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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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britischen Krone gibt es nur einen Platz. Er gilt als der Schrecklichste und allein sein Name lässt die, die ihn einmal gesehen haben, entsetzt schaudern. Wobei der Name vielleicht ein wenig irreführend gewählt ist. Geht es doch nicht darum, die Fehlgeleiteten zu korrigieren. Vielmehr ist das Ziel, sie ihrer schweren aber gerechten Strafe zuzuführen – falls sie bis zu ihrem Prozess am Leben bleiben«, las Luciano noch einmal laut vor. » Was könnte das für ein Platz sein?«
    » Eine Festung mit einem tiefen Kerker«, schlug Mervyn vor.
    » Ja, irgendein Gefängnis«, bekräftigte Franz Leopold.
    » Ein besonders schreckliches und dafür berüchtigtes Gefängnis«, ergänzte Ivy.
    » Gibt es ein Buch über englische Gefängnisse in eurer Bibliothek?« Leo sah Rowena fragend an.
    » Bestimmt. Da müssen wir Meister Logan fragen oder Vincent, der kennt sich wie kein anderer in den Beständen der Bibliothek aus.«
    » Oder fällt dir spontan ein besonders schreckliches Gefängnis hier in London ein?«, hakte Ivy nach. Rowena kaute auf ihrer Lippe, dann lächelte sie.
    » Natürlich, das muss es sein. Das mit dem Namen war der Hinweis. Seht hier: Geht es doch nicht darum, die Fehlgeleiteten zu korrigieren. Das sagt es ganz klar. Es ist vom Bridewell oder dem New Prison die Rede oder dem House of Detention. Es hat viele Namen in seiner Geschichte getragen.«
    Die anderen sahen sie ein wenig verständnislos an. » Dieses Gefängnis ist auch unter dem Namen House of Correction bekannt!«, fügte Rowena triumphierend hinzu.
    » Und, ist es ein so schrecklicher Ort, wie es hier heißt?«, wollte Luciano wissen.
    Rowena nickte ernst. » Ich war nur einmal dort und würde nicht noch einmal hingehen, würde uns unsere Aufgabe nicht dorthin führen.«
    » Das klingt nach einer interessanten Nacht«, meinte Franz Leopold zynisch. » Dann lasst uns mal gehen. Ist es weit?«
    Rowena schüttelte den Kopf. » In Clerkenwell drüben, kaum eine Meile nordöstlich von hier, und doch wird es euch wie eine andere Welt erscheinen. Kommt!«
    Neugierig folgten die anderen der Vyrad und verließen zum ersten Mal die Tore und Mauern des Temple , um in den wuchernden Moloch aus Straßen, Gassen und Häusern einzutauchen, der sich London nannte, die größte Stadt der Welt.

Der Barbier aus der FleetStreet
    Alisa und ihre Mitstreiter waren kaum weniger überrascht, als sie ihren Umschlag öffneten und Malcolm ihnen die wenigen Sätze vorlas.
    Zwischen 1785 und 1801 verschwanden aus dieser Gegend mehrere Dutzend Männer. Sie gehörten nicht zur guten Gesellschaft aber auch nicht zum Heer der Armen ohne Arbeit. Sie stammten aus Holborn und The Strand, manche auch aus der City selbst. Die meisten wurden zum letzten Mal in der Fleet Street gesehen. Keiner der Männer wurde lebend wiedergefunden.
    » Und wir sollen nun mehrere Dutzend Vermisstenfälle aufklären?«, rief Alisa entsetzt. » Wie sollen wir das anstellen, wenn die Polizei es bis heute nicht geschafft hat?«
    » Und noch dazu, wo das alles mehr als achtzig Jahre her ist!«, fügte Fernand hinzu. Tammo schüttelte nur fassungslos den Kopf.
    » Wofür halten uns die Vyrad? Für Hellseher? Wir haben zwar gelernt, uns im Geist anderer Leute umzusehen, aber das hilft uns hier gar nichts. Alle Zeugen sind ja längst tot, Menschen werden nicht so alt.«
    » Wir haben überhaupt keine Information, mit der wir etwas anfangen können«, rief Fernand und hob hilflos die Arme.
    » Vielleicht sollten wir erst einmal den Rest des Textes ansehen«, unterbrach ihn Marie Luise in aggressivem Tonfall. Aber immerhin sagte sie überhaupt etwas zu dem Fall und starrte nicht länger in die Luft, als würde sie das Ganze nichts angehen. Malcolm beugte sich wieder über das Blatt.
    Im Jahr 1801 wandte sich Referend Stillingsport mit den Beschwerden zahlreicher Besucher seiner Kirche an die Behörden. Polizeichef Sir Richard Blunts gab Anweisung, dem nachzugehen.
    » Damit können wir etwas anfangen«, meinte Tammo voller Zuversicht. » Wir müssen nur herausfinden, in welcher Kirche dieser Stillingsport 1801 Referend war. Es muss doch in den Kirchenbüchern Aufzeichnungen darüber geben.«
    » Und du meinst, in London gibt es so wenige Kirchen, dass wir sie einfach nacheinander abklappern könnten?«, ergänzte Alisa mit erhobenen Augenbrauen.
    » Ja, das meine ich. Findest du die Idee schlecht, verehrte Schwester?«, gab ihr Bruder kampflustig zurück.
    Alisa gab die Frage an Malcolm weiter. » Wie viele

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