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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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„Hm!“ und einem Blick in die Runde quittierte. „Wir haben Startgenehmigung um null sieben fünfundfünfzig, also in acht Minuten. Die nächsten Notausgänge befinden sich direkt vor- und hinter Ihnen, einfach am roten Hebel ziehen, drehen, drücken und die Türe wegwerfen, sie wiegt etwa fünfundzwanzig Kilogramm. Wir sind über den Flügeln, falls ein Triebwerk brennt, lassen Sie die Tür zu – oder lassen sie es besser mich machen“, erläuterte sie die Notfallprozedur in sehr gutem, aber nicht ganz akzentfreiem Englisch.
    Keiner der Berater hörte noch bei Sicherheitseinweisungen zu, es war ohnehin immer nur das gleiche, und bei Dutzenden, manchmal Hunderten Flügen im Jahr wurde es langweilig. Doch der Oberst blickte jedem abwechselnd so intensiv in die Augen, dass es keiner wagte, wegzusehen oder auch nur an etwas anderes zu denken.
    „Schnallen Sie sich bitte an. A n Ihren Sitzen sind Fünfpunktgurte, vergessen sie den zwischen den Beinen nicht. Schwimmwesten sind unter ihrem Sitz, aber das wissen Sie sicher.“
    Alle lachten, leise, kurz und höflich.
    „Darf ich Ihnen noch etwas zu trinken bringen vor dem Flug?“
    „Tomatensaft mit P feffer“, sagte Lowell als erster, sich immer noch eine Bloody Mary wünschend. „Gute Idee“, schloss sich Chandima an. Creyghton bestellte ebenfalls Tomatensaft, Darius fragte nach Kwas , russischem Malzbier. „Столичная Элит“, schloss Zapad die Bestellrunde kopfschüttelnd ab. „Und tun Sie was davon in den Tomatensaft.“
    •
    Lowell probierte den Tomatensaft mit Stolichnaya Elit, einem der besten Wodkas der Welt. Er lächelte – doch noch fast eine Bloody Mary. Das Flugzeug hatte angefangen, sich zu bewegen, alle Notebooks liefen, kaum summend, auf dem Konferenztisch. „Fangen wir an“, sagte er und merkte, wie der frische Alkohol den Kater des Vortags verbannte.
    „Miss Rajapatirana“, begann Zapad, „Sie sollten ein Netzlaufwerk haben, in dem sich die Unterlagen befinden. Würden Sie die PPT starten?“.
    Sekunden später erschien das Bild eines Segelbootes auf ihrem Bildschirm, gleichzeitig auf der großen Leinwand. Es war ein Schwarzweißbild, vermutlich Fünfziger oder Sechziger Jahre, kyrillisch beschriftet.
    „Was Sie hier sehen, ist eines von zwölf gebauten Exemplaren der Nikita , eine der geheimsten Waffen der Sowjetunion.“
    Alle blickten etwas verwundert. Zapad nickte Chandima zu, sie blätterte eine Folie weiter, um eine Konstruktionszeichnung zu sehen.
    „Die zwölf Nikitas wurden im direkten Auftrag des Parteivorsitzenden Chruschtschow von Igor Spasskiy, dem besten russischen Marineingenieur, konstruiert. Jede ist mit einer speziellen Nuklearwaffe ausgestattet, die durch Lithium-Deuterid-Spaltmaterial …“
    „Haben Sie gerade Nuklearwaffe gesagt“, unterbrach ihn Creyghton, fast seinen Tomatensaft ausspuckend.
    „Ja. Hören Sie zu“, setzte Zapad fort. „Als Antwort auf die Kuba-Krise und der damit fehlenden Glaubwürdigkeit einer sowjetischen Erst- und Zweitschlagskapazität und den Fortschritten der Amerikaner bei Langstreckenbombern hatte Chruschtschow genug von den Plänen seiner Militärstrategen und des KGB, die in seinen Augen versagt hatten. Chruschtschow war immer ein Mann der Tat. Er dachte sich diese Waffe aus – eine Bombe auf einem Boot, unauffällig, langlebig, so wie Schläferzellen.“
    „Und Spasskiy, der eigentlich gerade an nuklearen Unterseebooten arbeitete, konstruierte ihm die Boote. 1964 waren sie fertig, und zwölf von Chruschtschow persönlich handverlesene Soldaten bekamen eines der Boote, einen einfachen Einsatzbefehl und unglaublich viel Geld – und als einzige Auflage, nicht mehr als drei Monatsreisen von ihrem designierten Ziel entfernt zu sein.“
    „Drei Monate auf einem Segelboot“, sagte Lowell, „das ist ja fast überall auf dem Planeten, egal, wo man ist oder hin möchte“.
    „Eben. Aber die jungen Marinesoldaten sollten auch für ihren Patriotismus belohnt werden, und sie hatten sich alle verdient gemacht, die meisten in Tschetschenien. Einer von ihnen hatte sogar ein Attentat auf Chruschtschow selbst verhindert.“
    „ Was war denn in den Fünfzigern in Tschetschenien? Aber viel wichtiger: Es gab ein Attentat auf Chruschtschow? “, fragte Creyghton verwundert.
    „ Anti-sowjetische Guerillas“, fiel ihm Darius fast ins Wort, „Aber das mit Chruschtschow hielt ich immer für ein Gerücht. Irgendwann kurz nach der Kubakrise soll bei der Victory Day – Parade auf

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