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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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sinken lassen, weil Sameer ihm den Kopf zugewandt hatte.

    Sameer runzelte die Stirn. »Eine Gehirnbiopsie. Das finde ich wirklich zu gefährlich. Sie wissen doch, wie wichtig dieser Schimpanse ist… für uns alle.«
    Stiles zuckte die Achseln. »Na ja, ich möchte es nicht gerade bei meiner Mutter machen, aber bei Tieren habe ich es schon ein Dutzend Mal getan. Mit guter steriler Technik und den richtigen Instrumenten ist es ein ganz simpler Eingriff. Die Gefahr eines Misslingens beträgt wahrscheinlich nicht mehr als zwei Prozent. Außerdem gäbe uns das Gelegenheit, ein paar extrazelluläre Aufzeichnungen vorzunehmen, wenn wir den Schädel schon mal aufgemacht haben. Das wäre enorm hilfreich. Leider kann es ein paar Tage dauern, bis wir hier die nötigen Instrumente besorgt haben. Das müsste genügen, Jeremy. Wir haben, was wir wollten. Setzen wir ihn wieder unter Narkose.«
    Gerade als Jeremy nach dem Propofol-Tropf greifen wollte, sprang der Affe auf und riss die Spritze mit der milchigen Lösung an sich. Mit einer geschickten Bewegung rammte er die Nadel in Jeremys ungeschützte Schulter und drückte auf den Kolben. Jeremy stieß einen Schmerzensschrei aus und taumelte ein paar Schritte zurück.
    Jamie schrie auf. Stiles sah erst entsetzt drein, fasste sich jedoch schnell und spurtete ans andere Ende des Raums, um mit einem gefiederten Pfeil zurückzukehren. Der Affe musterte Stiles, während er sich zu seinen Füßen beugte, um dort ebenfalls die Gurte zu lösen. Vorsichtig umkreiste Stiles den Affen, stürzte sich auf ihn und stach ihm den Pfeil in den linken Oberschenkel, ehe er sich auf den Boden fallen ließ und wegrollte, um sich in Sicherheit zu bringen, während der Schimpanse mit einem Arm ausholte und Stiles’ Kopf nur knapp verfehlte.
    Kochend vor Wut zerrte der Schimpanse an den verbliebenen Fußfesseln, bis er immer matter wurde und schließlich reglos auf dem Untersuchungstisch zusammensackte.
    Langsam kroch Jeremy zum Behandlungstisch. Er war so benommen, dass er fast völlig außer Gefecht gesetzt war. Er lehnte sich gegen den Computer und atmete tief aus und ein, den Blick zu Boden gerichtet. Stiles war sofort bei ihm und verarztete seine Schulter, die an der Einstichstelle immer noch blutete.
    Jamie musterte den Affen, bis sie das Schweigen nicht mehr aushielt. »Und was machen wir jetzt?«, fragte sie in die Runde.
    Sameer antwortete ihr. »Wir müssen ihn hinausschaffen, solange er narkotisiert ist, und dann müssen wir zuverlässigere Gurte besorgen. Ich habe das dumpfe Gefühl, dass sich unsere Experimente von nun an wesentlich schwieriger gestalten werden. Auf jeden Fall werde ich meine Leute anweisen, dass sie vorsichtiger mit ihm umgehen sollen. Aber mir ist wirklich ein Rätsel, was hier los ist.«

    Ein heller Mond schickte gelbes Licht durch die Lücken zwischen den Bäumen. Geräuschlos huschte ein einzelner Schimpanse zu einer Baumgruppe und zerrte heftig an einem tief hängenden Ast. Durch die enorme Krafteinwirkung riss der Ast so plötzlich ab, dass der Affe rückwärts zu Boden fiel. Langsam erhob er sich wieder und holte sich das abgebrochene Stück.
    Indem er den Ast hinter sich herzerrte, kroch der Affe durchs Unterholz, bis er an einen metallenen Schuppen kam, wo er sich aufmerksam umsah. Langsam schlich er zu einem Baum, der etwa zwanzig Meter von dem Schuppen entfernt auf der anderen Seite einer kleinen Lichtung stand. Er huschte am Rand der Lichtung entlang und sah nach oben. In etwa zwei Meter Höhe war im Laub ein Metalldach angebracht, das sich über einen dicken Baumstamm wölbte und eine kleine Kamera schützte.
    Der Schimpanse stemmte den Ast in die Höhe, schwenkte ihn durch die Zweige und ließ ihn krachend auf die Kamera herabdonnern. Er hatte so perfekt gezielt, dass das Gerät unter dem Hieb zerbrach. Der Affe kreischte vor Vergnügen und hob den dicken, schweren Ast wieder auf, ehe er durch die Lichtung zurück zum Schuppen schlich. In einer der Wellblechwände befand sich ein unauffälliger Türrahmen mit einer Metalltür. Unter dem Türknauf war ein kleines Schlüsselloch zu sehen.
    Der Affe hob den Ast hoch über seinen Kopf. Das Mondlicht strömte über seinen muskulösen Körper. Auf einmal schnaubte er und ließ den Ast gegen die Tür sausen, sodass sie eine kleine Delle bekam. Erneut hob er den Ast und schlug damit gegen die Tür. Immer wieder holte er aus, und immer heftiger schlug er zu. Seine Wut stieg mit jedem seiner brutalen Schläge. Ein

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