Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad

Titel: Die Erben der Nacht - Vyrad - Schweikert, U: Erben der Nacht - Vyrad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
Vom Netzwerk:
anzugehen. Versucht es!«
    Alisa sah Malcolm hilfesuchend an. Sie streckte ihm die Hände entgegen, und er eilte auf sie zu. Er ergriff ihre Hände und hielt sie fest, sah ihr in die Augen und versuchte, sie in ihrem Kampf zu unterstützen. Alisa klammerte sich an seinen Geist. Wie dumm, dass Malcolm nicht mit bei den Dracas in Wien gewesen war, sodass er ihr nicht auf halbem Weg entgegenkommen konnte. Mit Leo wäre das alles kein Problem. Sie würden ihren Geist verbinden, wie sie es schon viele Dutzend Mal gemacht hatten, und zusammen würden sie es schaffen.
    Der Gedanke tat so weh. Warum nur hatte sie ihn verloren? Wieder und wieder die gleichen Fragen, auf die sie einfach keine Antwort wusste. Dass Malcolm gerade ihre Hände hielt und ihr in die Augen sah, war ihr kein Trost, nicht nur, weil er Latona liebte.
    » Was ist mit dir? Du schaust so traurig. Oder ist es nur die Müdigkeit, gegen die du ankämpfst?«
    Er verstand nichts und er ahnte nichts von ihrer Verzweiflung. Vielleicht war das auch besser so. Alisa wollte gar nicht, dass jemand von ihrem Leid wusste.
    Rasch warf sie einen Blick in Tammos Richtung, doch der würde keinen Kommentar mehr abgeben. Zumindest nicht heute Morgen. Tammo hatte den Kampf gegen das Sonnenlicht bereits verloren. Er war in sich zusammengesackt und vom Stuhl gerutscht. In unnatürlich verdrehter Position lag er auf dem Boden. Marie Luise war es nicht besser ergangen. Nur Fernand kämpfte noch und wurde dabei von Vincent unterstützt.
    » Es wird Zeit, dass sie in ihre Särge kommen«, meinte Vincent und legte seinen schmächtigen Arm um Fernands kräftigen Körper.
    » So, steh auf und folge mir.«
    Unter dem Zwang der Stimme erhob sich der Pyras, doch sein Blick war glasig und seine Bewegungen hölzern. Alisa fragte sich, ob er überhaupt noch etwas mitbekam, wobei ihre eigenen Schritte auch immer schwerfälliger wurden. Sie schleppte sich an Malcolms Arm aus dem Salon. Die Treppe hinauf musste er sie fast tragen. Jede Stufe schien ein ganzer Berg, den sie unmöglich bewältigen konnte. Am liebsten hätte sie ihn angefleht, sie endlich in die erlösende Finsternis hinabgleiten zu lassen, wenn sie noch in der Lage gewesen wäre, die Worte auszusprechen.
    Vier Stufen vor dem Treppenabsatz ihres Stockwerkes verließen sie ihre Kräfte und Alisa sackte zusammen. Sie merkte noch, wie sie aufgefangen wurde. Was hätte sie früher dafür gegeben, in Malcolms Arme zu liegen?
    Dann erlahmte ihr Geist. Sie spürte nicht mehr, wie Malcolm sie in ihr Zimmer trug und sanft in ihren Sarg legte. Er kniete vor ihr nieder und streichelte zärtlich Alisas Wangen, bis Vincents Stimme ihn herumfahren ließ.
    » Kommst du? Du kannst den jungen Vamalia in seinen Sarg bringen. Auch wenn dir das vermutlich nicht so viel Vergnügen bereitet wie bei seiner Schwester.« Vincent grinste anzüglich.
    Schnell klappte Malcolm den Deckel über Alisa zu und erhob sich. » Das geht dich überhaupt nichts an!«
    » Nein«, bestätigte Vincent. » Aber ich beobachte gern und erfreue mich an den Verwirrungen der Gefühle.«
    Die beiden gingen hinaus und kehrten in den Salon zurück, wo Vincent die zierliche Marie Luise in die Arme nahm und Malcolm Tammo weniger behutsam über die Schulter warf.
    Vincent sah grinsend auf die Dracas herab. » Wenn sie schläft, ist sie ganz nett anzusehen.«
    Malcolm zog eine Grimasse. » Ja, aber wehe sie ist wach und macht den Mund auf. Eine schlimmere Keifzange habe ich noch nicht erlebt. Sie stellt selbst ihre Cousine Marie Christine in den Schatten.«
    Vincent nickte. » Du sprichst mir aus der Seele. Nein, bei aller Schönheit, die wäre nichts für mich.« Sein Blick ruhte noch einen Moment auf Marie Luises makellos schönem Gesicht, dann wandte er sich wieder Malcolm zu.
    » Und wann wirst du deine Liebste heimführen? Du weißt, ich spreche nicht von Alisa!«
    » Dir entgeht einfach nichts.«
    » Das ist keine Antwort. Du hast sie gezeichnet! Du musst sie heimführen. Es ist mehr als ein Versprechen. Es ist ein Schwur!«
    Malcolm fragte nicht, wie Vincent auch noch davon hatte erfahren können. Er schwieg, aber Vincent ließ nicht locker.
    » Wann dürfen wir die neue Vyrad begrüßen? Du hast am Ritual teilgenommen, nun kann dich niemand mehr dafür verurteilen. Und dass du das erste Mal ein wenig voreilig warst…« Vincent machte eine wegwerfende Handbewegung.
    » Um Latona zu wandeln, muss ich sie erst einmal finden«, gab Malcolm steif zurück. » Und dann werde ich

Weitere Kostenlose Bücher