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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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sich und ging in den hinteren Teil der Kabine.
    »Wie kommen wir jetzt da runter?«, brüllte Susan.
    »Ganz einfach. Wir springen.«
    Das musste ein Witz sein. »Was reden Sie denn da für einen Blödsinn? Wir können doch nicht springen. Haben Sie mal nach unten gesehen?«
    »Wollen Sie den Schimpansen haben oder nicht?«
    »Als ich gesagt habe >tot oder lebendige habe ich den Affen gemeint, nicht mich.«
    Carlos unterbrach die beiden, indem er nach Südosten zeigte. »Da drüben ist ein kleiner Nebenfluss. Der würde sich gut als Landeplatz eignen.«
    Ayala nickte, und der Pilot flog über die Bäume zu einer kleinen Lichtung oberhalb des Flüsschens. Langsam ging der Helikopter auf etwa dreißig Meter über dem Boden herab, konnte jedoch das Blätterdach mit seinen vielen verzweigten Ästen nicht durchdringen. Ayala schulterte einen Rucksack und warf Susan einen zweiten zu, während Carlos den letzten nahm. Sie holte eine stabile Holzkiste aus dem hinteren Teil der Kabine, klinkte sie an einen Notfallschirm und öffnete die Tür des Hubschraubers. Der Wind fegte herein und schnitt Susan die Luft ab. Ayala hob die Kiste hoch und warf sie hinaus. Voller Grauen sah Susan sie hinunterfallen und rechnete schon damit, sie in den Fluss stürzen zu sehen. Der Fallschirm verlangsamte jedoch den Fall der Kiste, sodass sie mehr oder weniger intakt auf das flache Flussufer schlitterte.
    »Für uns ist es ein bisschen schwieriger!«, rief Ayala Susan und Carlos zu. Sie schnappte sich ein Seil und hakte die Metallschließe an dessen Ende in eine Lasche am Boden des Hubschraubers ein. Dann warf sie das Seil hinaus, wo es abrollte, bis es nach wenigen Sekunden am Boden auftraf. Schließlich fasste sie unter den Sitz und holte drei Paar Handschuhe hervor. »Ziehen Sie die Handschuhe an, umfassen Sie das Seil und rutschen Sie daran herunter. Wenn Sie sich gut festhalten, bremst die Reibung Ihren Fall.«
    »Wie stellen Sie sich das vor?«
    »Kommen Sie möglichst nicht mit verschränkten Knien auf und landen Sie nicht im Fluss!« Ayala winkte ihnen zu und ließ sich aus dem Hubschrauber fallen. Gekonnt glitt sie am Seil nach unten, bis sie ein paar Sekunden später auf beiden Füßen am Flussufer auftraf und ihnen von unten zuwinkte.
    »Sie gehen als Nächste!«, rief Carlos Susan zu.
    »Den Teufel werd ich tun!«
    Carlos schubste sie sanft, und Susan stellte zögerlich einen Fuß auf den Türrahmen. Der Wind zerrte an ihrem Gesicht, und sie wandte den Kopf nach hinten, da sie kaum Luft bekam. Als Carlos ihr zunickte, fasste sie mit den behandschuhten Händen nach dem Seil. Dann trat sie an den Rand und hinaus in die Luft.
    Der Wind riss von allen Seiten an ihr, ihr Hemd füllte sich mit Luft und hob sich über die Brust bis zu ihrem Kopf. Sie konnte kaum atmen und hatte das Gefühl, in dem Meer von Luft zu ertrinken, das rings um ihren Körper toste. Sie kam viel zu schnell ins Rutschen, und erst als ihre Angst in eine Art Betäubung umschlug, umfasste sie das Seil fester. Sie sah nur noch den auf sie zurasenden Erdboden, als sie plötzlich begriff, dass sie direkt auf den Fluss zuhielt.
    Hektisch versuchte sie, sich einen Landeplan zurechtzulegen, doch ehe sie recht überlegen konnte, platschte sie schon ins Wasser und wurde unter die Oberfläche gedrückt, das Seil nach wie vor fest umklammert. Das Wasser umfing sie von allen Seiten, doch sie ließ das Seil nicht los, bis sie sich wie eine Fliege vorkam, die in einem Unterwasser-Spinnennetz erstickt. Ohne bewusste Anstrengung gelangte ihr Kopf über den Wasserspiegel und tauchte erneut unter, um wieder nach oben zu kommen, während die Strömung des Flusses sie rasch mit sich zog.
    Als sie nach vorn blickte, sah sie einen riesigen Felsen auf sich zurasen. Sie ließ das Seil los und begann zu paddeln, trieb jedoch weiter geradewegs auf den monströsen pyramidenförmigen Felsblock zu. Auf beiden Seiten seiner scharfen Kante schäumte das Wasser. Das Gewicht des Rucksacks zog sie unter Wasser, und sie brauchte all ihre Kraft, um nicht unterzugehen.
    Sowie der Felsen direkt vor ihr war, vollzog sie schnaubend eine Wende, sodass sie mit den Füßen auf den Stein traf und sich von ihm abstoßen konnte, worauf sie erneut kopfüber in dem schnell fließenden Wasser untertauchte. Das Wasser drang in ihre Lunge ein, während sie hustend und spuckend durch die Stromschnellen trieb. Als etwas Hartes an ihrer linken Hand schabte, griff sie instinktiv zu.
    Ihre behandschuhten Finger schlossen

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