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Die Erben des Terrors (German Edition)

Die Erben des Terrors (German Edition)

Titel: Die Erben des Terrors (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes C. Kerner
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wir endlich zum wichtigen Thema kommen: Geld.“
    „Wieso Geld?“, fragte Chen, was bei Gao nur ein Kopfschütteln auslöste. „U nser Plan war, den Attentäter zu finden, und gegebenenfalls auf unsere Seite zu ziehen. Und wenn nicht – wen interessiert New York? Wir wissen ja nicht einmal, was da passieren wird?!“
    „Das habe ich genau so gesehen“, bestätigte ihn Mr. Zhang zunächst, „aber Mr. Wang hatte dann Einwände.“
    Mr. Wang ergriff sofort das Wort: „Richtig. Grundsätzlich könnte uns das egal sein, aber offenbar geht es um einen Attentäter, der von außerhalb angreifen wird. Vielleicht von einem Boot aus. In der Karibik ist das ja nicht unpraktisch und der Deutsche ist ja auch auf einem Boot.“
    „Was soll man denn mit einem Boot in New York?“, fragte Chen skeptisch.
    „Sehen Sie“, fiel im Gao ins Wort, „das ist der Punkt, wo es anfing, uns zu interessieren. Sie kennen doch sicher die Wall Street?“
    „Die mit den Banken?“
    „Genau die.“
    „Und die interessiert uns…?“
    „Die Wall Street hat ihren Namen nicht ohne Grund: Die Niederländer, die New York damals als Kolonie Nieuw-Amsterdam besaßen, haben an der Straße eine Mauer gebaut, deswegen Wall Street. Damit, wenn feindliche Schiffe tatsächlich landen sollten, man noch eine Verteidigungslinie hätte.“
    Chen wunderte sich sehr. „Mit was für einem Schiff rechnen Sie denn?“
    „Das ist nicht so wichtig wie die Wall Street selbst“, setzte Gao fort. „Was auch immer die Attentäter – Russen oder sonst jemand – dort machen, es betrifft sicher die Wall Street. Selbst ein kleiner Sprengsatz an der Pier Elf in Ost-Manhattan könnte die Dämme sprengen und die, weil sie eben der Graben vor der erwähnten Mauer war, Wall Street unter Wasser setzen.“
    Chen überlegte kurz, ob er klarstellen sollte, dass er immer noch nicht ve rstand, wieso das China interessieren solle, trank aber lieber einen Schluck 水井 坊 und zündete sich eine neue Zigarette an. Gao fühlte sich aber nicht bemüht, weiterzumachen. Nach einigen Sekunden des Schweigens sprach Mr. Zhang weiter: „Und nehmen Sie erst einmal an, das wäre etwas Nukleares. Ein altes, verdeckt arbeitendes russisches U-Boot. Das wäre sehr schlecht.“
    „Für die Amerikaner“, versuchte sich Chen.
    „Sicher“, bestätigte Mr. Zhang.
    „Auch“, korrigierte ihn Mr. Wang. „Wollen Sie fortsetzen, Mr. Gao?“
    „Gerne. Mr. Chen, Sie kennen doch sicher die Federal Reserve Bank of New York, oder?“
    „Natürlich. Die, in die die Amerikaner nach dem Bond-Film Goldfinger ihr ganzes Gold aus Fort Knox verlegt haben. Die quasi den ganzen Keller, und der soll groß sein, voller Gold hat.“
    „Genau die. Und die ist keinen Kilometer vom südlichen, westlichen und östl ichen Ende Manhattans weg. Insofern ist sie wahrscheinlich, sehr wahrscheinlich betroffen.“
    Diesmal entschloss sich Chen, seine Gedanken auszusprechen: „Und was int eressiert uns das Gold der Amerikaner?“
    Mr. Zhang und Mr. Wang versuchten, sich ein Grinsen zu verkneifen und s ahen Gao an, der langsam und theatralisch eine von Chen s 小熊 猫 -Zigaretten nahm und der Frau neben ihm gab, damit sie sie für ihn anzündete, was sie auf eine aufregend sexy wirkende Art und Weise durchführte. Den im Raum hängenden Dunst mit frischem, grauen Rauch störend, drehte sich Gao zu Chen und sagte nur kurz: „Genau das ist das Problem: Das ist nicht das Gold der Amerikaner. Siebenundfünfzig Komma fünf zwei Prozent des Goldes bei der Federal Reserve Bank of New York gehören der chinesischen Zentralbank, und weitere zweiunddreißig Komma vier sechs Prozent sind Einlagen, mit denen Staaten, die der CIC Geld schulden, bürgen. Im Endeffekt gehören neun von zehn Goldbarren dort uns. Etwa fünfhundert Milliarden Dollar, bei denen wir kein Risiko eingehen wollen.“
    Chen verschluckte sich an seinem Baijiu und musste, sehr zum Amüsement der anderen Männer, husten.
    •
    „Sie schlagen also vor“, zog Gao sein Resümee, „dass wir es einfach den Amerikanern sagen, und die sich darum kümmern sollen?“
    „Natürlich“, sagte Mr. Zhang. „Die haben auf der Insel zig Millionen Me nschen, und vor allem ihre halbe Wirtschaftselite. Die kümmern sich schon.“
    „Mich überzeugt das“, bekräftigte Mr. Wang.
    „Nachrichtendienstlich ist das immer noch bedenklich“, sagte Chen. Die Amerikaner werden uns das nicht glauben, wenn wir es ihnen einfach sagen – wir würden es ihnen auch nicht

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