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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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eine Haarprobe abgeben.«
    »Was?« Lilly trat neben mich.
    Wie hatte es noch in der Bewerbung fürs Camp gestanden? Dass man uns auf Allergien und Unverträglichkeiten testen müsse, Edens besonderer Umwelt wegen. »Okay«, sagte ich, und mein Herz begann schneller zu schlagen. »Ich glaube, allmählich wird mir klar, wie ich ihre ›Lotterie‹ gewonnen habe.«
    »Du glaubst, sie haben dich bewusst ausgewählt?«
    »Ja, und nicht nur mich.« Ich öffnete die Glastür, nahm ein Gestell von ganz hinten heraus und zeigte ihr das vorderste Geburtsdatum.
    »19. November 2046«, las Lilly langsam vor. Ihr schien zu dämmern, was ich meinte. »Ich bin achtundvierzig geboren. Das hier … das sind die Kryo-Kinder.«
    »Dann bist auch du nicht zufällig hier.« Ein paar weitere Puzzlestücke fielen an ihren Platz. »Eden hatte die DNS von jedem Anwärter und konnte sie untersuchen. Schauen, ob er oder sie die Atlantisgene in sich trägt. Vielleicht gab es schon ein Profil von einem der anderen Standorte. Vielleicht hatte man ein Skelett oder etwas in der Art gefunden und einfach die dazu passenden Gene gesucht. Und wenn man einen vielversprechenden Kandidaten hatte, lud man ihn einfach ein.«
    »Also haben sie erst das Kryo-Programm dafür benutzt und es dann auf das Campprogramm ausgedehnt. Und anschließend? Haben sie uns einfach hergeholt, um zu schauen, was passiert? Ob wir vielleicht Kiemen kriegen oder so?«
    »So ungefähr, nehme ich an.«
    »Wenn sie schon die Kryos nach ihren Genen aussuchten, heißt das ja, dass sie von Anfang an, solange es die Kuppeln gibt …«
    »Nach uns gesucht haben«, beendete ich den Gedanken. Das Wissen lastete schwer auf mir, als würde Eden West jeden Moment einstürzen und mich unter sich begraben. Ich tippte auf den Glasschirm. Auf dem schwarzen Untergrund erschien ein weißes Fenster:
    [AUTHENTIFIZIERUNG ERFORDERLICH]
    Darunter war ein Kreis mit dem blinkenden Bild eines Daumens.
    Ich öffnete Dr. Marias Dose und nahm vorsichtig ihren Abdruck heraus. Dann legte ich ihn mir auf den Daumen und presste ihn kurz fest. Er blieb haften. Als ich meinen Daumen auf die entsprechende Stelle des Schirms legte, blinkte der Kreis.
    »Willkommen zurück, Dr. Estrella«, sagte eine Stimme.
    Der Schirm erwachte zum Leben. Mehrere Ordner erschienen auf einem Hintergrund roter Tafelberge – vielleicht ein Ort, an dem sie einmal gewesen war –, und in der Mitte lag ein Ordner mit dem Namen Für Owen.
    Ich öffnete ihn.
    Darin befanden sich zwei Dateien: IW nach Monat und Quartalsberichte PE an Vorstand.
    Ich tippte die erste Datei an. Sie öffnete sich, und eine Tabelle füllte den Schirm aus. Sie war so lang, dass rechter Hand ein Scrollbalken erschien. Spaltenweise atmosphärische Messwerte, nach Datum sortiert: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Druck – und dann rechts daneben die Werte für die Kuppelintegrität.
    »Wow«, flüsterte ich.
    »Was ist?«, fragte Lilly.
    Ich zeigte es ihr. »Schau dir mal die Integritätswerte der letzten Wochen an.«
    »Siebenundfünfzig Prozent, fünfundfünfzig, zweiundfünfzig … Das ist viel weniger als das, was man uns sagt – die Nomaden hatten also recht.«
    Ich scrollte nach unten. »Und schau mal hier, den anderen Kuppeln geht es nicht besser … Vor sechs Monaten lagen die Werte noch im Sechziger-Bereich.« Ich scrollte weiter. »Und letztes Jahr waren es beinahe siebzig.« Ich warf Lilly einen ernsten Blick zu. »Es geht bergab, und zwar schnell.«
    »Eden Central ist hier gar nicht aufgeführt«, stellte sie fest.
    Ich überflog die Tabelle. »Nein. Vielleicht ist es eine andere Art von Einrichtung.«
    Da entdeckte ich ganz unten eine letzte Zahlenreihe, die sich Zeit bis zum Verlust der Integrität nannte. Für Eden West betrug sie 238 Tage. Die Werte der anderen Stationen lagen im selben Bereich.
    »Noch acht Monate«, sagte Lilly. »Dann werden die Kuppeln endgültig versagen. Wow.« Sie studierte den Schirm. »Was ist das hier?«
    Unter der Tabelle begann noch eine weitere. In der ersten Spalte waren die einzelnen Kuppeln aufgeführt – und daneben kamen mehrere Spalten mit dem Titel Jährlich erwartete Todesrate .
    Ungläubig fuhr ich mit dem Finger die Zeile für Eden West entlang. Die Zahlen wurden immer größer. »Fünfzehn Prozent in nur einem Jahr …«
    »Soll das heißen, dass fünfzehn Prozent der Bevölkerung von Eden West dann tot sein werden?«, hauchte Lilly.
    »Ich fürchte, ja.« Ich las weiter. »Fünfunddreißig in zwei,

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