dame niemals tun würde«, gab Malcolm zurück, » aber so wie du dreinschaust, weißt du das bereits.«
    Marie Luise nickte mit einem Glitzern in den Augen, das Alisa neugierig machte.
    » Was gibt es denn in der St. James Street so Interessantes zu sehen, das man dem Blick einer Dame verwehrt?«
    » Männer«, gab Marie Luise trocken zurück. Malcolm nickte.
    » Ja, und zwar nicht irgendwelche Männer. In der St. James Street befinden sich die wichtigsten Herrenclubs von London, in denen sich alles trifft, was Rang und Namen und vielleicht auch Geld hat, wobei dies bei entsprechender Herkunft nicht so wichtig ist.«
    » Und?«, fragte Alisa verständnislos. » Warum sollte eine Dame deshalb nicht durch diese Straße gehen?«
    » Weil beispielsweise im White-Club in jedem Erkerfenster einer der Beaus und Dandys sitzt, der nur darauf wartet, jedes weibliche Wesen durch sein Lorgnon von der Schute ihres Hutes bis zu den

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