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Die Erben der Schöpfung

Die Erben der Schöpfung

Titel: Die Erben der Schöpfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Anderson
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sind nur ein paar Kilometer vom Fluss entfernt. Sie sind es gewohnt, auf engem Raum zu leben.«
    Jeremy stand an die Reling gelehnt da und starrte wie gebannt zum Horizont, ehe er sich zu den anderen umwandte. »Sieht aus wie ein Hubschrauber da vorn. Was die wohl hier wollen?«
    Jamie suchte den Himmel ab. »Meistens geht es um Fotos und Filme. Das ist hier das große Geschäft. Als ich noch Feldforschung gemacht habe, habe ich sie andauernd gehört. Soweit ich weiß, gibt es hier auch viel Hubschraubertourismus. Kommt auf der Beliebtheitsskala der Abenteuerreisen gleich nach dem Grand Canyon.«

    João Miguel zeigte in die Ferne. »Es müsste gleich da drüben sein, oder?«, sagte er zu Diego. Diego drehte das Steuerrad und hielt auf die gegenüberliegende Küste zu, wo man die vor Anker liegende Fähre in Umrissen ausmachen konnte.
    »Wir sind gleich da«, verkündete Diego den anderen.
    Langsam begannen die Passagiere sich zu recken und wachten aus dem hypnotischen Trancezustand auf, in den sie der Fluss versetzt hatte. Jeremy und Sameer inspizierten ihre Rucksäcke ein letztes Mal und packten ein paar Teile um. Jeremy zog eine verblüffte Miene. »Ich dachte, ich hätte Ketaminpfeile in meinem Rucksack. Aber jetzt finde ich sie nirgends.«
    Jamie runzelte die Stirn. »Mach keine blöden Witze. Das kann doch gar nicht sein. Ich schwöre, ich habe gestern alles zweimal kontrolliert. Sameer, fehlt bei dir auch irgendwas?«
    »Ich glaube nicht. Pfeile wie Antenne sind unangetastet. Alles andere scheint auch in Ordnung zu sein. Es ist sicher nur ein kleiner Irrtum. Dann sind die Sachen eben in einem anderen Rucksack. Wir klären das noch – außerdem haben Stiles und ich massenhaft Munition«, beruhigte sie Sameer.
    »Na, hoffentlich haben Sie an meine Massagedusche gedacht«, sagte Stiles.
    Das Boot legte in einer kleinen Bucht an, etwa zwanzig Meter von der verlassenen Fähre entfernt. João Miguel hüpfte mit einem Abschleppseil heraus und band das Boot an einen Baum, während die anderen nach und nach ausstiegen. Anschließend vertäute er das Boot, das die Schimpansen benutzt hatten. Paulo begann, die Aufgaben zu verteilen. »Diego, du und João Miguel, ihr könnt hier das Lager aufschlagen. Vergesst nicht, dass die Hochwassersaison bevorsteht und die Uferlinie ziemlich veränderlich ist. Innerhalb von zwei Wochen kann sie um fünfhundert Meter schwanken, sodass womöglich irgendwann das ganze Gelände hier unter Wasser steht, also geht auf Nummer sicher und baut alles ein bisschen weiter im Landesinneren auf. Sameer, probier doch gleich mal, ob wir das Signal des Affen empfangen können.«
    Während Sameer in seinem Rucksack herumkramte, musterte Stiles den Regenwald. »Vermutlich müssen wir dem alten Kenji dafür dankbar sein, dass er keinen superschlauen Jaguar konstruiert hat, hinter dem wir jetzt herjagen müssen«, sinnierte er.
    Sameer zog die Antenne heraus und klappte die Querstreben aus, während die anderen ihre Rucksäcke aufsetzten. Langsam drehte er sich einmal um sich selbst. Nach etwa einer halben Minute hielt er kurz inne und führte die Antenne ein Stück zurück, ehe er seine langsame Bogenbewegung fortsetzte. Schließlich zuckte er die Achseln. »Kein Mucks zu hören. Er muss außer Reichweite sein.«
    Auf einmal rief ihnen Jeremy vom Strand aus etwas zu. »Leute, kommt mal alle her und schaut euch das an.« Er zeigte flussabwärts, wo ein kleines Fischerboot ankerte. Vor allem aber deutete er auf eine menschliche Gestalt, die reglos neben dem Boot lag.
    Die Wissenschaftler eilten im Laufschritt dorthin. Jamie schaffte es mit ihren langen Beinen als Erste. Das Boot war in gutem Zustand ohne jeden äußeren Schaden.
    Sein Innenleben war allerdings das reine Chaos: In der Kajüte war alles mutwillig von oben nach unten gekehrt. Ein paar vereinzelte Fischköpfe und -schwänze lagen um die zerfetzten Fischernetze herum am Fußboden.
    Neben dem Boot lag eine verwesende Leiche am Strand. Der erstarrte Gesichtsausdruck des Mannes, dessen Kopf unnatürlich zur Seite verdreht war, zeigte nichts mehr von dem Grauen, das er in seinen letzten Momenten empfunden haben musste. Ein Arm war ausgerissen und lag ein paar Meter weit weg. Jeremy ging hinüber und stieß ihn mit dem Fuß an, um ihn zu inspizieren. Schrammen und Blutergüsse bedeckten den Arm, und das obere Drittel, das direkt an die Schulter anschloss, zeigte unverkennbare Bissspuren von etwas, das am Fleisch geknabbert hatte.
    Jamie hielt sich

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