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Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Die Erben von Atlantis: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Emerson
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Jüngsten und Schwächsten einfach dahinrafften – und keine Existenzsicherung schützte sie davor.
    Wir rauschten an ein paar Hängekränen vorüber, die gerade eins der dreieckigen Paneele austauschten. »Wie ihr sehen könnt«, fuhr Paul mit schon einschläfernder Teilnahmslosigkeit fort, »bessern wir die Kuppel regelmäßig aus, um konstanten Strahlenschutz zu gewährleisten.«
    Ich dachte an die Brandspuren, die ich vom Grund des Sees aus gesehen hatte. Alle Paneele hier in der Nähe waren makellos weiß und wirkten völlig unbeschädigt. Vielleicht war ich ja einer Täuschung durch das Wasser erlegen. Vielleicht gaben sie sich in diesem Teil der Kuppel aber auch bloß mehr Mühe, um auf Besucher einen guten Eindruck zu machen.
    »Meine Eltern machen sich Sorgen wegen der Kuppelintegrität«, sagte Sonja leise.
    »Daheim in der Stadt muss sie einen dieser Deflektor helme tragen«, fügte Paige grinsend hinzu, und Sonja wurde ganz rot.
    Paul schüttelte den Kopf wie ein müder Lehrer. »Wenn sich eure Eltern nach dem Standardprotokoll auf Grundlage unserer aktuellen Integritätswerte richten, reicht das völlig aus. Es besteht kein Grund zur Sorge.«
    Als die Bahn anhielt, lag das Observatorium vor uns. Es saß wie ein halbierter Ball an der Kuppeldecke. Durch seine zwei Fensterringe überblickte es ganz Eden West, und darunter hing ein enormes Antennenbündel, dessen Spitze bis in die Wolkendecke zu stechen schien.
    Die Tür öffnete sich mit einem Zischen, und wir traten in einen kurzen Flur hinaus. »Von hier aus überwachen wir jeden einzelnen Aspekt Edens«, sagte Paul.
    Eine weitere Tür öffnete sich in einen weiten, runden Raum. Es gab drei ringförmige Ebenen, die nach unten hin immer kleiner wurden, jede voller Computer und Bildschirme. Zwischen den Monitoren eilten Arbeiter umher – ähnlich wie ich mir die Techniker in meinem Innern vorgestellt hatte, als wäre Eden selbst ein gigantischer Organismus.
    Paul ließ den Blick über den geschäftigen Raum schweifen. Eine Technikerin blieb kurz stehen und schenkte uns ein breites Lächeln. »Mr. Jacobsen, wie schön, Sie …«
    Paul überging sie, als hätte er sie gar nicht gehört. »Aaron Cane.«
    »Aber natürlich. Nur einen Moment …« Sie schaute sich auf Zehenspitzen um.
    »Hier drüben!« Aaron stand mit ein paar Technikern vor den Monitoren. »Haben jetzt alle kapiert, dass das hier die Luftfeuchtigkeitswerte sind und das hier die Dunst kontrolle ist und nicht umgekehrt? Ich wüsste es zu schätzen, wenn wir jetzt alle glücklich bis ans Ende unserer Tage leben könnten, ohne dass ich Sie ständig daran erinnern muss und Sie es wieder verbocken. Klar?«
    Zustimmendes Gemurmel von seinen Untergebenen.
    »Gut«, sagte Aaron mit dramatischem Seufzen. »Danke schön.« Er löste sich aus der Gruppe und kam auf uns zu.
    »Aaron, ich habe Ihnen doch gesagt, dass wir Gäste erwarten.« Paul klang immer noch total ruhig, und doch schwang da ein leichter Hauch von Verärgerung in seinem Tonfall mit.
    »Stimmt.« Aaron rückte seine Brille zurecht und strich sich das kurze dunkle Haar zurück, dann steckte er die Hände in die Taschen und studierte uns. »Wie habe ich nur unsere lieben Kinder vergessen können? Schließlich muss ich mich ja nicht jede freie Minute um den reibungslosen Ablauf dieses Habitats kümmern.« Seine Worte waren ganz schön verletzend, denn wir hassten es, Kinder genannt zu werden, und Aarons Sarkasmus ließ darauf schließen, dass er auch keinen allzu großen Wert auf unsere Freundschaft legte.
    »Aaron«, erwiderte Paul wie ein Vater, der seinem Sohn einen Vortrag hält, »führen Sie unsere Ausflügler jetzt bitte herum.«
    »Natürlich.« Aaron ließ den Blick über uns schweifen. »Dann schauen wir mal, was eure halbgaren Gehirne überhaupt kapieren können … Na, wahrscheinlich auch nicht viel weniger als mein überqualifiziertes Personal.« Er sagte es, als gerade zwei Arbeiter vorbeiliefen, und wahrscheinlich genau aus dem Grund. Ich sah sie noch finstere Blicke wechseln, kaum dass sie an ihm vorbei waren.
    »Hier geht’s lang, Lemminge.« Aaron führte uns ein paar Stufen zum ersten der Ringe hinab.
    Die Polarfüchse tuschelten wieder und deuteten im Vorbeigehen aufgeregt in die Menge. Eine Frau saß vor einer Karte der gesamten Anlage, auf der sich ein paar winzige grüne Punkte bewegten. Eine Nahaufnahme auf dem Schirm neben ihr zeigte einen der mechanischen Schmetterlinge. Sie tippte einen Befehl, fuhr mit dem

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