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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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durchdringendes metallisches Quietschen dröhnte durch den Wald, als die schwer beschädigte Tür des Vorratsschuppens halb aus dem Rahmen brach. Der Schimpanse ließ den Ast fallen und sank schwer atmend zu Boden. Als sein linker Arm zu zittern begann, setzte er sich auf und musterte ihn, bis das Zittern nachließ, während er tief und langsam durchatmete.
    Schließlich erhob er sich und zog die Tür so weit auf, dass er hineinkonnte. Im nächsten Moment flog ein Büschel Bananen durch die schmale Öffnung, gefolgt von einem zweiten und dritten. Schon bald lag ein großer Haufen Bananen vor dem Schuppen. Wenig später kam ein zweiter Schimpanse herbei und schnappte sich einen Arm voll Bananen. Zwei weitere Affen kamen direkt hinterher und dann noch fünf. Die Bananen verschwanden so schnell, wie der Affe im Schuppen sie hinauswerfen konnte. Indem er die letzte Ladung Bananen selbst nahm, verließ der Schimpanse den Schuppen und verschwand im Dunkel des Waldes.

    Diego Garcia machte im Überwachungsraum gerade ein paar Eintragungen in ein Logbuch, als er einen Blick auf die Monitore an der Wand warf und einen leisen Fluch ausstieß. Zwei der Monitore auf der rechten Seite zeigten nur Schneegestöber. Diego nahm den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. Nach etwa achtmaligem Klingeln meldete sich am anderen Ende eine verschlafene Stimme. »Skip hier.«
    »Mr. Jordan, ich wollte Ihnen mitteilen, dass die Kameras Nummer dreiundvierzig und vierundvierzig nicht mehr aufzeichnen. Man sieht nur noch weißes Flimmern.«
    »Hast du einen Fußball auf statt einem Kopf? Du weckst mich, weil zwei kleine Kameras ausgefallen sind? Das können wir morgen früh überprüfen. Und jetzt belästige mich nicht weiter!« Er knallte den Hörer auf.
    Diego zuckte die Achseln und musterte die anderen Monitore. Reihe für Reihe ging er durch, bis er zur untersten kam. Er zuckte zusammen und sah genauer hin. Deus meu.
    Neben der Anlegestelle schwamm ein halbes Dutzend losgemachter Boote im Fluss.
    Diego griff erneut zum Telefon und wählte hastig eine Nummer.
    »Diego, wenn du das noch mal bist, dann kicke ich deinen Fußball von einem Schädel so weit, dass…«
    »Entschuldigung, Mr. Jordan, aber anscheinend sind sämtliche Boote nicht mehr an ihren Liegeplätzen vertäut.«
    Aus der Leitung kam nur Schweigen. »Na gut, Diego. Das waren wieder diese verdammten Hippies. Kümmern wir uns gleich mal darum. Wir treffen uns am Anlegeplatz. Bring Tränengas mit.«
    Wenige Minuten später kam Skip Jordan zwischen den Bäumen hervor und gesellte sich zu Diego, der bereits am Flussufer stand. Neben dem Anlegeplatz schwammen die Boote ziellos in der Biegung des Amazonas. »Steh nicht bloß so rum«, fauchte Jordan. »Anscheinend haben sie zum Spaß die Boote losgemacht und sind dann abgehauen. Hilf mir, die Boote wieder zu vertäuen.«
    »Ich glaube, es gibt noch ein anderes Problem.« Diego zeigte zum Fluss.
    Knapp hundert Meter flussabwärts schwamm eine Fähre auf dem Wasser. Das Boot schwankte unter dem Gewicht von mindestens vierzig Schimpansen, die auf und ab hüpften und auf dem großen Boot hin und her liefen. Ein Schimpanse stand mit einem Ruder am Heck.
    Auf einmal kam ein Affe um den Rand der Fähre gelaufen, der eine Banane futterte. Er musterte Jordan unverwandt und stieß einen höhnischen Schrei aus, den Jordan und Diego gerade noch hören konnten. Auf einmal verlor er das Gleichgewicht und fiel mit rudernden Armen ins Wasser. Der Schimpanse am Heck kam eilig herbei, bückte sich hinaus und zog den durchnässten Affen zurück ins Boot.
    Jordan rannte am Ufer entlang, wobei sein Bauch mit jedem seiner schwerfälligen Schritte wackelte. Diego folgte ihm auf dem Fuß und zog vorsorglich seine Pistole aus dem Halfter. Gerade als er auf die Reling der Fähre zielte, legte der Schimpanse am Heck das Ruder beiseite und fasste ins Boot. Einen Moment später flog ein Stein dicht an Diego vorüber. Verblüfft duckten sich Diego und Jordan und ließen sich auf alle viere herab. Der Schimpanse warf einen weiteren Stein, der Jordan auf der rechten Seite traf. Er krümmte sich vor Schmerzen und hielt sich die Rippen.
    Mühsam drehte er sich zu Diego um und gab völlig außer Atem seine Anweisungen. »Nicht schießen. Wenn wir die Schimpansen an Land holen, bringen sie uns womöglich um. Wir brauchen Verstärkung. Hast du dein Handy dabei? Hol mir Nakamura an den Apparat.«
    Diego wählte Nakamuras Nummer. »Es geht niemand dran.«
    »Gib mir mal

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