Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
Vom Netzwerk:
vorbei und lief voraus, immer den Pfad hinab.

21

    Wir rannten, verschnauften, rannten weiter. Irgendwann brachte der Pfad uns zum Seilgarten und schließlich am See entlang zu den Hütten. Wir kamen an meiner vorbei, doch dort war alles ruhig. Ich schaute durchs Fenster, konnte niemand entdecken und spürte ein seltsames Verlangen, einfach reinzugehen und mich vielleicht kurz auf mein Bett zu legen. Wahrscheinlich war es bloß die Müdigkeit.
    Da kam mir ein anderer Gedanke. »Wir haben ein Pad in der Hütte«, sagte ich und fasste Lilly am Ellbogen. »Wir könnten eine Nachricht nach draußen absetzen, vielleicht an meinen Vater!«
    Sie verdrehte die Augen. »Alle Nachrichten werden doch kontrolliert. Paul wüsste sofort Bescheid.«
    »Mist. Ob Dad dann überhaupt je eine von mir gekriegt hat?«
    »Das bezweifle ich. Komm weiter.«
    Wir kamen an den anderen Hütten vorbei und hörten fernen Jubel.
    »Perfekt«, sagte Lilly. »Sind alle beim Flaggenmast.«
    Zwischen den Bäumen konnte ich ein paar bunte T-Shirts in der Mittagssonne erahnen. Eine der Gruppen schien gerade irgendetwas vorzutragen. Sie alle hatten keine Ahnung, in was für einer Welt sie da gefangen waren. Und doch fühlte es sich komisch an, nicht mehr dazuzugehören. Nicht, dass ich jetzt gerne mit ihnen getauscht hätte … obwohl, ein bisschen vielleicht schon.
    Da fiel mir die Flagge ins Auge, auf der das Eden-Logo im Wind flatterte. Nordwestliche Winde, um die fünfzehn Knoten , dachte ich. Da werden wir wohl etwas zusätzlichen Schwung brauchen …he
    »Hey, aufwachen.« Lilly zog mich weiter durch den Wald und den Hügel hoch. Doch kaum hatten wir zwei Schritte aus dem Schutz der Bäume getan, sah ich schon Kinder auf der anderen Seite den Weg zum Speisesaal hochkommen.
    »Schnell, hinten rum!«, zischte Lilly, und wir huschten geduckt auf die Rückseite des Gebäudes.
    »Meinst du, sie haben uns gesehen?«, fragte ich.
    »Glaube nicht.« Wir schlichen uns durchs Unterholz an der Wand entlang, erreichten die unbefestigte Straße, sahen uns um, konnten niemand entdecken und rannten hinüber zu den Verwaltungsgebäuden. An der Tür hielten wir kurz an und lauschten. Es war nichts zu hören.
    »Owen!«
    Ich drehte mich um – und sah Beaker aus der Hintertür des Speisesaals auf uns zurennen.
    »Verschwinde!«, zischte ich und winkte ab, so wie man einen streunenden Hund verscheucht.
    »Ich hab mich vom Tisch weggeschlichen«, verkündete er stolz. Entweder hatte er mich nicht gehört oder er wollte mich nicht hören. »Ich hab dich gesehen, als wir den Hügel hoch sind – aber keine Angst, ich war der Einzige!«
    Keuchend blieb er vor uns stehen. Seine kleine Brust machte fast Sprünge. Unter dem rechten Auge hatte er einen großen Bluterguss.
    »Was ist denn mit deinem Gesicht?«, fragte ich.
    »Ach das – die Jungs haben mich gestern für eine Stunde in eins der Fächer gestopft.«
    »Leech«, murmelte ich. »So ein …«
    »Leech war gar nicht da – es war Jalen, weil ich gesagt hab, dass er Bunsen nicht mehr Bettnässer nennen soll, und vielleicht auch, weil ich ihm beim Völkerball an der Nase getroffen hab. Ist aber schon okay, denn schließlich müssen wir einander ja helfen, oder nicht?« Er schaute mich an wie ein Soldat, der auf Lob wartet.
    »Klar doch. Jetzt hör aber mal zu«, sagte ich so freundlich wie möglich. »Du musst sofort verschwinden.«
    »Aber wo hast du gesteckt?«, fragte er. »Alle haben nach dir gesucht! Angeblich sollst du mit …« Er unterbrach sich, als hätte er Lilly gerade erst bemerkt, und machte einen Satz zurück. Misstrauisch, als hielte er sie für eine Außerir dische, schaute er erst sie an, dann mich. »Geht’s euch gut?«
    »Ja«, sagte ich. »Geh einfach nur wieder rein.«
    »Und erzähl niemand, dass du uns gesehen hast!«, wies Lilly ihn an.
    Beaker senkte den Blick. »Na gut. Aber … kann ich euch nicht irgendwie helfen? Ich meine, wir haben gehört, dass Nomaden euch angegriffen hätten, und dann seid ihr weggerannt, und die Polarfüchse meinten, dass du schon neulich total seltsam …«
    »Ich weiß«, unterbrach ich ihn und schaute mich ungemütlich um, »aber am meisten kannst du uns helfen, indem du wieder reingehst, ehe jemand merkt, dass du weg bist.«
    »Aber was ist denn los? Was war mit euch?«
    »Kann ich dir nicht sagen. Tut mir leid.«
    Beaker machte ein langes Gesicht. »Du kommst nicht mehr zurück zur Hütte, oder?«
    »Ich glaube nicht.«
    »Das ist doch Mist. Ich

Weitere Kostenlose Bücher