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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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wichtig dieses Projekt ist und warum Sie so besorgt um die Sicherheit sind. Aber wenn Sie uns von der Außenwelt abschotten, brauchen wir die Garantie, dass Sie uns unsere Arbeit machen und die Fähigkeiten dieses Schimpansen studieren lassen. Was Sie gemacht haben, ist nicht einfach nur Gentechnik. Es ist Genomtechnik. Sie erschaffen neue Arten. Für viele Leute könnte es einen Schock bedeuten, wenn sie eines Morgens aufwachen und feststellen, dass sie nicht mehr die einzigen intelligenten Wesen auf dem Planeten sind. Das könnte die menschliche Gesellschaft auf völlig unvorhersehbare Weise verändern. Sind Sie darauf vorbereitet, dieses Risiko zu tragen?« Sie sah Stiles und Sameer an, da sie sich bei ihnen eine Unterstützung ihres Standpunkts erhoffte. Stiles lehnte sich zurück und nickte ihr kaum merklich zu.
    Nakamura funkelte sie durchdringend an und zeigte damit für seine Verhältnisse ungewöhnlich viel Emotion.
    »Wollen Sie uns etwa nahelegen, das Projekt zu stoppen?«
    Jamie ließ sich viel Zeit zum Nachdenken. »Nein. Wir machen mit. Ich will nur sichergehen, dass Sie wissen, was Sie in Gang gesetzt haben.«
    »Voll und ganz.«

12

    Dr. Kate Batori zog die Tür zu ihrem Sprechzimmer auf und lächelte Richard und Hiroko Tate freundlich an. Sie setzte sich zu den beiden und nahm Hirokos Hände. »Fühlen Sie sich bereit?«, fragte sie.
    Hiroko war den Tränen nahe und entzog ihr eine Hand, um sich die feuchten Augen zu wischen. Ihr Lächeln war arglos und echt. »Ja. Wir freuen uns schon sehr.« Sie warf einen schüchternen Seitenblick auf Richard, der ihn erwiderte.
    »Der heutige Eingriff ist im Grunde ganz simpel«, erklärte Kate. »Der Fertilisationsprozess ist sehr gut verlaufen, und wir haben genügend lebensfähige Embryos. Meistens setzen wir pro Zyklus drei oder vier Embryos ein, in der Hoffnung, dass mindestens einer davon zu einer erfolgreichen Schwangerschaft führt. Manchmal haben wir Glück, manchmal nicht. Im Durchschnitt werden mit Ihnen vergleichbare Paare innerhalb von drei oder vier Zyklen schwanger. Aber eine Garantie gibt es natürlich nicht.«
    Richard veränderte seine Sitzposition. »Was ist, wenn sich mehrere Embryos einnisten?«
    Kate lächelte verführerisch. »Dann bekommen Sie Zwillinge – oder Drillinge. Sie dürfen nicht vergessen, dass Mehrlingsgeburten bei In-vitro-Fertilisationen häufiger sind als bei herkömmlichen Schwangerschaften.«
    »Zwillinge wären schön«, sagte Hiroko leise. »Aber Drillinge? Ich weiß nicht.«
    »Haben Sie noch weitere Fragen?«, erkundigte sich Kate.
    Richard überlegte kurz. »Wann erfahren wir, ob es geklappt hat?«
    Kate richtete ihre Antwort an Hiroko. »Wenn Sie binnen zweieinhalb Wochen keine Regelblutung bekommen, können Sie einen Schwangerschaftstest machen. Manchmal dauert es bei In-vitro-Fertilisationen etwas länger, bis der Schwangerschaftstest positiv ausfällt, aber das Ergebnis ist verlässlich. Gehen Sie doch schon ins Behandlungszimmer und ziehen Sie sich aus. Ich hole die Embryos und bin gleich wieder da.«

    Kate verließ ihr Sprechzimmer und ging den Flur hinunter zum Labor. Sie griff in den Gefrierschrank, wo die Embryos bei minus achtzig Grad lagerten, und zog ein Schiebegestell mit mehreren Schachteln voller Röhrchen heraus. In einer Schachtel standen die Röhrchen voneinander getrennt in zwei Reihen. Die eine Seite trug das Etikett »transgen«, die andere »natürlich«.
    Kate starrte die Röhrchen an. Langsam griff sie in die Schachtel und wählte vier Röhrchen von der transgenen Seite. Sie umfasste sie ganz, um sie aufzutauen, und begann, den Inhalt langsam hin und her zu schwenken, während sie die Tür des Gefrierschranks wieder schloss.
    Sie trat an einen Arbeitstisch und sortierte ein paar Papiere, ehe sie ein letztes Mal das Foto des Gels betrachtete, das zuoberst auf dem Stapel lag. Sieben Spalten mit verschwommenen, horizontalen schwarzen Linien verliefen über die Seite wie verschmierte Walzenabdrücke von einem alten Kopiergerät. Doch das hier war alles andere als ein Fehldruck.
    Kate legte die Papiere beiseite und musterte jedes der klaren Plastikröhrchen einzeln. Dann öffnete sie eine Schublade und entnahm ihr eine blaue Mikropipette und einen Behälter mit durchsichtigen blauen Pipettenspitzen. Sie stellte die vier Röhrchen in ein Gestell und steckte eine Spitze auf die Pipette. Gekonnt sog sie den Inhalt jedes Röhrchens auf und füllte ihn in den Zylinder einer offenen

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