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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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auf seinen Schoß fallend, zum stehenden Chen hoch. „Einer noch für die Nacht“, sagte er, nahm de n 水井 坊 und schenkte die ganze neue Flasche in die zehn Gläserauf dem Tisch. „ 干 杯 “, sagte er, und zehn Gläser trafen sich, einen Teil des Inhalts auf dem dunklen Teppich verteilend. „Vielen Dank für den wundervollen Abend und viel Spaß noch“, ergänzte er.
    Jetzt grinste auch Chen. Gao hatte gerade die Rechnung übernommen, nicht die Politiker. Damit war das All-Inklusive geworden. Er würde daher den Aufzug nach oben, nicht nach unten nehmen.

Aeroflot
    28 . Juli 2013
38° 56’ 34.36” Nord, 77° 27’ 11.59” West
Dulles International Airport, Washington, DC, USA
    Die schwarze Limousine mit diplomatischen Kennzeichen hielt auf dem Rol lfeld, abseits des Terminalgebäudes. Philip Lowell stieg zuerst aus, als ein Mitarbeiter der Flughafensicherheit die Türe geöffnet hatte. Er bot Chandima Rajapatirana seine Hand an, die sie mit einem freundlichen Lächeln annahm. Es war das gleiche freundliche Lächeln, das sie gezeigt hatte, als er ihr vor drei Monaten die Seniorpartnerschaft anbot, etwas herzlicher als das Lächeln, mit dem sie ihm den Scheck über acht Millionen Dollar übergeben hatte – den Einstandspreis für die Partnerschaft bei MLCI.
    Während Alan Creyghton und der vierte Mann im Team, ein noch recht ju nger Associate namens Adam Darius, aus der Limousine stiegen, war Chandima schon ein paar Schritte in Richtung des Flugzeuges gegangen, blieb dann aber stehen. „Aeroflot? Ernsthaft Aeroflot? Philip?“, sagte sie überspitzt enttäuscht.
    Lowell sah das Flugzeug an. Er wusste so gut wie Chandima, dass die Aeroflot seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion nur zwei Zwischenfälle hatte und ihrem schlechten Ruf damit seit fast zwanzig Jahren nicht mehr gerecht wurde. Aber wenn man sich das Flugzeug ansah, kam der gleich wieder hoch: Die weiße Farbe hatte mindestens zwei verschiedene Farbtöne, und der dunke lblaue Schriftzug mit dem Namen der Fluggesellschaft war unscharf. Aber das sollte das Team nicht davon abhalten, die Maschine zu besteigen, denn erstens hatte MLC International selten Neukunden, und zweitens, wenn überhaupt, dann eher aus westlichen Ländern, nicht aus Eurasien.
    Der Flughafensicherheitsmitarbeiter bat Chandima freundlich, aber bestimmt, weiterzugehen, was sie auch tat, nachdem sie dem sichtlich verwunderten Mann ihren leeren Becher Skinny Cinnamon Dolce Latte in die Hand gedrückt hatte. Es war kurz vor halb acht Uhr morgens, Lowell war vor zwei Stunden durch seine Türklingel geweckt worden, und noch etwas verkatert. Auch der Rest des Teams sah verschlafener aus, als sich das für ihre Profession gehörte. Lowell gab Chandima wortlos eine Visitenkarte. Sie sah sie an:
    Anatoli Zapad
Kulturattaché
    Botschaft der Russische Föderation
2650 Wisconsin Ave NW
Washington, District of Columbia 20007
+1 202-298-5700
    „Ja, Neukunden sind super, vor allem, seit ich ordentlich mitverdiene, aber Son ntag früh um sieben?“, beschwerte sie sich.
    „Rückseite“, sagte Lowell, und sehnte sich nach einer Bloody Mary.
    $15.000
    Chandima war mittlerweile einer von neun Senior Partnern bei MLCI, dazu kamen die drei Gründungspartner. Nach Abzug der Kosten für Verwaltung und die Junior-Partner und die Associates, etwa zwanzig Prozent, blieben eintausend Dollar für jeden Partner übrig. Pro anwesendem Mann und Tag, das Betreten der Aeroflot-Maschine würde Chandima also knapp viertausend Dollar bringen. Zusätzlich zu dem, was die anderen Mitarbeiter von MLCI erwirtschafteten. Sie beruhigte sich etwas. „Netter Tagessatz“, sagte sie, meckerte aber sofort weiter: „Aber dafür könnten wir doch sicher auch mit was ordentlichem fliegen“.
    „Stundensatz“, sagte Lowell, hämisch grinsend.
    Chandima schwieg, das bedeutete pro Vierzehn-Stunden-Arbeitstag einen neuen Porsche. Sie dachte kurz darüber nach, ob man das Geld in Russland versteuern könnte, das wäre sicher günstiger.
    „Und wir arbeiten im Flugzeug“, ergänzte Lowell, als er dem Beamten der am erikanischen Einwanderungsbehörde seinen Reisepass übergab, der ihn nur kurz betrachtete.
    Chandima sah, während der Beamte ihren Pass prüfte, die Gangway hoch zum Flugzeug. Die lateinischen Buchstaben „AEROFLOT“ über der vorderen Ei ngangstür sahen aus, als hätten die Piloten nicht warten können, bis die Farbe trocken war, bevor sie losgeflogen waren. Aber für viertausend Dollar die

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