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Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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hilfreich. Wir könnten auch gleich mit den Übungen beginnen. Bestimmt könnten wir diese Fähigkeit bei unserer nächsten Aufgabe gut brauchen.«
    Malcolm kniff ihr in die Wange. » Netter Versuch, Alisa. Aber ich werde es euch nicht verraten. Ihr müsst schon selber draufkommen.«
    Alisa zog einen Schmollmund. » Rowena hat das nicht so streng gesehen.«
    » Mag sein. Ich mache es euch nicht so leicht. Außerdem habt ihr ja bereits eine sehr wichtige Fähigkeit der Vyrad herausgefunden.«
    Alisas Miene hellte sich wieder auf. » Aber ja! Wie konnte ich das vergessen? Komm schnell, lass uns keine Zeit verlieren.«
    Sie griff nach seinem Arm. Lachend ließ sich Malcolm zum Ausgang ziehen. Die anderen ihrer Gruppe folgten. Alisa und Malcolm passierten gerade die mit kunstvollen Schnitzereien verzierten Türflügel, als sie eine Welle aus Wut in den Rücken traf. Alisa hielt inne. Noch ehe sie sich sicher sein konnte, was sie da eben gefühlt hatte, war es auch schon vorüber und wurde von einem Schwall von Schmerz abgelöst, der ebenfalls sofort wieder unterdrückt wurde. Wer ihr diese Gefühle hinterhersandte, war klar, und sie war ebenso davon überzeugt, dass Leo nicht absichtlich seine Beherrschung verloren hatte. Als sich Alisa umdrehte, hatte er sich schon wieder im Griff und strahlte den gewohnten Gleichmut aus. Nur seine Pupillen verengten sich für einen Moment, als Alisas Blick ihn traf. Rasch wandte er sich Ivy zu.
    Nun war es Malcolm, der an ihrem Arm zog. » Was ist? Kommst du?«
    » Aber ja! Ich kann es kaum erwarten«, erwiderte sie nun mit gespielter Begeisterung, denn die ganze Traurigkeit war mit einem Schlag zurückgekehrt. Wobei sie sich fragte, warum Leo wütend auf sie war und woher der Schmerz rühren konnte. War er etwa eifersüchtig auf Malcolm? Blödsinn! Jeder wusste, dass Malcolm Latona liebte und für ein anderes Mädchen nicht mehr als nur einen Blick übrig hatte– auch wenn diese Blicke manchmal sehr intensiv sein konnten. Und außerdem hatte Leo sich schließlich Ivy wieder zugewandt. Seltsam. Und noch unerklärlicher erschien ihr die Heftigkeit der Gefühle. Wie konnten sie so stark sein, dass sie seiner Kontrolle entschlüpften? Sie musste die Ergründung dieses Rätsels auf später verschieben, denn sie erreichten den kleinen Salon, den Malcolm für ihre erste Übung gewählt hatte. Er lag im unteren Geschoss des Hauses, in dem sich auch die Kammern mit ihren Särgen befanden. Sollte es ihnen tatsächlich gelingen, der Macht der aufgehenden Sonne zu widerstehen, konnten sie anschließend ihre Särge aufsuchen, ohne das Gebäude verlassen zu müssen.
    Alisa, Tammo, Fernand und Marie Luise nahmen um den Tisch Platz und sahen erwartungsvoll zu Malcolm auf, der stehen geblieben war. Dieses Mal war selbst Marie Luise aufmerksam bei der Sache und bereit, etwas Neues von einem anderen Clan zu lernen.

Mit dem Nebel und gegen die Sonne
    Rowena führte ihre Gruppe in den Weinkeller hinunter, wo die Vyrad für Klienten und andere menschliche Gäste einen erlesenen Vorrat bereithielten. Luciano schritt an den Reihen der in Regalen sorgsam gestapelten Flaschen entlang und pfiff anerkennend durch die Zähne.
    » Eine edle Auswahl, muss ich sagen. Das würde sich der Conte gefallen lassen! Falls er sich jemals nach London begibt, muss Lord Milton ihn hier herunterführen.«
    » Du meinst, das würde ihn mehr beeindrucken, als die Fähigkeit der Vyrad, sich in Nebel auflösen zu können?«, spottete Mervyn.
    Luciano grinste. » Könnte schon sein.«
    Rowena hatte diesen Ort allerdings nicht aufgrund der Weinvorräte gewählt, sondern wegen der Gittertür, mit der man zwei der Gewölbekeller voneinander trennen konnte. Bis auf Seymour traten sie alle in den hinteren der beiden Keller. Rowena schloss hinter ihnen ab und ließ den Schlüssel in einer kleinen Tasche zwischen den Falten ihres Kleides verschwinden. Lächelnd sah sie in die Runde.
    » Ich dachte mir, ich vergrößere den Anreiz ein wenig, diese Übung ernst zu nehmen.«
    » Solch eine fabelhafte Fähigkeit erlernen zu können, ist Anreiz genug«, behauptete Luciano, doch dann fiel sein Blick auf Karl Philipp und er verstand, was Rowena meinte. Der Dracas sah nicht so aus, als würde er sich freiwillig anstrengen.
    Die Vyrad begann zu erklären. Luciano hörte ihr genau zu, um ja nichts zu verpassen. Und auch die anderen Gesichter waren ernst und konzentriert. Nur in Clarissas Miene zeigte sich Verwirrung und zunehmende Bestürzung.

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