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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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heraus.
    »Übernehmen Sie doch mal das Kommando, Skip. Ich melde mich nachher wieder.« Er winkte die vier hinein, während Skip zur hinteren Tür hinausging. »Sehr gut. Jetzt sind ja alle da.«
    »David? Was ist denn passiert?«
    Mercer musterte die geschlossene Labortür, durch die gedämpfte Stimmen drangen. Jamie lehnte sich gegen die Wand und beobachtete die Reaktionen der Männer im Raum.
    Stiles setzte sich auf einen Stuhl am Schreibtisch und raufte sich mit gesenktem Kopf die Haare. Jeremy nahm neben ihm Platz. Er sah entsetzlich aus, als hätte er einen Monat lang nicht geschlafen. Offenbar tat es ihm gar nicht gut, verfrüht aus dem Bett gerissen zu werden.
    Sameer hockte sich auf den Fußboden und starrte ins Leere.
    Mercer machte ein paar entschlossene Schritte und ließ sich auf einer Schreibtischecke nieder. »Sicher sind Sie von der gesamten Situation ebenso schockiert wie ich. Vor allem Sie, Sameer. Sie haben ja fast so lang wie ich mit den dreien zusammengearbeitet. Aber es gibt ein paar dringende geschäftliche Angelegenheiten, die wir besprechen müssen, ehe wir uns von der Trauer übermannen lassen.«
    Jamie ballte die Fäuste. »Dringende geschäftliche Angelegenheiten. Allerdings ist es dringend. Drei Menschen sind umgekommen!« Sie ging einen Schritt auf die Tür zu.
    Mercer sah sie an. »Es tut mir leid, Jamie. Ich weiß, dass sich das unpassend anhört. Sicher sind Sie der Meinung, jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt zum Reden.«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.«
    »Lassen Sie mich ein bisschen ausholen. Ich versichere Ihnen, dass mich dieser schreckliche Vorfall enorm erschüttert hat. Es ist meine Aufgabe, Kenjis Familie mitzuteilen, was passiert ist. Ich war einer der Ersten am Ort des Geschehens. Aber es hat heute Nacht zwei Vorfälle gegeben. Ich weiß nicht, ob Sie auch vom zweiten erfahren haben.«
    »Sie meinen das mit dem Schimpansen? Den müssen wir natürlich wieder einfangen.«
    Nun schaltete sich Stiles ein. »Also, ich weiß von nichts. Wäre vielleicht jemand so nett, mich zu informieren?«
    Jamie lehnte sich gegen die Wand. Ihr legerer Aufzug war ihr etwas peinlich, und so hielt sie sich im Hintergrund, während Mercer alles erklärte.
    »Der Schimpanse – der, den Sie alle studiert haben – ist heute Nacht ausgebrochen. Auf einer Fähre. Mit einem paar Dutzend anderen Affen.«
    »Nein. Sie glauben doch nicht etwa, dass er die Leute umgebracht hat?«, griff Stiles voraus. »Dass er sie umgebracht hat und mit einer verfluchten Fähre abgehauen ist wie eine Art Gangster?«
    »Momentan können wir überhaupt nichts ausschließen«, fuhr Mercer fort. »Tatsache ist jedenfalls, dass jeder Wissenschaftler, der an der Erschaffung dieses Schimpansen mitgearbeitet hat, nun tot und der Schimpanse weg ist. Wir müssen entscheiden, was wir jetzt tun wollen.«
    Jamie legte den Kopf schief. »Wie gesagt, wir müssen ihn wieder einfangen.«
    »Deshalb habe ich Sie ja gerufen. Soweit ich weiß, sind Sie die Einzigen, die umfassend über diesen Schimpansen informiert sind. Jeder von Ihnen hat mir gesagt, dass es eine Gelegenheit sei, die man nur einmal im Leben bekommt. Kenji war mit Sicherheit auch dieser Meinung. Wenn wir überhaupt eine Chance haben wollen, den Affen zurückzuholen, müssen wir uns beeilen.«
    »Ihn zurückholen? Damit er uns auch noch umbringen kann?« Jeremy zog die Brauen hoch.
    »Lassen Sie mich ausreden. Wir wissen nicht, wer die drei getötet hat. In Kenjis Labor waren zahlreiche Affen untergebracht, von denen einige noch da sind und andere nicht. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber ich weiß, dass die Sache für uns alle gelaufen ist, wenn wir diesen Schimpansen nicht wieder kriegen.«
    »Inwiefern betrifft Sie das?«, erkundigte sich Jamie.
    »Es gibt da ein Problem, das Ihnen wahrscheinlich nicht bewusst ist. BrainStem Therapeutics hat kein Kapital mehr.«
    »Was?« Sameer kniff die Augen zusammen.
    »Aus, erledigt. Wir leben hier nur noch auf Pump. Soliton hat es satt, uns weiter zu finanzieren, wenn wir nicht bald eine Melkkuh vorweisen können. Das hat mir Drake jedenfalls bei seinem letzten Besuch klargemacht. Ich konnte ihn nur durch einen Hinweis auf diesen Schimpansen davon abhalten, die ganze Firma auf der Stelle aufzulösen. Viel habe ich ihm zwar nicht erzählt, aber immerhin genug, um sein Interesse zu wecken. Und es hat funktioniert. Er hat uns genug Spielraum für weitere sechs oder acht Monate gegeben, also genug Zeit, um den Börsengang

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